Herzlich Willkommen zur dritten Ausgabe der buchigen Handvoll in diesem Jahr. Heute mit:Dämonenjägerinnen im Zarenreich, einer Flusskreuzfahrt, einem Nationalpark in Kanada, einer schwarzen Königin und Jane Austen in der Medienwelt.

Palast aus Gold und Tränen – Christian Handel
Die Handlung: Die Dämonenjägerinnen Muireann und Rose reisen unter ihren Decknamen Schneeweißchen und Rosenrot ins Zarenreich auf der Suche nach der Baba Yaga, die ihnen bei der Jagd nach der Hexe aus Band eins und dem Fluch, der auf Muireann lastet, helfen soll. Doch ihre Liebe könnte ihnen im Zarenreich den Kopf kosten.
Meine Meinung: Das Abenteuer rund um die Dämonenjägerinnen geht weiter. War Band 1 noch eher eine Novelle und hat sich innerhalb weniger Tage an einem Ort abgespielt, wird die Welt nun deutlich erweitert. Nicht nur um das Zuhause der beiden, sondern auch um das Zarenreich. Hier gibt es allerhand zu entdecken, nicht nur landschaftlich, sondern auch von den verschiedenen Charakteren. Neben der Baba Yaga sind viele weitere Märchenanspielungen enthalten, ich bezweifle alle gefunden zu haben, aber über jede, die ich entdeckte, musste ich schmunzeln. Die Handlung ist dabei auch nochmal deutlich spannender, auch wenn man stellenweise merkt, dass hier eher das Finale vorbereitet wird. Dennoch bietet der zweite Band genug eigene Handlung, um nicht als reines Zwischenspiel betrachtet zu werden. Ich war auf jeden Fall weiterhin froh, dass es aus Sicht von Muireann geschrieben wurde, da sie mir weiterhin deutlich sympathischer war als Rose. Die hätte ich zwischendurch gerne mal durchgeschüttelt, damit sie wieder runterkommt. Auf jeden Fall bin ich nach dem Ende umso gespannter auf den dritten Teil und was dort noch alles auf uns zukommt.
Land in Sicht – Ilona Hartmann
Die Handlung: Jana hat ihren Vater nie kennengelernt und auch nie das Gefühl gehabt, etwas zu vermissen. Als sie ihn jedoch als Kapitän eines Flusskreuzfahrtschiffes ausmacht, bucht sie kurzerhand eine Passage.
Meine Meinung: Mit knapp 160 Seiten, großer Schrift und breitem Rand, erscheint das Büchlein erst einmal sehr unscheinbar. Bei Flusskreuzfahrt auf der Donau war ich dann aber doch angefixt, habe ich das Abenteuer auch schon hinter mir und war von der Reiseart sehr begeistert – Umweltaspekte mal außen vor gelassen. Dann noch eine Vatersuche auf dem Schiff? Konnte ja nur mein Buch werden. Gerade der Anfang konnte mich auch überzeugen. Es gibt die verschiedensten Begegnungen an Bord. Protagonistin Jana ist vielleicht nicht die Symapthie in Person, aber trotzdem kommt man ganz gut klar mit ihr. Nach ca. der Hälfte scheint der Autorin aber die Puste auszugehen. Die Beschreibungen werden immer kürzer, von der Flusskreuzfahrt bekommt man nichts mehr mit und das Vaterthema wird zwar omnipräsent, aber irgendwie auch nicht richtig gelöst. So liest man das Büchlein zu Ende und weiß nicht mehr, was man von der so vielversprechend begonnenen Geschichte halten soll.
Wild like a river – Kira Mohn
Die Handlung: Jackson ist mit einem Freund im Jasper Nationalpark unterwegs. Als dieser sich verletzt lernt er Haven kennen, die mit ihrem Vater, einem Ranger, im Park lebt. Beide kommen sich näher. Wenn Jackson zurück zum Studium reist, folgt Haven ihm. Jetzt muss sie versuchen in der Stadt zurecht zu kommen.
