Ein Vorwort
2015 kam der erste Teil der damals noch nicht geplanten Reihe in die Kinos. Actionfans waren begeistert. Der Hintergrund: Keanu Reeves trainierte vorab monatelang, um in den Kampfszenen auch bestehen zu können, weswegen ein sehr gut choreographierter Actionfilm entstand. Regisseur Chad Stahelski trainierte mit Reeves bereits für The Matrix, damals noch als Stuntkoordinator. Und genau das merkte der Zuschauer auch und der Film entwickelte sich zum Erfolg. So kam 2017 der zweite Teil in die Kinos. Während schon im ersten Teil die Handlung einfach gehalten wurde, wurde nun leider ein Szenario geschaffen, dass nur noch dazuführen sollte, dass dieser dritte Teil gedreht werden könnte. Und so hieß es diesmal Parabellum.
Was bisher geschah
Hier werde ich kurz die zuvor erschienenen Filme zusammenfassen. Dadurch sind Spoiler leider nicht zu vermeiden. Du weißt bereits, was geschah? Dann überspring diesen Absatz einfach.
John Wick ist aus dem Auftragskillergeschäft der Liebe wegen ausgestiegen. Nach dem Tod seiner Frau bekommt er ein letztes Geschenk von ihr, einen Welpen. Nachdem dieser nach einem Überfall getötet wurde, schwört Wick Rache. Leider ist der Mörder der Sohn des russischen Kriminalsydikatsanführers Viggo Tarasov. Wick tötet seinen Sohn, weswegen nun Tarasov Hebel in Bewegung setzt, um Wick zu erledigen. Beim finalen Aufeinertreffen der beiden stirbt Viggo und Wick ist verletzt. Er kann seine Wunden in einer Veterinärklinik versorgen, wo er einen neuen Hund findet.
Nur wenige Tage nach diesen Ereignissen sucht Santino D’Antonio, ein italienischer Mafiosi, Wick auf. Dieser hat eine Schuldmedaille, die besagt, dass Wick D’Antonio einen Gefallen schuldet. Er fordert, dass Wick seine Schwester in Rom ermordet. Durch die Schuldmedaille dazu gezwungen Santino ist nun jedoch der Ansicht seine Schwester rächen zu müssen und setzt ein Kopfgeld auf Wick aus. Dieser wehrt sich. Es kommt zum großen Showdown, an dessen Ende Wick Santino innerhalb der Mauern des Continentals tötet, was ein absoluter Regelverstoß ist. Winston, der Geschäftsführer, gibt Wick als letzten Freundschaftsdienst eine Stunde Zeit, ehe er exkommuniziert wird. Am Ende sieht man Wick mit seinem Hund durch den Park laufen, auf der Flucht.
Die Handlung
Nach seinem Verstoß im Continental ist John Wick auf der Flucht. Verzweifelt klappert er ehemalige Verbündete ab, um nach Marokko zu gelangen. Dort erhofft er sich jemanden zu finden, der seine Exkommunion auflösen kann. Doch erst einmal ist die Jagd eröffnet.
Meine Meinung
John Wick 3 war von Anfang an als reines Actionspektakel aufgebaut. Dass das durchaus funktionieren kann, hat in den letzten Jahren Mad Max: Fury Road gezeigt. Während im ersten John Wick Teil die Actionszenen nicht nur erstklassig choreographiert waren, sondern auch sehr realistisch dargestellt wurden, sprich hier durfte unser Held durchaus mal ein wenig stolpern oder auch nachladen, was nicht oft in Actionfilmen passiert, wurde der Realismus im zweiten Teil immer weiter runtergeschraubt. Die Kampfszenen waren weiterhin erstklassig und auch nachgeladen wurde penibel genau, allerdings bekam Wick gerade gegen Ende so viel Gegenwind, dass er theoretisch irgendwann einfach nicht mehr hätte aufstehen können. Und genau so geht es leider auch weiter. Bereits zu Anfang bekommt Wick eine böse Stichwunde an der Schulter. Diese hindert ihn nach kurzer Verarztung jedoch nicht es mit immer neuen Gegnern aufzunehmen – mal ganz nebenbei verschwindet die Wunde während des Films auch von Zauberhand. Dabei erleidet er immer neue Verletzungen und schwankt zwischendurch auch mal, steht aber immer wieder auf und kämpft kurz danach weiter, als wäre nichts gewesen. Dies wirkt sich jedoch nur geringfügig auf die Spannung aus. Zwar fiebert man kaum mit dem Helden mit, weil man sich sehr sicher ist, dass er sich aus jeder Situation befreien kann, andererseits sind die Kampfszenen so gut einstudiert und durchdacht, dass man dort immer wieder etwas Neues entdeckt. So gibt es gerade am Anfang mehrere Kämpfe hintereinander. Diese sind jedoch allesamt anders, mit anderem Setting, anderen Kampfstilen und neuen Ideen, dass auch jeder Kampf wirklich neu wirkt. Man kann über den Film also sagen, was man will. Action kann er, ohne irgendwelche übertriebenen Stunts (looking at you Tom Cruise) einzubauen.
Was John Wick 3 nicht kann, ist eine durchgehende Handlung zu erzählen. So wirken die einzelnen Elemente sehr episodenartig, die Settings wechseln regelmäßig, Freund und Feind geben sich die Klinke in die Hand. Leider ist die Handlung auch sehr sprunghaft. Stränge die mit großem Aufwand aufgebaut wurden, werden einfach fallengelassen, damit ein neuer dann passenderer Strang genommen werden kann, der dann jedoch auch wieder liegen gelassen wird. Wenn die Handlung wirklich nur den Zweck hat die einzelnen Kampfsequenzen aufzubauen, kann man das durchaus tolerieren, dem Film schadet es nur bedingt. Wenn man jedoch auf eine sinnvolle Handlung hofft, ist man im falschen Film.
Schauspielerisch ist auch der dritte Teil wieder top besetzt. Keanu Reeves mimt seinen John Wick weiterhin mit stoischer Miene, Ian McShade versprüht seinen strengen Charme und sorgt zusammen mit Lance Reddick für die wenigen witzigen Momente, die die Atmosphäre durchaus ein wenig auflockern.
Das Fazit
John Wick 3 ist zwar wieder eine deutliche Verbesserung zum zweiten Teil, kann aber noch immer nicht an den ersten heranreichen. Zwar sind die Actionszenen erstklassig und Actionsfans kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten, dennoch ist die Geschichte nun auserzählt. Dafür gibt es 06 von 10 möglichen Punkten.