Verpasst, aber nicht vergessen – Teil 9.1

Das letzte Mal, dass ich einen Beitrag dieser Reihe geschrieben habe, ist tatsächlich bereits über zwei Jahre her. Mir kam es tatsächlich gar nicht so lange vor, aber natürlich war ich in der Zwischenzeit nicht faul und habe einige Filme meiner – leider immer größer werdenden – Liste geschaut. Ich versuche in diesem Beitrag nun die Filme von meiner Verpasst-Liste 2014 und 2015 abzuarbeiten und versuche mich dabei auch möglichst kurz zu fassen – teilweise ist es auch schon wieder eine ganze Weile her, dass ich die Filme gesehen habe.

2014

1) The Equalizer

Robert McCall (Denzel Washington) ist ehemaliger CIA-Agent und muss mit dem Tod seiner Frau fertig werden. Dafür arbeitet er nachts, wenn er nicht schlafen kann, die Klassiker der Literatur ab. In einem Café lernt er die Prostituierte Alina (Chloe Grace Moretz) kennen. Nachdem diese übel zugerichtet wurde, rächt er sich für sie an den Zuhältern, nicht ahnend, dass er damit der russischen Mafia ans Bein pinkelt.
The Equalizer spielt mit dem Klischee des friedlichen alten Mannes, der es jedoch aufgrund seiner Vergangenheit faustdick hinter den Ohren hat. Eigentlich ist The Equalizer auch ein interessanter und spannender Film. Aber irgendwo verpasst er den Zuschauer richtig abzuholen, so dass man zwischendurch einfach den Anschluss verliert und nicht mehr bis zum Ende dran bleibt.

2) The Purge – Anarchy

Nachdem im ersten Teil die Purge noch versucht wurde auszuschließen und der Film größtenteils zwischen den vier Wänden einer gut gesicherten Familie spielt, geht es nun im zweiten Teil das erste Mal auf die Straße. Diesmal geht es um die ärmere Bevölkerung, die sich eben nicht die im ersten Teil präsentierte Purge Abwehr leisten kann. Wir verfolgenden einen Vater, der sich am Mörder seiner Tochter rächen will, einen Ladenbesitzer, der sich die Purgeversicherung nicht mehr leisten kann, ein Ehepaar, dass aufgrund einer Autopanne nicht rechtzeitig in Sicherheit ist und eine Mutter, die versucht ihre Tochter vor einem betrunkenen Nachbar zu schützen.
The Purge – Anarchy ist brutaler und überzeugt mit vielen Einfällen, wie eine straffreie Nacht aussehen könnte. Hinter jeder Ecke scheint man etwas Neues zu entdecken. Durch die unterschiedlichen Charakter wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt und schafft es so durchgehend spannend zu sein. Eine sehr interessante Fortsetzung.

3) Der 100-jährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand

Nachdem ich das Buch gelesen hatte, wagte ich mich auch an die Verfilmung des Stoffes von Jonas Jonasson. Wir lernen Allan (Robert Gustafsson) kennen, der gerade seinen 100. Geburtstag feiert. Allerdings hat er auf die Feier überhaupt keine Lust und klettert kurzerhand aus dem Fenster. Kurz darauf ist er mitten drin in einem absonderlichen Abenteuer. Nebenbei erfährt man noch seine Lebensgeschichte, die mit den Begegnungen der verschiedensten Persönlichkeiten einher geht.
Der 100-jährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand ist nicht nur ein furchtbar langer Titel, sondern eben eine Geschichte, die nur auf dem Papier funktioniert. Schon bei der Buchvorlage musste man sich zunächst an den schwedischen Schreibstil gewöhnen, bekam dann aber eine abenteuerliche Geschichte geboten. Der Film jedoch kann das Besondere der Geschichte nicht einfangen. Wir bekommen eine ähnliche Präsentation des Stoffes, wie seinerzeit bei Forrest Gump, nur eben ohne dessen Charme. So begab es sich, dass mich der Film tatsächlich immer wieder an den Rand des Einschlafens gebracht hat.

2015

4) Aloha – die Chance auf Glück

Hier musste ich tatsächlich erst einmal wieder nachlesen, worum es in dem Film ging. Das finde ich schon sehr vielsagend. Ich kann mich aber noch erinnern, dass mich der Cast mit Bradley Cooper, Emma Stone, Bill Murray, Rachel McAdams und Alec Baldwin dazu brachte, den Film zu sehen.
Grob gesagt geht es um den Militärberater Brian Gilcrest (Cooper), der nach Hawaii gerufen wird, weil er mit den Einheimischen den Segen für ein Bauprojekt für einen Weltraumflughafen aushandeln soll.
Ich glaube, ich fand den Film totlangweilig und nichtssagend und daran konnten auch die vielen guten Darsteller nichts ändern. Aber genaueres fällt mir beim besten Willen nicht mehr ein.

5) Peanuts

Ein neuer Film mit den altbekannten Figuren sollte her, doch stattdessen wurde eher der altbekannte Stoff recycelt. Fand ich selbst aber gar nicht schlimm, denn mir war die Geschichte rund um das „kleine rothaarige Mädchen“, dass neu in die Klasse kommt, nicht bekannt. Dafür gibt es ein Wiedersehen mit den liebgewonnen Charakteren in einem wunderbar kurzweiligen Film, der mit Witz und Charme nur so um sich wirft. Nebenbei darf Snoopy auch wieder gegen den roten Baron antreten. Ein Film für alle, die in Nostalgie schwelgen wollen oder ihren Kindern ihre Kindheitshelden näher bringen wollen.

6) Mr. Holmes

Ian McKellan als Sherlock Holmes. Dies reichte für mich schon als Grund dem Film eine Chance zu geben.
Sherlock Holmes ist inzwischen 93 Jahre alt und lebt zurückgezogen mit seiner Haushälterin und dessen Sohn, dem er die Imkerei näher bringt. Doch immer mehr merkt er, dass er mit Gedächtnisproblemen zu kämpfen hat. So versucht er verzweifelt sich zu erinnern, was vor 30 Jahren geschah, weswegen der seine Detektivtätigkeiten komplett aufgab.
Der Film wird zweigleisig erzählt. Der Part rund um den alten Holmes ist tiefsinnig, ein wenig schwermütig, aberstark erzählt und gespielt. Leider kann man dies über die Rückblenden zu Holmes letztem Fall nicht sagen. Hier bekommt man eine Geschichte, die bis zum Schluss nicht richtig aufgelöst wird, irgendwie auch belanglos wirkt und dem anderen Teil immer wieder die Fahrt nimmt. Dennoch kann ein in beiden „Altern“ brilliant spielender Ian McKellan einiges retten. Dennoch hätte Mr. Holmes ein noch besserer Film sein können.

