Eine Handvoll (oder mehr) Bücher – Pride Month Special

Es ist Juni und damit Pride Month. Bedeutet, dass jedes Jahr im Juni die LGBTQIAP+ Gemeinde zu verschiedenen Veranstaltungen, inkl. dem Christopher Street Day, aufruft und so für ihren Kampf auf Gleichberechtigung aufmerksam macht. Beginnend waren die Stonewall Unruhen von 1969, die als Beginn des Kampfes für Rechte und Gleichberechtigung angesehen wird. Wir haben seitdem einen wunderbaren Wandel in vielen Ländern erlebt, aber noch immer sind wir weit von realer Gleichberechtigung entfernt. In diesem Beitrag soll es um ein paar Lesetipps gehen, die sich mit LGBTQIAP+ befassen. Es handelt sich lediglich um eine kleine Auswahl, gerne könnt ihr mit eure liebsten Bücher zu diesem Thema nennen.

Love with Pride

Die Handlung: Stella hat keine guten Erfahrungen an ihrer Highschool gemacht. Nun soll es am College ganz anders laufen. In Haydensburgh will sie einen Neustart wagen und mutig sein. Trotz ihrer sozialen Ängste bewirbt sie sich bei den Zeta Kappa Sigmas. Dort trifft sie auf Ellie, die ihr ruhiges Leben ganz schön auf den Kopf stellt.

Warum das Buch so wichtig ist: Lesbische Repräsentation ist noch immer schwierig zu finden. Hier ein New Adult Buch zu haben, das dies von vornherein preis gibt, dass es sich damit befasst und neben den wichtigen Themen zu Outing und Co eine wunderschöne Liebesgeschichte kreiert, ist einfach ein Jackpot. Zumal Lea Kaib hier eine Own Voice Geschichte zeigt. Stella und Ellie sind in ihrem Wesen auch sehr unterschiedlich, so dass es verschiedenes Identifikationspotential gibt und auch der Umgang mit der eigenen Sexualität auf verschiedene Art gezeigt wird. Bitte mehr davon.

Die Götter müssen sterben

Die Handlung: Im Schatten des Trojanischen Krieges prophezeit die Göttin Artemis den Fall Trojas und dem Tod der Götter. Dafür reist sie zu den Amazonen und segnet dort aber ausgerechnet Areto, die keine Kriegerin ist. Dennoch machen sich die Amazonen auf die lange Reise, um Troja im Krieg zu unterstützen.

Warum das Buch so wichtig ist: Bei diesem Werk von Nora Bendtzko ist nicht die Frage, welche LGTBQIAP+ Repräsentation vorkommt, sondern welche nicht. Und das Schönste ist, das es sich spielerisch in den historischen Hintergrund einarbeiten lässt. Die Geschichte selbst fand ich zwar etwas zäh, was vor allem mit dem Erzählstil zusammenhängt. Wer jedoch auf diesen historisch angehauchten Schreibstil steht, bekommt hier die volle Ladung Repräsentation. Das wirkt jedoch keinesweg überladen oder erzwungen, sondern immer passend eingearbeitet. Durch den grundsätzlichen Kampf Amazonen gegen Helden, werden auch hier Vorurteile, Outing und Co miteingearbeitet. So zeigt Bendtzko, dass sich historische Stoffe und LGBTQIAP+ wunderbar ergänzen, statt auszuschließen. Nebenbei geht es auch um Rassismus, Sexismus und Menthal Health, also auch darüber hinaus von den Themen durchaus empfehlenswert.

Der Orden des geheimen Baumes

Die Handlung: Ein gespaltener Kontinent. Während im Osten Drachen verehrt werden und die junge Anwärterin Tané darauf hofft eine Drachenreiterin zu werden, lebt der Westen in ständiger Angst, dass die großen Erhabenen wieder erwachen und die Welt in Dunkelheit stürzen. Dies soll Königin Sabran verhindern, in dem sie ein Kind gebährt und damit die Blutlinie fortführt. An ihrer Seite die geheimnisvolle Ead, die ganz eigene Ziele verfolgt.

Warum das Buch so wichtig ist: Hier muss ich tatsächlich beide Bände in einem nennen. Zum einen ist das Original auch nur ein Band und wurde im deutschen aufgespalten, zum anderen kommt der LGBTQIAP+ Aspekt erst am Ende des ersten Bandes durch und nimmt dann im zweiten eine größere Rolle ein. Hier möchte ich aus Spoilergründen nicht sagen, welcher Buchstabe hier repräsentiert wird. Aber für ein High Fantasy Epos ist es passend eingearbeitet, nimmt genügend Raum ein, um ein wichtiger Teil der Geschichte zu sein und sich mit Vorurteilen und Konsequenzen auseinander zu setzen, ohne das komplette Augenmerk auf diesen Teil der Geschichte zu setzen. Also praktisch eine perfekte Mischung ohne ganz allgemein einen großen Wert auf die Liebesgeschichte zu legen.

