65

Ein Vorwort

Wenn ich Dinosaurier in Trailern sehe, werde ich ja grundsätzlich neugierig. So richtig überzeugte der Trailer zu 65 zwar nicht, zumal die Prämisse etwas merkwürdig wirkte. Dennoch wollte ich ihm eine Chance geben und dachte, dass mich im Zweifelsfall die Dinos schon entschädigen würden. Ob dies wirklich der Fall war, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Die Handlung

Bei einer Transportmission gerät ein Raumschiff in einen Asteroidensturm und stützt ab. Nur Astronaut Mills (Adam Driver) und das Mädchen Koa (Ariana Greenblatt) überleben und machen sich auf den Weg zur Rettungskapsel. Dabei müssen sie feststellen, dass der Planet, auf dem sie gelandet sind, die Erde vor 65 Millionen Jahren ist. Und diese noch von Dinosauriern bewohnt ist.

Meine Meinung

Bei einem Film, der den Titel 65 trägt, Dinos im Trailer zu sehen sind, bekommt man doch sehr schnell eine Idee, in welche Richtung so ein Film gehen könnte. Bis auf einmal Menschen durchs Bild laufen. Zeitreisefilm? Sind es vielleicht gar keine Dinos? Offene Fragen und damit ein Anreiz dem Film eine Chance zu geben.
So lernen wir Raumfahrer Mills kennen und in einer kurzen Szene seine Beweggründe für die Reise. Charaktervorstellung ist ja wichtig. Dann geht es auch schon los, wir machen einen Zeitsprung und sitzen in seinem Raumschiff, dass in einen Asteroidenschauer gerät und abstürzt. Der Einfachkeithalber überleben nur zwei Charaktere, damit sich niemand die Namen von Leuten merken muss, die doch nur Dinofutter sind. Damit wir aber auch nicht weiter rätseln müssen, was es mit dem Planeten und den zunächst nicht im Detail gezeigten Wesen auf sich hat, erklärt der Film dies gleich durch eine Einblendung. Ja, es ist die Erde von vor 65 Millionen Jahren, ja es sind richtig echte Dinosaurier und es sind zwei „Besuchende“. Warum es zu der Zeit schon menschenähnliches Leben im All gab, wird hier dann aber doch nicht erklärt, sondern einfach als gegeben gesetzt.
Weiter geht es durch die sehr unwegsame Erde. Damit sich auch niemand allzu große Mühe bei den Dialogen geben musste, sprachen die einzigen beiden Charaktere nicht die gleiche Sprache. Dafür ist die Umgebung umso detaillierter ausgearbeitet und bietet einige wunderschöne Landschaftsaufnahmen. Dennoch wird hier vor allem eins aufgebaut: Atmosphäre. Die Optik, gepaart mit dem Soundtrack und dem ständigen Gefühl der Bedrohung ohne diese genau zu sehen. Es hätte so gut funktioniert, wenn der Film sich nicht selbst schon gespoilert hätte.
Das nächste große Problem des Films folgt auch zugleich: Die Dinos sind absolut gegen jede Art von Monster austauschbar. Zumal sie teilweise auch eher aussehen wie fiktive Monster als bekannte Dinos – und ich behaupte mal, dass ich da schon viele Spezies kenne. Zudem gibt es auf diesem gesamten Planeten auch nur Fleischfresser, damit alles eine Bedrohung ist. Ich erinnere mich nur an eine Szene mit einem vermeintlichen Pflanzenfresser, die aber auch nur dazu diente die Gefahr durch die Carnivoren zu verdeutlichen. All die Faszination, die beispielsweise ein Jurassic Park noch zeigte, ist hier überhaupt nicht spürbar. Wie gesagt, es könnten auch einfach Monster sein.
Dennoch schafft der Film es deutlich Spannung aufzubauen und einige wilde Szenen einzufügen, die einen trotz der Distanz zu den Charakteren doch irgendwie mitfiebern lassen. Das Finale verrät der Titel dann zwar auch, aber ich wurde gut unterhalten. Vielleicht setzte er ein wenig zu sehr auf Jumpscares, womit ich ja gar nicht gut klarkomme, aber für Fans des Genres wurde durchaus etwas geboten.
Wenn man sich also von der Prämisse verabschiedet hätte, dass es sich um Dinos handelt, bzw. um die Erde und das erste Auftauchen dieser noch ein bisschen länger herausgezögert hätte, wäre vielleicht der letzte Funke übergesprungen. So stehen dem Film seine eigenen Ambitionen eher im Weg.