7) Joy

Eine zeitlang schien Jennifer Lawrence erst einmal grundsätzlich eine Oscarnominierung bekommen zu haben. So auch hier in dem Film über die rebellische Joy Mangano, die etwas komplizierte familiäre Lebensumstände hat. Als sie einen Mopp entwickelt, der Hausfrauen das Leben erleichtern soll, versucht sie alles, um diesen erfolgreich zu vermarkten. Sie muss jedoch immer wieder Rückschläge einstecken, gibt jedoch nicht auf.
Lawrence spielt hier mit ihrem Talent eine Joy, die verzweifelt versucht aus ihrem Leben das beste zu machen. Trotz eines darüber hinaus eigentlich gut klingenden Castes, unter anderem mit Bradley Cooper und Robert de Niro, schafft der Film es nicht eine eigene Dynamik aufzubauen. Auch sind die Charaktere größtenteils so unsympathisch, dass man auch keine nähere Bindung aufbauen will. So plätschert der Film dahin, ohne das der Zuschauer wirklich Anteil nimmt.

8) Black Mass

Johnny Depp hatte zur Zeit als der Film erschien, bereits einige Flops in Kauf nehmen müssen, wie bspw. Mortdecai oder auch Lone Ranger. Zu sehr hatte man sich an seine Rolle als Captain Jack Sparrow gewöhnt. Umso überraschter wurde Black Mass, in dem er den Gangster James J. Bulger verkörperte. Dieser war im Boston der 1970er und 1980er Jahre bekannt für seine Bande, die sich an Drogenhandel, Erpressung, Glücksspiel, Mord und Kidnapping versuchte. Als das FBI auf ihn aufmerksam wird, schließen sie einen Pakt, um die italienische Mafia zu beseitigen.
Eins muss man dem Film lassen. Die Darsteller brillieren in ihrem Rollen, sei es nun Depp selbst oder auch Joel Edgerton oder Benedict Cumberbatch. Das Problem am Film ist eher, dass die Handlung so langatmig ist, dass man sehr schnell abschaltet. Versteht mich nicht falsch, es gibt einge sehr brutale Szenen, die einen eigentlich packen könnten. Aber das ganze drum herum ist dann doch eher unaufgeregt erzählt.

9) Highway to Hellas

Jörg Geissner (Christoph Maria Herbst) arbeitet für eine deutsche Bank. Die fiktive griechische Insel Paladiki hat bei dieser Bank einen hohen Kredit aufgenommen, um für Touristen interessanter zu werden. Vorm Hintergrund der Finanzkrise in Griechenland soll Geissner nun die Sicherheiten der Insel erkunden. Leider hat die Insel gelogen, was die Sicherheiten angeht und versucht nun Geissner an der Nase herum zu führen.
Wieder einmal ein deutscher Film, der an den richtigen Stellen ansetzt und mit einem motivierten Herbst auch durchaus eine gute Basis hat. Aber nachdem ein paar schöne Anekdoten erzählt wurden, fängt der Film leider an zu schwächeln und kann seine eigene Komik nicht über die Laufzeit halten. Dabei geht der Film gerade einmal 89 Minuten. Auch wird hier das griechische Lebensgefühl vielleicht ein wenig zu deutsch erzählt.

10) The perfect guy

Ich finde Michael Ealy klasse. Leider hat er nicht gerade ein gutes Händchen, was seine Filmauswahl angeht. In Underworld – Awakening war er bereits in einem der schwächeren Teile der Filmreihe und About last night war einfach nur langweilig. In the perfect guy durfte er noch einmal eine ganz neue Seite seiner schauspielerischen Fähigkeiten zeigen. Leider war auch dieser Film nicht sonderlich gut.
Leah Vaugn (Sanaa Lathan) hat sich frisch von ihrem langjährigen Freund getrennt, als sie Carter (Ealy) kennenlernt. Dieser scheint zunächst der perfekte Freund zu sein, bis seine Besitzansprüche auch gewalttätig werden. Als Leah sich von ihm trennt, stalkt er sie fortan.
Das Thema Stalking ist ein schwieriges Thema, weil man wenig gegen Stalker tun kann und sie einem aber das Leben buchstäblich zur Hölle machen können. Hier wird es in eine sehr krasse Geschichte verpackt, denn Carter scheint vor nichts zurückzuschrecken. So spannend die Geschichte auch eigentlich sein könnte, so wenig scheint der richtige Funke überzuspringen. So ist der Film leider auch einer, den man sehr schnell wieder vergessen hat.

 

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Verpasst, aber nicht vergessen – Teil 6

Hallo ihr Lieben,
ich habe meine Liste verpasster Filme doch mal wieder geschafft ein wenig zu verkürzen! Hier also wieder eine Reihe von Kurzkritiken.

1) Annie
Im Januar 2015 wurde das berühmte Musical über das Waisenkind Annie neu verfilmt. Annie lebt mit anderen Waisenkindern bei Miss Hannigan, die sie für sich putzen lässt und ständig anbrüllt. Bis eines Tages als PR-Aktion für den Bürgermeister genutzt werden soll. Annie ist ein buntes Musical, dessen Lieder noch tageland einen Ohrwurm hinterlassen. Zwischen viel Witz und Charme wird auch das ernste Schicksal der Waisenkinder thematisiert und wie groß der Unterschied zwischen arm und reich sein kann. Die Handlung selbst ist mitunter etwas überdreht und auch vorhersehbar, dafür gibt es Punktabzug. Aber im großen und ganzen verbreitet der Film gute Laune und dafür gibt es 06 von 10 möglichen Punkten.