Meine Meinung: Wild like a river erzählt eine etwas zweigeteilte Geschichte. Der erste Teil spielt in der traumhaften Umgebung des Jasper Nationalparks. Auch wenn das Zusammentreffen und das Bleiben von Jackson nach der Abreise seines Freundes ziemlich konstruiert wirkt, ist es doch eine süße sich anbahnende Geschichte. Dann folgt der Wechsel in die Stadt, wo Haven zum einen Jackson hinfolgt, zum anderen aber auch so ziemlich das erste Mal aus der geschützten Umgebung des Nationalparks ausbricht. Ab hier wird das Buch zum einen spannend, zum anderen will man beide Protagonisten nur noch schütteln. Zum einen gibt sich Haven naiver als sie müsste. Selbst wenn sie ihre Kindheit und Jugend fernab von Menschen verbracht hat, müsste ihr klar sein, dass sie in der Stadt mit der zweckmäßigen Kleidung komisch angeguckt wird. Dieses überraschte „Was stimmt denn nicht mit meiner Kleidung“ kaufe ich ihr nicht ab – zumindest nicht so, wie es aufgebaut wurde. Und Jacksons übermäßiger Beschützerinstinkt macht es nicht besser. Gleichzeitig wird aber auch der Freundeskreis von Jackson als sehr toxisch dargestellt, weswegen es für Haven noch einmal zusätzlich schwer ist, sich anzupassen. Gegen Ende bekommt das Buch aber noch einmal die richtige Drehung und so kann ich sagen, dass es mir als Gesamtwerk durchaus gefallen hat.
Die Chroniken von Alice 2 – Die schwarze Königin
Die Handlung: Alice und Hatcher sind den Fängen der alten Stadt entkommen. Doch statt in Freiheit finden sie sich in einer verbrannten Ebene wieder. Auf der Suche nach Hatchers Tochter Jenny müssen sie neue Abenteuer bestreiten.
Meine Meinung: Ich habe nie Alice im Wunderland – Hinter den Spiegeln gelesen, kann also nicht sagen, wie viel davon in dieser düsteren Horroradaption des Stoffes von Lewis Caroll übernommen wurde. Denn aus dem ersten Band sind bereits die bekanntesten Gestalten in Finsternis im Wunderland eingebaut – außer eben die Herzkönigin. So fiel es mir hier auch etwas schwerer in die Fortsetzung einzutauchen. Erschwerend kam hinzu, dass das Buch kapitellos aufgebaut ist. Dennoch bietet Christina Henry genau das, was man erwartet. Horror im Wunderland. Kein weichgespültes vielleicht gibt es doch irgendwo ein Happy-end, sondern ein knallharter Überlebenskampf, wo man wirklich um die Protagonisten bangt. Doch auch wenn eigentlich immer irgendetwas passiert und die Charaktere in ständiger Gefahr schweben, zieht es sich stellenweise ein wenig. Das ändert sich gegen Ende wieder, wenn man verzweifelt überlegt, wie die Autorin das noch auflösen will. So bin ich dennoch angefixt auf die nächste Adaption – ich habe da was von Peter Pan gehört!
Bluescreen – Julia K Hilgenberg
Die Handlung: Lizzie Benett ist eine Auszubildende bei einem Regionalsender. Dort trifft sie auf den Moderator Will Darcy, da der Sender seine Sendung übernommen hat. Auf den ersten Blick sind beide wenig begeistert von einander. Können Sie ihren Stolz und ihre Vorurteile überwinden?
Meine Meinung: Der erste Teil der Schlips und Vorurteil Reihe spielt mit dem Gedankenspiel, was wäre, wenn Jane Austens bekanntes Pärchen in der modernen Welt bei einem regionalen Fernsehsender arbeiten würde. Was für Vorurteile würde es geben? Wie doll würde der Stolz ihnen im Weg stehen? Dabei ist es total spannend zu sehen, wie Autorin Julia K Hilgenberg es schafft die Bekannten Charaktere unterzubringen, so dass sie in das neue Setting passen. Dabei ist auch die Grundstruktur an die Vorlage Austens angepasst, dennoch kommen genug eigene Ideen zustande und gerade die Dialoge sind herrlich. So ist man gerade am Anfang gut in der Handlung drin und freut sich über die ganzen neuen Entdeckungen. Leider gibt es in der Mitte dann die ersten Längen, die sich bis zum Ende durchziehen. Da meint man, dass man in der Handlung schon deutlich weiter sein müsste und wird dann wieder und wieder hingehalten. Hier muss der zweite Band sich nochmal ranhalten. Dennoch bin ich gespannt.
Habt ihr eins oder mehrere der Bücher gelesen? Wie fandet ihr sie?