Das Fazit

65 schafft es mit Bild und Musik eine gute spannende Atmosphäre zu kreiieren, steht sich aber bei den Ambitionen und Erklärungen ein wenig selbst im Weg. Undinohafter Dinohorror, aber durchaus nichts für schwache Nerven. Dafür gibt es 06 von 10 möglichen Punkten.

65 läuft seit dem 09.03.2023 in den deutschen Kinos

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Jurassic World 3 – Ein neues Zeitalter

Ein Vorwort

Vor fast 30 Jahren öffneten die Pforten des Jurassic Park zum ersten Mal. Steven Spielberg zeigte uns eine wunderbare Welt voller Dinos und ließ und zugleich Träumen und Erschrecken. Nach zwei mehr oder weniger erfolgreichen Sequels war lange Zeit Ruhe. Bis im Zeitalter der Reboots mit Jurassic World 2015 eine neue Reihe begonnen wurde. Gleiches Konzept nur alles etwas größer. Auch hier ließ die Fortsetzung Das gefallene Königreich (2018) nicht lange auf sich warten. Nun sollte das große Finale der zweiten Trilogie folgen. Ob Ein neues Zeitalter ein würdiger Abschluss ist, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Was bisher geschah

Hier werde ich kurz die zuvor erschienenen Filme zusammenfassen. Dadurch sind Spoiler leider nicht zu vermeiden. Du weißt bereits, was geschah? Dann überspring dieses Absatz einfach.

Kurz zusammenfassen werde ich auch die Filme der Jurassic World Reihe. Die Filme der Jurassic Park Reihe (vorallem der erste Teil) sind eine gute Ergänzung dazu und hilfreich vorher gesehen zu haben.

In Jurassic World erlebten wir den neu gebauten Freizeitpark Jurassic World. Alles ein bisschen neuer und ein bisschen moderner als der frühere Jurassic Park. Wie schon früher gab es einige freilaufende Dinos und die fleischfressenden waren natürlich gut weggesperrt. Als von Leiterin Claire die Neffen Gray und Zach den Park besuchen, hat sie leider nicht so viel Zeit, wie sie gerne hätte. Denn soeben haben sie einen ganz neuen Dino gezüchtet, den Indominus Rex. Gepaart mit einigen verschiedenen Lebensformen und einer hohen Portion an Intelligenz, hält der Indominus Rex leider so gar nichts von Käfigen. Nun muss Claire nicht nur ihre Neffen retten, sondern auch den Park evakuieren. Ihr zur Seite steht Owen.
Drei Jahre nach Schließung von Jurassic World droht der Vulkan auf der Isla Nubla auszubrechen und alle noch dort lebenden Dinos unter einer Lavaschicht zu begraben. Während der Kongress noch über das Für und Wider diskutiert, bekommt Claire ein Angebot von Eli Mills. Dieser verwaltet Sir Benjamin Lockwoods Vermächtnis und bietet Claire eine neue Zufluchtsstelle für die Dinos. Doch einmal auf der Insel angekommen, arbeiten Mills Einsatztruppen gegen Claire und Owen. Die Dinos werden auf Lockwood Manor gebracht, wo (wieder einmal) ein Überdino gezüchtet wird. Claire und Owen müssen erkennen, dass die Dinos für eine private Auktion vorbereitet werden. Zeitgleich lernen sie Masie kennen, um deren Existenz ebenfalls ein großes Geheimnis gemacht wird. Es stellt sich heraus, dass Masie ebenfalls wie die Dinos aus einem Stück DNA geschaffen wurde. Am Ende drohen alle Dinos durch Cyanwasserstoff zu ersticken und Claire entscheidet sich schweren Herzens dafür. Doch Masie bringt es nicht übers Herz und lässt die Dinos frei. Fortan leben diese in freier Wildbahn.