2) Verstehen Sie die Beliers?
Eine französische Komödie über eine taube Familie, in der lediglich Tochter Paula hören kann. Als Vater Rodolphe als Bürgermeister kandidieren will, soll Paula übersetzen. Diese hört aber auf ihren Musiklehrer, der ihr eine Karriere als Sängerin vorhersagt. Komödie ist bei diesem Film vielleicht die falsche Bezeichnung. Zwar verspricht der Trailer lustige Szenen, aber der Hauptaugenmerk des Films liegt auf der Distanz zwischen der tauben Familie und allen anderen nicht tauben. Hier gibt es immer wieder Differenzen, die nur Paula wirklich lösen kann. Sie ist entsetzt, dass ihre Familie sie anscheinend nicht als Tochter, sondern eher als Dolmetscherin sieht und nicht an ihre Träume glaubt, sondern sie eher dafür verachtet. Hier werden viele ernste Themen angesprochen, leider wird kaum ein Gedanke wirklich zu Ende gedacht, denn der Film verliert sich in Nebenhandlungen, die vom eigentlichen Plot stark ablenken. Dadurch verliert der eigentliche Spannungsbogen an Gewicht und der Film zieht sich wie Kaugummi. Hier wäre eine klarere Linie schön gewesen. Gelungen sind die Dialoge der Familie, da hier nur mit wenig Untertiteln gearbeitet wurde und der Zuschauer das „Gesagte“ der Familie meist nur durch Paulas Antworten versteht. In diesem Film steckt ein großes Potential, das leider nicht genutzt wurde. dafür gibt es 05 von 10 möglichen Punkten.

 3) Nur eine Stunde Ruhe
Nach dem Erfolg von „Monsieur Claude und seine Töchter“ ist Christian Clavier wieder in eine französische Komödie zu sehen. Auf einem Flohmarkt findet er eine seltene Schallplatte, die er zu Hause sofort hören möchte. Nur leider machen ihm seine Nachbarn, seine Frau, seine Affäre, sein Sohn, seine Putzfrau und die Handwerker einen Strich durch die Rechnung. Dabei wollte er doch nur eine Stunde Ruhe. Mit knapp 80 Minuten Laufzeit ist der Film sehr kurzweilig und schafft es doch ins absolut übertriebene abzudriften. Mitunter werden gesellschaftskritische Züge angeschlagen, doch wird kein Thema länger thematisiert, weswegen man dies aich ganz hätte weglassen können. Der Film hat zwar mitunter humorvolle Einlagen, aber im großen und ganzen ist er so stark abgedreht, dass er irgendwann auch nicht mehr witzig wirkt. Hier wäre mehr Potential drin gewesen. Dafür gibt es 05 von 10 möglichen Punkten.

4) Jurassic World
Drei Filme gab es über den berühmten Jurassic Park, in dem durch wissenschaftliche Experimente Dinosaurier in einer Art Zoo leben. In allen drei Filmen „rebellieren“ die Dinosaurier und das Projekt wird in Ruhe gelassen. Und doch scheint keiner dazu zu lernen. Denn im vergangenen Jahr wurden die Tore zu einem neuen Park geöffnet, zum Jurassic World Park. Der Park läuft gut, die Sicherheitsbedingungen scheinen zu funktionieren. Aber die Wissenschaftsabteilung musste ja den ultimativen Hybriden erschaffen. In Zeiten von Fortsetzungen, Remakes und Reboots war der Film vielleicht notwendig, aber wirklich überraschen kann die Handlung nicht mehr. Dafür können die Animationen umso mehr begeistern, denn der erste Film kam bereits 1993 in die Kinos. Im Fazit ist der Film gut umgesetzt, bietet aber wenig Neues. Das Alte ist einfach nur größer, böser, schlimmer. Dafür gibt es 06 von 10 möglichen Punkten.

5) Cinderella
Disney scheint es sich zur Aufgabe gemacht zu haben ihre Zeichentrickklassiker alle in Realverfilmungen neu in die Kinos zu bringen. So durften wir neben Malificent und dem Dschungelbuch inzwischen auch schon Cinderella erneut bestaunen. Und so verzauberte uns Disney 2015 mit dem bekannten Märchen Aschenputtel. Da die Handlung als bekannt ist, wurde das Augenmerk vorallem auf ein wirklich märchenhaftes Äußeres gelegt. Und es funktioniert. Denn obwohl die Handlung wenig neues zu bieten hat, verzaubert der Film auf ein Neues. Das liegt vor allem auch am Cast, denn eine Cate Blanchett als böse Stiefmutter ist furchteinflößend und eine Helena Bonham-Carter als gute Fee birgt ihren ganz eigenen Charme. Cinderella ist ein kurzweiliger Abstecher in eine märchenhafte Welt, bleibt aber im Gegensatz zu Maleficent und dem Dschungelbuch nicht länger im Gedächtnis. Dafür gibt es solide 07 von 10 möglichen Punkten.

Verpasst, aber nicht vergessen – Teil 4

Hallo ihr Lieben,
meine Liste der Filme, die ich noch sehen möchte, wächst und wächst fast jeden Tag. Wann also die Zeit finden, die Filme nachzuholen? Schwierig, schwierig, aber ab und an schaff ich es dann doch die Liste wieder ein wenig zu verkürzen und daher nun hier die vierte Ausgabe der Filme, die ich zunächst verpasst habe zu sehen, nun das ganze aber nachholen konnte.

  1. The Interview: James Franco und Seth Rogen haben eine gemeinsame Fernsehsendung. Nun sollen sie Kim-Jong Un höchstpersönlich interviewen. Doch die CIA hat andere Pläne und bittet die beiden den Diktator während ihres Aufenthaltes in Nordkorea zu eliminieren. Wenn die Namen James Franco und Seth Rogen in einem Film auftauchen, dürfte ziemlich klar sein, was das für ein Film wird. Auch so bei The Interview. Die beiden beweisen wieder einmal ihren sehr „speziellen“ Humor, der mehr als nur unter der Gürtellinie ist. Daher ist der Film weder spannend, noch in irgendeiner Weise lustig oder amüsant. Daher bekommt der Film von mir 01 von 10 möglichen Punkten.

2. Whiplash: Miles Teller und J. K.  Simmons brillieren in diesem Film über einen Schlagzeuger, der an einer der besten Musikschulen des Landes studiert. Eines Tages wird er noch im ersten Semester vom Leiter der Studioband entdeckt und engagiert. Doch dieser glaubt, dass er durch Tyrannei seiner Schüler das beste aus ihnen herausholt. Whiplash ist ein Film, der zeigt, wie weit Menschen gehen, um ihren Traum zu verwirklichen und wie sehr sie dabei an ihre Grenzen stoßen. Der Film ist bitterernst, packend, voller Leidenschaft und absolut brutal. J. K. Simmons gewann hier absolut zurecht den Oscar für seine Rolle. Doch trotz all der Leidenschaft tritt die Musik im Film stark in den Hintergrund. Auch braucht der Film einige Zeit, um richtig in Fahrt zu kommen. Daher gibt es 08 von 10 möglichen Punkten.

