Sicario

Am 01.10.2015 erschien ein Film der das Krisengebiet Grenze Mexiko-USA genauer unter die Lupe nimmt in den deutschen Kinos.

Kurz zur Story: Kate Macer ist beim FBI auf Entführungsfälle spezialisiert. Bei einem ihrer Fälle findet sie ein Haus, voller Leichen in den Wänden. Durch ihre starke Art wird ihr ein Job angeboten in einem Spezialteam, dass ein Kartell ausheben möchte. Zögernd nimmt sie an und wird sofort mit der Situation an der mexikanisch-amerikanischen Grenze konfrontiert. Da sie von ihrem Team über die Missionsziele im Unklaren gelassen wird, versucht sie herauszufinden, welches Spiel gespielt wird und wie viel sie mit ihrem Gewissen vereinbaren kann.

Sicario bedeutet Auftragskiller. Wer für wen den Auftrag hat jemanden zu töten, bleibt jedoch bis zum Ende ungeklärt. Vorher lernt man die sympathische aber knallharte Kate Macer kennen, die versucht ihren Job mit einer möglichst geringen Opferzahl auszuüben. Doch als sie in einem Haus, wo ein Entführungsopfer vermutet wurde, unzählige Leichen in den Wänden findet, gerät ihre Welt ins Wanken. Schnell ist klar, dass ein Drogenkartell dahinter steckt. Auftritt des undurchsichtigen Geheimagenten Matt Graver, der ein neues Team für spezielle Missionen zusammenstellen möchte und ein Teammitglied des FBIs braucht. Kate ist unschlüssig, willigt aber ein, weil ihr versichert wurde, dass es gegen die Männer, die für das Leichenhaus verantwortlich seien, sei. Dort lernt sie auch Söldner Alejandro kennen. Doch schnell merkt sie, dass ihr entweder falsche Informationen oder gar keine gegeben werden und sie lange im Dunkeln tappt, was gespielt wird. Schneller als ihr lieb ist, ist sie Zeugin eines Gefangenentransportes über die Grenze mit einer nervenaufreibenden Schießerei. Doch Kate spielt mit, immer in dem Glauben das richtige zu tun.
Sicario schafft es gekonnt und beinahe spielerisch eine Spannung aufzubauen, die den Zuschauer an den Kinositz fesselt. Zusammen mit Kate wird man mit der Situation im Grenzgebiet und die dramatischen Umstände konfrontiert und kann ihnen so schnell nicht entfliehen. Während man die Szenerie noch klein zu reden versucht, schwebt die Kamera über die Szenerie und demonstriert einem die Ausmaße des Elends, vor dem man am liebsten die Augen verschließen möchte. Der Film nimmt kein Blatt vor den Mund und beschönigt nichts. Gleichzeitig spielt er mit den Erwartungen und Vorurteilen der Zuschauer. Der nette tanzende Mann muss der Gute sein, während der tätowierte, der immerzu schläft, wenn sein Sohn mit ihm Fußball spielen möchte, automatisch der Böse sein muss. Aber der Film kennt nicht nur schwarz und weiß, sondern eine ganze Palette an Grauabstufungen, dass man häufig seine eigene Moral und Ideale in Frage stellt.
Andererseits verpasst der Film es den Zuschauer genügen aufzuklären. Hintergründe werden gar nicht benannt, so dass der Laie doch nur schwer mit den Szenerien umgehen kann. Der gesamte Film wird aus Kates Sicht erzählt, die mit Absicht die meiste Zeit im Dunkeln tappt, dadurch tappt aber auch der Zuschauer im Dunkeln, was genau gespielt wird, was teilweise zu einer Frustration führt.
Emily Blunt übernimmt die Rolle der Kate Macer und hat mit Josh Brolin und Benicio del Toro zwei starke männliche Gegenspieler. Doch sie bringt uns die Kate glaubhaft als starke Frau herüber. Sie kann kämpfen, ist zäh und verkraftet einiges, darf aber auch weinen und in bestimmten Momenten schwach sein und sich retten lassen, ohne das wir sie gleich als „typische Frau“ abstempeln.

Alles in allem ist Sicario mitreißend, spannend und bringt frischen Wind ins Genre. Nur die dauerhafte Unaufgeklärtheit nervt und daher gibt es 07 von 10 möglichen Punkten.

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