Die Handlung

Seit vier Jahre leben die Dinosaurier nun in freier Wildbahn. Das Unternehmen Biosyn hat die Aufgabe bekommen sie in ein geschütztes Reservat zu bringen. Dr. Ellie Sattler (Laura Dern) untersucht derweil eine besonders schlimme Heuschrecken-Plage. Owen (Chris Pratt) und Claire (Bryce Dallas Howard)  verstecken Maisie (Isabella Sermon) auf einer einsamen Farm. Diese rebelliert jedoch gegen das „Gefängnis“. Bei einem Streifzug wird sie jedoch entführt. Sowohl Owens und Claires, als auch Ellies Weg führen sie ins Dinoreservat von Biosyn.

Meine Meinung

Cameos von früheren Darsteller*innen einer Reihe, sind ja in Sequels nichts ungewöhnliches. Jurassic World geht einen Schritt weiter und lässt Laura Dern, Sam Neill und Jeff Goldblum nicht einfach nur Cameos haben, sondern einen Großteil der Handlung einnehmen. So sind die drei das erste Mal seit 1993 wieder vor der Kamera vereint.
Das ist in sofern sehr wichtig für den Film, weil weder Chris Pratt, noch Bryce Dallas Howard es auch nur ansatzweise schaffen den Film zu tragen. Das liegt nicht nur an ihren schwachen Schauspielkünsten, sondern auch an ihren sehr platt geschriebenen Charakteren. Da sind die Szenen mit dem anderen Trio eine gute Auflockerung des Films.
Aber von vorne. Zunächst wird die Ausgangssituation rund um das Zusammenleben mit den Dinos im Schnelldurchlauf dargestellt. Sobald Biosyn vorgestellt wird, dürfte für die meisten klar sein, in welche Richtung sich der Film entwickeln wird. Noch kurz die Erklärung, was die Protagonist*innen der bisherigen beiden Trilogien gemacht haben und schon geht das Abenteuer los.
Das Abenteuer ist dann auch mehr oder weniger das, was den Film zusammenhält. Denn die Geschichte und die Charakterentwicklungen – sofern es welche gibt – sind sehr vorhersehbar und bieten wenig Überraschungen. Blöderweise fiebert man auch nur mit der Hälfte des Teams mit, da die anderen durch die flachen Charaktere und mangelnde Schauspielkünste eher nerven. Wäre der Film nur auf ihre Geschichte ausgerichtet gewesen, wäre ich wohl wesentlich frustrierter. Aber die alte Alliant aus Dern, Neill und Goldlbum bringt frischen Wind rein und lockert ihre Szenen merklich auf. Ihre Geschichte reicht nur halt nicht aus, um den ganzen Film zu tragen.
Kommen wir zu den sehr vernachlässigten Hauptstars des Films: Den Dinosauriern. Als großer Dinofan habe ich mich auf jede Szene gefreut, um bekannte Arten zu entdecken und mich über mein inneres Dinolexikon zu freuen. Während dies in einigen Szenen gut funktioniert hat, bleibt aber auch die Enttäuschung, dass es einige Szenen gibt, in denen die Dinos absolut austauschbar gegen jede Art Monster waren. Gerade im Reservat gibt es Szenen, die jedem beliebigen Horrorfilm entsprungen sein könnten. Hier wurde die Atmosphäre gut umgesetzt und jedes Geräusch, und sei es nur ein Rascheln, wirkt absolut bedrohlich. Doch dafür muss es eben kein Jurassic Teil sein.
So hangelt sich der Film von Szene zu Szene, manche funktionieren besser und zwischendurch kommt auch so etwas wie Spannung auf, aber im großen und ganzen fühlt es sich nicht wie das große Finale an, das man bei der Reihe erwartet hat. Zu vorhersehbar die Handlung, zu stoisch die Charaktere. Und das bisschen Nostalgie durch die Wiedervereinigung von Dern, Neill und Goldblum reicht einfach nicht, um den Film zu retten.
Dennoch hatte ich nicht per se eine schlechte Zeit im Kino. Aber so richtig funktioniert es wohl nur noch für ganz große Dinofans, die man mit toll animierten Dinos glücklich macht.

Das Fazit

Jurassic World – Ein neues Zeitalter schafft es trotz Dinos, Nostalgie und zwischendurch auch Atmosphäre nicht über die offensichtlichen Schwächen in Handlung und teilweise auch Cast hinwegzutäuschen. Optisch hübsch anzusehen, doch nicht das Finale, das man erwarten durfte. Dafür gibt es 05 von 10 möglichen Punkten.

Jurassic World 3 – Ein neues Zeitalter läuft seit dem 09.06.2022 in den deutschen Kinos