3. Chappie: In der nahen Zukunft werden in Johannesburg „Scouts“ also Polizeiroboter getestet. Aber der Forscher und Programmierer Deon möchte nun dafür sorgen, dass die Scouts auch selbstständig denken und fühlen können. Doch der ehemalige Soldat Vincent hält nichts davon. Er glaubt, dass künstliche Intelligenz zu fehlerhaft ist. Trotzdem schafft es Deon einen Roboter zu konstruieren, der nun wie ein Kind lernen muss. Doch Chappie fällt einer Bande Kleinkrimineller in die Hände, die sich zwar liebevoll um ihn kümmer, ihn aber auch schnell ins falsche Milieu führen. Chappie ist ein liebevoller Film, der sich zum einen mit dem Thema künstliche Intelligenz befasst, aber auch mit dem Thema, wenn man im falschen Milieu aufwächst, wie man sich dann entwickelt. Dabei verheddert sich der Film in verschiedenen Handlungssträngen und versucht trotzdem noch die Spannun hochzuhalten. Heraus kommt ein Film, der zwar einen liebevollen Charakter geschaffen hat, aber ansonsten leider nicht überzeugen kann. Dafür gibt es 03 von 10 möglichen Punkten.

4. St. Vincent: Als die alleinerziehende Maggie mit ihrem Sohn Oliver in das Nachbarhaus von Vincent MacKenna ziehen, lernen sie sofort sein griesgrämiges Gemüt kennen. Denn Vincent ist unhöflich, trinkt zu viel und scheint auch sonst keine positiven Eigenschaften zu haben. Doch Maggie braucht dringend jemanden, der auf Oliver aufpasst, während sie oft sehr lange arbeitet. Und so beginnt eine etwas seltsame Freundschaft voller Zynismus. Der Film beginnt etwas zäh, was sich jedoch schnell löst. Danach beginnt ein Film, der einem auf eine ungewöhnliche Art und Weise Lebensfreude vermittelt und die wahre Bedeutung eines Heiligen. Dafür gibt es 06 von 10 möglichen Punkten.

5. Kiss the cook: Der Film hat seinen Untertitel „So schmeckt das Leben“ auf jeden Fall verdient, denn es ist kein Film, den man hungrig gucken sollte. Carl Casper ist Chefkoch in einnem angesehen Restaurant in L.A. Privat steckt er mitten in der Scheidung und hat daher nicht so viel Zeit, die er mit seinem Sohn verbringen kann, und auch beruflich läuft es nicht gut. Denn, obwohl er voller guter Ideen ist, wird er immer wieder gezwungen das vorgeschriebene Menü zu kochen. Nach einem Twitterkrieg mit einem angesehenen Kritiker, verliert er seinen Job. Doch zusammen mit seinem besten Freund und seinem Sohn kauft er einen Food-Truck und sie bereisen die USA und verkaufen dort Cuban Sandwiches. Der Film ist geteilt in zwei Handlungen. Der erste Teil zeigt Caspers Krise auf und den Twitterkrieg. Hier verfällt der Film in normale Verhaltensmuster und kann wenig begeistern. Doch in der zweiten Hälfte rund um den Food-Truck blüht der Film auf und mutiert zu einem genialen Feel-good-Film, der seinesgleichen sucht. Hier geht es nur um das Kochen, Essen und vor allem um das Genießen. Gepaart mit einer guten Portion Lebensfreude kann der Film so stark überzeugen, dass er 09 von 10 möglichen Punkten von mir bekommt.

6. Der kleine Prinz: Das weltberühmte Kinderbuch gerecht zu verfilmen, schien unmöglich. Daher wurde für diesen Film eine neue Geschichte um die bekannte Geschichte geschrieben – und es funktioniert. Karriere zu machen scheint das wichtigste im Leben des kleinen Mädchens, das mit ihrer ebenso ehrgeizigen Mutter neben die Bruchbude eines alten Piloten zieht. Ehrgeizig hat sie einen straffen Zeitplan, um bis zum Ende des Sommers perfekt vorbereitet zu sein für die Privatschule. Doch der Pilot von Nebenan möchte unbedingt, bevor er stirbt, noch seine Geschichte erzählen – seine Geschichte, wie er in der Wüste den kleinen Prinzen traf. Und schließlich gibt das Mädchen nach und möchte immer mehr erfahren. Dabei vergisst sie ihren Plan und lernt endlich, was es bedeutet ein Kind zu sein. Diese Verfilmung des kleinen Prinzen schockt, berührt und belehrt auf eine so herzerwärmende Weise, dass wohl kein Auge trocken bleiben dürfte. Durch zwei verschiedene Animationsarten fällt es dem Zuschauer leicht zu unterscheiden, was zur urspünglichen Fassung gehört und was neu dazugeschrieben wurde. Das einzige Nachteil des Films ist, dass die neue Geschichte spannender und liebenswerter ist als die Original Geschichte. Daher gibt es 08 von 10 möglichen Punkten.

Carol (Kurzkritik)

Am 17.12.2015 erschien ein Film über eine Beziehung zwischen zwei Frauen in den 1950er Jahren in den deutschen Kinos.

Kurz zur Story: Therese arbeitet in den 50er Jahren in einem Spielwarengeschäft und geht eher halbherzig auf das Werben des jungen Richard ein. Doch dann trifft sie auf Carol, die sofort eine gewisse Anziehung auf sie ausübt. Beide leben gesellschaftlich in völlig unterschiedlichen Welten, denn Carol ist mit dem erfolgreichen Geschäftsmann Harge verheiratet. Trotzdem brechen beide aus den Konventionen ihrer Zeit aus und probieren eine lesbische Beziehung aufzubauen.

