Ich war im Kino. Sätze, von denen ich dachte, dass es noch eine ganze Weile dauern würde, ehe ich sie wieder sagen könnte. Doch die Wiedereröffnungen der Kinos gehen langsam voran. Ich muss dafür zwar immer noch ein ganzes Stückchen fahren, da hier in der Umgebung nur ein einziges privates Kino, mit süßen drei Kinosälen, offen hat und wir waren auch die einzigen Zuschauer, was nicht gerade dafür spricht, dass es sich für die Kinos wirklich lohnt wieder zu öffnen, aber hey, ich war im Kino!
Ein Vorwort
Mit dem Oscarsieg von Parasite wurde wohl ein deutliches Zeichen gesetzt, dass Hollywood nicht mehr die einzige Filmschmiede ist, die bei den größten „Hollywood“-Preisen abräumen kann. Auch wurde der koreanische Film noch einmal als nicht zu unterschätzende Instanz gestärkt. Mit Rettet den Zoo zeigt Südkorea nun, dass es auch Komödien kann. Wie mein erster Kinofilm nach den Coronaschließungen war, erfahrt ihr in meiner Kritik.
Die Handlung
Kang Tae-soo (Ahn Jae-hong) ist Assistent in einer großen Anwaltskanzlei in Seoul. Für eine Festanstellung bekommt er die Aufgabe einen bankrotten Zoo zu retten. Doch als er dort ankommt, muss er feststellen, dass die meisten Tiere mitgenommen wurden und er nicht einfach neue kaufen kann. Mit den vier verbliebenden Angestellten schmiedet er einen folgenschweren Plan. Die Angestellten sollen in lebensechte Tierkostüme schlüpfen und so die Besucherzahlen wieder ankurbeln.
Meine Meinung
Ich mag Zoos. Auch wenn man über das Für und Wider durchaus diskutieren kann, ist es für mich doch immer eine einzigartige Erfahrung. Demnach konnte mich der Titel des Films auch gleich bekommen. Der Film beginnt im hektischen Großstadttummel in Seoul und schickt Tae-soo bald in die ruhige Umgebung des Zoos. Hier wird der engagierte Anwalt schnell mit allen Problemen konfrontiert und muss feststellen, dass es eigentlich keine Möglichkeit für ihn gibt, die „interessanten“ Tiere zu besorgen – also ich für meinen Teil weigere mich die Erdmännchen als uninteressant zu bezeichnen. Also muss er mit einer etwas ungewöhnlichen Idee sich behelfen. So werden die Tierkostüme geordert und die Mitarbeiter üben fleißig ihre Rollen. Doch fällt den Besuchern nicht auf, dass es keine echten Tiere sind? Nun, wer rechnet in einem Zoo damit, dass es dort unechte Tiere sind?
Rettet den Zoo schafft es in der Lauflänge von 117 Minuten den typischen Aufbau eines Dramas auszuspielen und einige Wendungen waren dadurch auch ziemlich vorhersehbar. Dennoch weiß der Film es an den richtigen Stellen zu überraschen und sich immer wieder aufzuraffen, wenn die Handlung am Boden scheint. Der Film wird als Komödie angepriesen, versteht sich aber darauf eher unterschwelligen Humor einfließen zu lassen und eher auf die Komik der verzwickten Situation anzuspielen, als verzweifelt irgendwelche Schenkelklopfer einzubauen. So ist es eher ein starkes Drama mit großem Komödieneinfluss als direkt eine Komödie. Aber gerade dieser Genremix hebt den Film positiv ab. Die herzerwärmende Geschichte tut ihr übrigens, um dem Film eine ganz eigene charmante Note zu geben.
Auch verklärt der Film die Bedingungen in einem Zoo nicht. Gerade am Beispiel des Eisbären Black Nose wird deutlich gemacht, dass viele Tiere im Zoo gewisse Ticks entwickeln und diese selten positiv für das Tier sind. So nimmt sich der Film einerseits der Begeisterung von Jung und Alt für die Zoos an, zeigt aber im Umkehrschluss auch die Kehrseite für die Tiere. So müssen sich die verkleideten Mitarbeiter eben auch mit rüpelhaften Besuchern auseinandersetzen, die die Tiere bewerfen und anschreien, wenn sie sich nicht genug zeigen.
Das Fazit
Rettet den Zoo ist eine kleine Filmperle die es versteht aus charmanter Grundidee einen guten Komödien-Dramen-Mix zu kreieren, gleichzeitig Denkanstöße gibt und dabei durchgehend unterhält. Dafür gibt es 08 von 10 möglichen Punkten.
Rettet den Zoo läuft seit dem 04.06.2020 in den deutschen Kinos.