Carol erzählt auf sehr anschauliche Weise, wie schwierig es damals war eine lesbische Beziehung zu führen. Von beiden wird erwartet sich in eine heterosexuelle Beziehung zu fügen, egal, ob sie damit glücklich sind oder nicht. Das Thema und die Schwierigkeiten, die angesprochen werden, sind spannend und bietet guten Stoff für dieses Drama. Leider verpasst der Film es den Zuschauer richtig abzuholen und Spannung aufzubauen. Einzelne Szenen, die zwar eine klare Aussage treffen, werden minutenlang ausgebaut, dass man im Kinosessel sitzt und sich denkt: Danke, ich hab die Aussage verstanden, weiter bitte! Durch eine fast quälend langsame Erzählweise und einer sehr vorhersehbaren Handlung wirkt der Film nicht. Daran können auch die wirklich guten Schauspielleistungen von Cate Blanchett und Rooney Mara nichts mehr ändern. Der Film beruft sich durchgängig auf sein Thema und das er deswegen etwas ganz besonderes sei. Und man kann zustimmen, dass das gewählte Thema genug Stoff bietet, um ein spannendes Drama zu kreieren. Nur Carol schafft es mit seiner ausschweifenden und gleichzeitig langsamen Erzählweise nicht.

Alles in allem kann der Film nicht überzeugen und bekommt daher nur 04 von 10 möglichen Punkten.

Krampus

Am 03.12.2015 erschien ein Weihnachtsfilm, der sich mit dem bösen Schatten des Weihnachtsmannes beschäftigt in den deutschen Kinos.

Kurz zur Story: Weihnachten – das Fest der Liebe und Besinnlichkeit. Doch in manchen Familien herrscht statt Festtagsstimmung nur Streit und Uneinigkeit. So auch bei einer typischen amerikanischen Familie, um die es in diesem Film geht. Unter Zwang werden zwei Familienteile zu den Festtagen zusammengeführt und können nun Gemeinheiten austauschen. Enttäuscht und traurig zerknüllt der kleine Max seinen Brief an den Weihnachtsmann und wirft ihn aus dem Fenster. Doch damit ruft er den Bruder des Weihnachtsmannes, den Krampus. Dieser ist gekommen, um nun zusammen mit seinen Helfern die zerstrittene Familie zu töten.

Krampus zeigt von Anfang an, dass er ein Weihnachtsfilm ist, der für die Weihnachtsmuffel und die Weihnachtskritiker ist. Denn während viele Weihnachtsfilme mit einer Überblende auf eine festlich geschmückte Stadt begraben unter Schnee beginnt, zeigt Krampus zunächst ein Einkaufszentrum, das am 23.12. noch einmal seine Pforte öffnet und die Schlacht um die letzten Weihnachtsgeschenke eröffnet. Zusammen mit schöner weihnachtlicher Musik wirken die Szenen so absurd, aber trotzdem so real, dass es dem Zuschauer schon das erste Lächeln auf die Lippen treibt. Mitten in diesem Geschehen prügelt sich ein Rentier mit einem zweiten. Der kleine Max wird von seinen Eltern Tom und Sarah aus der Prügelei gezogen und mit nach Hause genommen. Dort backt seine Oma schon gefühlte tausende und abertausende von Plätzchen. Die Festtagsstimmung scheint jedoch getrübt, denn die Schwester von Sarah Linda kommt mit ihrem Mann Howard und ihren vier Kindern zu Besuch. Und die komplett unterschiedlichen Lebenseinstellungen führen regelmäßig zu einem aneinandergeraten der Familienmitglieder. Dementsprechend getrübt ist die Stimmung. Als dann auch noch Tante Dorothy ungeladen auftaucht, ist auch das letzte Fünkchen Weihnachtsstimmung hinüber. Ein typisches Familiendrama beginnt mit viel Witz und sarkastischen Sprüchen fühlt man sich teilweise vielleicht sogar an die eigene Familie erinnert. Es könnte ein schönes Familiendrama sein und dabei sogar einige andere Weihnachtsfilme ausstechen. Doch es bleibt nicht dabei. Denn der kleine Max wünscht sich ein glückliches und besinnliches Weihnachtsfest. Doch er wird immer mehr enttäuscht und von seinen Cousinen so sehr geärgert, dass er nicht mehr an die Magie des Weihnachtsfestes glaubt und daher kurzerhand seinen Weihnachtszettel zerreißt. Der Auftakt für die kommenden Ereignisse. Sein Ruf wird erhört, jedoch nicht vom Weihnachtsmann, sondern von dessen dunkler Seite: Dem Krampus. Alles beginnt mit einem Schneesturm und einem Stromausfall, doch schon bald bekommt die Familie Besuch vom Krampus und seinen Gehilfen.
Krampus ist ein Film, der sich wohl als ehestes als eine Weihnachtssatire bezeichnen lässt. Es beginnt als lustiges Weihnachtsdrama und endet als Horrorkomödie. Drama und Horror sind klar voneinander abgegrenzt, wobei der Horroranteil überwiegt. Überzogen sind beide Teile von einem schönen Humor, der die Zuschauer mitunter fast auf dem Boden liegen lässt vor Lachen. Dabei bildet der Humor eine schöne Brücke über beiden Teilen und das entscheidende Verbindungsstück. Der Horrorteil des Filmes setzt sich mit den Grundängsten des Menschen auseinander. Was passiert, wenn man im eigenen Haus eingeschlossen ist und eine Bedrohung heranschleicht? Dabei wird nur wenig auf Schreckmomente gesetzt, sondern die Spannung eher langsam aufgebaut. Auch wird sich auf ältere Filme besonnen und auf viele computergenerierte Animationen verzichtet und stattdessen viel mit Puppen gearbeitet. Dies mag in der heutigen Zeit vielleicht altmodisch klingen, aber trifft genau den Ton des Films und wirkt nicht weniger Gruselig.
An dem sehr gut gelungenen Film gibt es nur zwei Kleinigkeiten auszusetzen. Zum einen musste am Ende noch eine Schippe ‚drauf gesetzt werden. Anstatt es bei einem schönen und runden Abschluss zu lassen, musste noch eine Szene dran gehängt werden, die zwar im letzten Moment noch überzeugen kann, aber dennoch nicht nötig gewesen wäre.
Zum anderen spricht die Oma die meiste Zeit mit einem starken österreichischen Dialekt. Das mag als stilistisches Mittel vielleicht wirken, weil die Legende des Krampus seine Ursprünge in Österreich hat, nervt im Film aber. Vor allem wirkt er unpassend, wenn der Dialekt auf einmal fehlt, wenn die Oma einen längeren Monolog hält. Hierauf hätte verzichtet werden können.

Trotz dieser kleinen Kritikpunkte kreiert der Film einen schönen Anti-Weihnachtsfilm und schafft es fast vollständig zu überzeugen. Dafür gibt es 09 von 10 möglichen Punkten.

Jane got a gun (Kurzkritik)

Am 31.12.2015 erschien ein neuer Western mit Natalie Portman in der Hauptrolle in den deutschen Kinos.

Kurz zur Story: Jane und ihr Mann Bill werden von einer Bande schwerer Verbrecher verfolgt – der Bishop Bande. Als Bill angeschossen wurde, bittet Jane ihren Ex-Freund Dan um Hilfe. In Vorbereitung auf den Angriff der Bishop Bande müssen die drei auch ihre Vergangenheit aufräumen.

Nach vielen Anfangschwierigkeiten wurde uns Jane got a gun zum Ende des Jahres doch noch präsentiert. Es begann als Western mit einer starken Frauenfigur. Natalie Portman schien in die Fußstapfen von Charlize Theron, Emily Blunt und Daisy Ridley steigen zu wollen, die uns dieses Jahr ebenfalls starke Frauen in Actionfilmen zeigten. Doch nach einem starken Anfang verliert sich der Film schnell in Klitschees. Dass Jane nicht die ganze Bishop Bande alleine aufhalten kann, ist natürlich klar, also holt sie Hilfe. Ihr Ex-Freund scheint die einzige Anlaufsstelle zu sein, an die sie sich wenden kann. Ab dieser Stelle wird Jane sehr passiv und lässt sich vollkommen durch Dan bestimmen. Dan baut die Fallen und bereitet das Haus auf den Angriff vor. Dabei werden dem Zuschauer verschiedene Rückblenden gezeigt, um zu verstehen, warum Jane Dan verließ und ein neues Leben mit Bill begann. Doch auch Dan und Bill treffen unweigerlich im Haus aufeinander und fechten ihre eigenen Kämpfe verbal aus. Dabei wird bald das wesentliche aus den Augen verloren und es geht nur noch um die Dreiecks-Beziehung.
Das einzig positive an dem Film ist Ewan McGregor, der die Rolle des Bishop übernimmt, der die nach ihm benannte Bande leitet. Seine Rolle zeugt zwar nicht gerade von Tiefe, denn sie ähnelt so ziemlich jedem  Bösewicht aus einem Western. Aber McGregor gibt dem Charakter einen gewissen Charme, so dass wenigstens ein paar Minuten Spannung auf der Leinwand ist.

Alles in allem ist Jane got a gun nicht spannend, versagt bei der starken Frauenrolle und ist zusammengefasst eine Dreiecksbeziehung in einen Western gepresst. Daher gibt es nur 03 on 10 möglichen Punkten.

Gesehen im Dezember 2015

Hallo ihr Lieben,
nachdem ich in den letzten Monaten kaum zu Filmen neben denen im Kino und in meiner Verpasst Reihe kam – und natürlich Serien – gibt es nun dank der Weihnachtszeit wieder eine neue Ausgabe meiner Gesehen im – Reihe.

  1. The Wizard of Oz:
    Lange habe ich es mir vorgenommen, nun kam ich endlich dazu die Originalverfilmung mit der bezaubernden Judy Garland in der Hauptrolle zu sehen. Die Geschichte der Dorothee, die durch einen Sturm in das Land Oz gerät und dort Abenteuer erlebt. Natürlich ist der Film nicht zu messen mit den heutigen Effekten und sieht für unsere Augen vielleicht teilweise „schlecht“ aus, aber für damalige Verhältnisse durchaus ein sehr schöner Film.

2. Terminal:
Erst vor kurzem entdeckt in einer Top-Liste der Tom Hanks Filme und zugleich einmal angesehen. Der Film deckt alle Emotionen ab. Am Anfang fühlt man mit Hanks mit bzw. mit seiner Rolle Victor Navorski, der aus fiktiven Krakosien nach New York City möchte, um dort Sightseeing zu machen. Doch es gab in seinem Heimatland einen Putsch und sein Pass und sein Visum werden nicht mehr anerkannt. Nun darf er den internationalen Terminal des Flughafens nicht verlassen. Der Film ist lustig, traurig, dramatisch und verzaubernd und hat mich sehr berührt.

3. Million Dollar Baby:
Der Film hat vier Oscars gewonnen, nur warum? Der Film über die Frau, die unbedingt von Frankie Dunn trainiert werden will, aber eigentlich schon viel zu alt für eine Profikarriere ist. Ihr Weg und ihr Triumpf und ihr Fall wird in diesem Film thematisiert. Aber mir fehlt ein Stück Spannung, ein Stück Emotion und das gewisste Etwas, um vier Oscars inkls. bester Film zu rechtfertigen.

4. A Chrismas Carol:
Ich habe ja, wie in meinem Weihnachtsspecial geschrieben, es dieses Jahr wieder nicht geschafft das passende Buch zu lesen. Aber dafür habe ich mir die Neuverfilmung aus dem Hause Disney angesehen. Ich mag schon die neue Animationsart nicht und dann bietet der Film auch keinen weiteren Mehrwert zu anderen Verfilmungen. Daher hier Finger Weg!

5. The Cabin in the Woods:
Am Anfang des Films verdreht man die Augen und denkt sich: Boah voll der Klitscheehorrorfilm. Eine Gruppe Teenager machen Urlaub in einer abgeschiedenen, heruntergekommen Hütte. Aber durch eine Parallelhandlung wird das ganze bewusst zur Horrorkomödie gestaltet und die Klitschees werden ganz bewusst aufgegriffen und genutzt, so dass sie das erste Mal wirklich funktionieren. Daher funktioniert der ganze Film und hier daher eine Filmempfehlung!

6. The Transporter:
Nachdem ich in vielen Kritiken zu The Transporter – Refueled gelesen habe, dass Ed Skrein nicht an Jason Statham herankam, habe ich nun doch einmal den ersten Teil gesehen. Es mag vielleicht an der Reihenfolge liegen, in der ich die Filme gesehen habe, aber für mich hat Refueled mehr Eleganz, mehr Action, mehr Spannung und einfach mehr Charme. Möge meine Steinigung beginnen 😉

Und das waren dann auch schon wieder die Filme, die ich im Dezember 2015 gesehen habe. Was für Entdeckungen habt ihr gemacht?

Star Wars – Das Erwachen der Macht

Am 17.12.2015 erschien der langersehnte siebte Star Wars Film endlich in den deutschen Kinos.

Kurz zur Story: Nachdem das Imperium vernichtet wurde, wurde eine neue Republik gegründet. Doch die Erste Ordnung hat andere Pläne. Zusammen mit einer neuen Armee versuchen sie ihre Interessen durchzusetzen. Fern ab davon führt Rey ein Leben als Schrottsammlerin. Bis sie auf den Droiden BB-8 trifft. Dieser hat geheime Informationen für die Rebellen, die die Erste Ordnung nur zu gerne in die Finger bekommen möchte. Zusammen mit dem flüchtigen Krieger der Ersten Ordnung Finn stürzt sie sich in ein Abenteuer.

Viele Jahre war es still im Star Wars Universum. Doch nun ging es endlich weiter. Von den Fans zwiespaltig erwartet, ging der Vorhang auf, um die Zuschauer ein siebtes Mal in eine Galaxie weit weit weg zu entführen. Vorab wurde viel gemunkelt. Kann J. J. Abrahms an die Werke von George Lucas anknüpfen? Wie viele der alten Charaktere tauchen wieder auf? Können die neuen überzeugen? Nach den ersten Trailern war zumindest eins klar: Technisch orientiert sich das Erwachen der Macht an der Originaltrilogie, also wenig CGI und viel an aufwendig gestalteten Sets gedreht. Auch sieht man ab dem ersten Trailer, dass Han Solo, Chewbacca und Leia Organa wieder mit dabei sind. Nicht wenigen ging das Herz auf, als Han sagte: „Chewie? Wir sind zu Hause!“. Doch wie groß wüden die Rollen werden? Die Erwartungen waren sehr hoch gesetzt, Karten für das Startwochenende schon lange im Voraus ausverkauft und eifrig wurde der 17.12. im Kalender rot angestrichen. Sobald der Vorhang sich öffnet, ist das Publikum still, keiner wagt etwas zu sagen. Und schon ertönt die altbekannte Titelmelodie und der Vorspann erscheint. Ein wohliger Schauer geht durch das Publikum und Gänsehaut bildet sich. Sogleich wird man mitten ins Geschehen geworden. Der Spannungsgrad klettert zugleich hoch und lässt sich bis zum Ende nicht nehmen. Trotzdem nimmt der Film sich Zeit die beiden neuen Hauptcharaktere vorzustellen. Doch trotz vieler Kampfszenen merkt man schnell, dass der Auftakt zur neuen Trilogie auch wirklich das ist: ein Auftakt. Die Handlung an sich ist etwas schwach geraten, sie litt unter dem Bedürfnis durch viel Action den Spannungsbogen zu halten. Es tauchen viele neue Charaktere und Begriffe auf, die jedoch teilweise mehr Fragen aufwerfen als beantwortet wird. Abrahms scheint so bemüht allen Erwartungen gerecht zu werden, dass er scheinbar vergisst Erklärungen einzubauen. Es bleibt zu hoffen, dass diese in den folgenden Teilen nachgereicht werden. Die Schauplätze und Charaktere hingegen wurden mit großer Sorgfalt und Hingabe kreiert und sind eines Star Wars Films würdig. Und dem Zuschauer wird einiges geboten. Von altbekannten Schlachten im All bis zu nervenzerreißenden Laserschwert-Kämpfen, hier wird das Fan-Herz glücklich. Das Ganze gespickt mit humorvollen Dialogen, gerade wieder zwischen Han und Chewie, und vielen schönen Anspielungen auf die alten Filme machen den Film sehr unterhaltsam und sorgen für einen guten Ausgleich zu den vielen Actionszenen. Trotzdem scheinen diese Anspielungen eher der Versöhnung mit den Fans zu dienen. In den folgenden Filmen kreiert der Film hoffentlich seinen eigenen Kultstatus und lässt auch den neuen Charakteren etwas mehr Freiraum.
Daisy Risley übernimmt die Rolle der Rey. 2015 war ein gutes Jahr für die Frauenwelt. Endlich mehr Platz auf der Kinoleinwand. Vorreiter dazu war Mad Max-Fury Road, aber auch Sicario und jetzt Star Wars können da mithalten. Rey ist keine Nebenrolle und exisitiert auch nicht nur für die Quote, oder um eine Liebesgeschichte aufbauen zu können. Rey ist die Hauptfigur des Films. Eine toughe junge Frau, die auf einem Wüstenplanet alleine für ihren Lebensunterhalt sorgt und sehr widerwillig sich in das Abenteuer hineinziehen lässt. Abrahms überrascht mit unbekannten Gesichtern auf der Leinwand. So ist die Wahrnehmung der neuen Darsteller nicht durch vorherige Charaktere getrübt. Dies funktioniert ebenso bei John Boyega als Finn. Seine Motive bleiben noch etwas Unklar, aber im wesentlichen ist er als zweiter Hauptcharakter erkennbar.
Lediglich Adam Driver, der die Rolle des Hauptbösewichts Kylo Ren übernimmt, hat schon in einer Handvoll bekannter Filme mitgespielt. Während er eine solide Darstellung abliefert, solange sein Gesicht unter der Maske Rens verborgen liegt, wird die Glaubwürdigkeit seiner Rolle nach Abnehmen der Maske ziemlich untergraben, was nicht in seinen Schauspielkünsten, sondern vielmehr in seinem Aussehen liegt. Vielleicht hätte man ihm wenigstens seinen Bart lassen sollen, denn so wirkt Driver leider eher wie ein verängstigter Schuljunge. Zwar mag dies teilweise zum Charakter passen, entlockt dem Zuschauer aber doch eher ein Glucksen.
Desweiteren ist der Cast bunt gemischt zwischen Hollywood Größen, wie Oscar Isaak, Simon Pegg, Domnhall Gleeson und Andy Serkis in mehr oder weniger großen Rollen, was einen schönen Wiedererkennungswert hat, aber auch sehr gute Schauspielleistungen nach sich zieht.

Alles in allem ist der neue Star Wars Teil technisch brilliant, bietet Witz und gute Schauspieler, kann aber letztendlich nicht in der Handlung überzeugen. Daher gibt es „nur“ 07 von 10 Punkten für eine solide Leistung, die aber Spielraum nach oben setzt. Es bleibt abzuwarten, wie der nächste Teil wird.

Verpasst im Dezember 2015

Hallo ihr Lieben,

diesmal neigt sich nicht nur der Monat, sondern das ganze Jahr zur Neige. Leider habe ich es im Dezember kaum ins Kino geschafft, weswegen meine Liste diesmal etwas länger sein dürfte. Aber im Weihnachtstrubel sind die Kinogänge einfach untergegangen.

1. Das Brandneue Testament

Ein zynischer Gott und seine Tochter, die heimlich die Todesdaten an alle Menschen schickt und damit eine Kettenreaktion auslöst. Definitiv ein Film, den ich noch sehen möchte.

2. Im Rausch der Sterne

Bradley Cooper als Sternekoch, der nach einem tiefen Fall wieder ganz nach oben will. Der Trailer verspricht Foodporn und viel Sarkasmus, aber auch Humor und Lebengefühl. Ich möchte mich noch davon überzeugen.

3. Der kleine Prinz

Die Verfilmung des Kinderbuchweltbestsellers ist etwas, dass mich auch noch reizt zu sehen. Die Geschichte ist weltbekannt und der Trailer lässt schon auf einen herzerwärmenden Film schließen.

4. Die Peanuts

Ich bin ja ein riesen Fan von Charlie Brown, Snoopy und Co. Daher ist der Film noch ein Muss für mich, es wird aber wahrscheinlich erst im nächsten Jahr etwas.

5. Mr. Holmes

Sherlock Holmes einmal ganz anders. Mr. Holmes ist nun deutlich älter, aber es gibt einen Film, der ihn nicht aus dem Kopf geht, den er unbedingt noch zu Ende bringen muss. Ein Ian McKellen als Sherlock Holmes ist für mich schon anreiz genug.

6. Joy – Alles außer gewöhnlich

Eine Jennifer Lawrence, die sich in einer männerdominierten Zeit versucht durchzusetzen. An die Seite gestellt bekommt sie einen Bradley Cooper und einen Robert deNiro. Das hat auch schon in Silver Linings gut funktioniert.

Bridge of Spies

Am 26.11.2015 erschien ein neuer Film von Steven Spielberg, der sich mit einer anderen Seite des Kalten Krieges befasst, in den deutschen Kinos.

Kurz zur Story: James B. Donovan ist Versicherungsanwalt. Doch als der CIA einen vermeintlichen russischen Spion fängt, soll er um dessen Strafe verhandeln. Für Donovan ist es ein normales Menschenleben, um das er verhandelt, weswegen er gegen die Todesstrafe ist. Dafür wird er im ganzen Land angefeindet. Doch kurz darauf wird ein Spionageflugzeug der USA über russischem Boden abgeschossen. Nun soll ein Austausch stattfinden über den Donovan ebenfalls verhandeln soll. Mit gemischten Gefühlen tritt er seinen Weg nach Ostberlin an.

Bridge of Spies ist ein Film, der einmal die andere Seite der Spionageaktivitäten des Kalten Kriegs zeigt. Während viele Filme sich mit den Aktivitäten an sich befassen, wie auch zuletzt Codename U.N.C.L.E., befasst sich Bridge of Spies mit den Spionen, wenn ihre Mission nicht erfolgreich war und sie vom Gegenspieler gefangene genommen wurden. So erging es auch Rudolf Abel. Als sowjetischer Spion wird er vom CIA gefangen genommen. Kurz darauf lernen wir James B. Donovan kennen. Ein brillianter Versicherungsanwalt, der von seinen Kollegen und Klienten geschätzt wird. Bis er von oberster Stelle aufgesucht wird. Er soll Abel verteidigen, der zur Todesstrafe verurteilt werden soll. Etwas widerwillig, aber pflichtbewusst, meldet sich Donovan im Gefängnis. Schnell sieht er, dass es sich bei Abel auch nur um einen Menschen handelt, der die gleichen Rechte wie jeder andere haben sollte. Also baut er eine solide Verteidigung auf. Doch das stößt im ganzen Land auf Missgunst. Donovan wird angefeindet, weil er es wagt einen Spion zu verteidigen. Doch kurz nach dem Urteilsspruch gibt es eine entscheidende Wendung. Der Pilot Francis G. Powers wird bei einem Spionageflug über der Sowjetunion abgeschossen. Schnell wird er zur Haftstrafe verurteilt. Nun soll Donovan nach Berlin fliegen, um da über einen Austausch von Powers und Abel zu verhandeln.
Tom Hanks übernimmt die Rolle des James B. Donovan. Er liefert, wie aus seinen Filmen bekannt, eine solide Leistung ab und harmoniert mit Spielbergs Film. Donovan ist ein brillianter Anwalt, der jedes Menschenleben für wichtig hält. Egal, was die Allgemeinheit sagt, er hört nur auf sein Gewissen und spürt dafür auch die Auswirkungen.
Ihm an die Seite gestellt ist Mark Rylance als Rudolf Abel. Rylance ist der Geheimtipp des Films. Mit seiner Theatererfahrung legt er viel Wert in sein Spiel. Abel strahlt durchgehend eine gewisse Ruhe aus, als seie er bei all seinen Taten mit sich selbst im Reinen. Durch die Verhandlungen baut sich eine Art Freundschaft zwischen Abel und Donovan auf.
Der Film zeigt die verschiedenen Facetten des Kalten Krieges. Dabei besinnt er sich auf alte Filme zurück. Gerade die Anfangssequenz, die viel aussagt, ohne das auch nur ein Wort gesprochen wurde, erinnert sehr an die alten Hitchcock-Filme. Während in der Bevölkerung die Spione im anderen Land geduldet werden, ist das Geschrei groß, wenn Spione im eigenen Land gefunden werden. Schnell soll das Todesurteil her und wer ein gerechtes Rechtssystem fordert, wie Donovan, wird als Aussätziger behandelt. Dabei schafft der Film es gleich einen hohen Grad an Spannung aufzubauen und diesen auch zu halten. Leider zieht der Film sich gegen Ende, da er mit einer Länge von 2,5 Stunden doch ca. eine halbe Stunde zu lang geraten ist. Durch eine Kürzung der Verhandlungen am Anfang hätte der Film gestrafft und somit die Längen genommen werden können. Denn so sitzt der Zuschauer am Ende im Kino und möchte nur noch wissen, wie es nun ausgeht, obwohl gerade hier noch ein Potenzial für hohen Nervenkitzel ist.
Ein weiteres Highlight des Film ist das Setting. Die realen Schauplätze in den USA und in Deutschland statt Green Screen sorgen für den gewissen Charme des Films.

Alles in allem schafft der Film eine ganz neue Atmosphäre und eine ganz neue Sicht auf den Kalten Krieg. Dafür gibt es 08 von 10 möglichen Punkten.