Palast aus Gold und Tränen

Die Handlung: Die Dämonenjägerinnen Muireann und Rose reisen unter ihren Decknamen Schneeweißchen und Rosenrot ins Zarenreich auf der Suche nach der Baba Yaga, die ihnen bei der Jagd nach der Hexe aus Band eins und dem Fluch, der auf Muireann lastet, helfen soll. Doch ihre Liebe könnte ihnen im Zarenreich den Kopf kosten.

Warum das Buch so wichtig ist: Kein Pride Month Special ohne Christian Handel. Diesmal mit dem zweiten Band der Hexenwald-Chroniken. Die Geschichte von Schneeweißchen und Rosenrot als lesbische Dämonenjägerinnen aufzuziehen, finde ich noch immer genial. Diese Geschichte in einem zweiten Band so weiterzuspinnen, dass es ins Zarenreich geht, wo ihre Liebe verboten ist, finde ich umso besser. So geht die Thematik noch einmal in die Tiefe. Dennoch haben wir hier eine wunderbar ausgearbeitete Geschichte mit viel magischem, vielen Märchenreferenzen und einem hohen Spannungsgrad. So zeigt Handel auch hier wieder, dass sich Fantasy und LGBTQIAP+ Charaktere wunderbar ergänzen und präsentiert uns zeitgleich zwei starke Frauenfiguren, wie ich sie gern öfter lesen möchte.

The gender of Mona Lisa

Die Handlung: In einer Welt, in der Babys geschlechtlos geboren werden und meist im Alter von 12 sich selbst für ein Geschlecht entscheiden, ist Hinase mit 17 Jahren noch immer geschlechtslos. Als gleich zwei Freund*innen ihre Gefühle vortragen, ist Hinase noch verwirrter.

Warum das Buch so wichtig ist: Ich freue mich diesmal eine Manga-Reihe mit dabei zu haben, sie sich mit Non-Binarität beschäftigt. Die Frage, welches Geschlecht für einen das richtige ist bzw. wie man so eine Entscheidung fällt oder ob man überhaupt ein Geschlecht braucht, zieht sich durch die Bände. Dabei geht es hier auch um den Abbau von typischen Klischees und überholten Geschlechterrollen. Das Ganze gespickt mit absolut liebenswerten Charakteren und auf so liebevolle Weise gestaltet, dass ich die Geschichte nur so am inhalieren bin.

Zusatz: Cyberempathie

Die Handlung: Leon ist ein Erinnerungskonstrukteur in der Oberstadt von Skyscrape, wo alle durch das Cybernet gefühlsmäßig miteinander verbunden sind. Doch nach einem Vorfall wird er in die Unterstadt verbannt, wo raue Sitten herrschen. Nur mit Hilfe von Rade, einem Ex-Soldaten, überlebt er und findet sich in die neue Umgebung ein. Doch die Trennung vom Cybernet macht ihm schwer zu schaffen. Leon muss neu lernen Emotionen zu erkennen.

Warum das Buch so wichtig ist: Warum Zusatz? Weil hier der LGBTQIAP+ Anteil vergleichsweise gering ist bzw. erst gegen Ende überhaupt durchkommt. Warum es mit drin ist? Weil wir hier ein Sci-Fi Buch haben, das sich viel mit Menschlichkeit, Gefühlen und was einen Mensch ausmacht auseinander setzt und gegen Ende dies auch noch mit einem queeren Anteil – aus Spoilergründen will ich nicht sagen welchen – auseinander setzt.

Zusatz: My genderless Boyfriend

Die Handlung: Meguru ist ein Influencer mit einem genderlosen Stil, bekannt für seine Mode und Make-up Tipps. Doch seine Freundin Wako hält er lieber aus der Öffentlichkeit heraus oder versucht es zumindest. Denn was würde seine Fans sagen, würden sie von der Beziehung wüssten? 

Warum das Buch so wichtig ist: Warum Zusatz? Weil es nicht direkt einen queeren Anteil hat, da die beiden Protagonist*innen hetero und cis sind. Aber durch den Abbau von Geschlechterklischees und dem spielen damit und dadurch gewissen falschen Schlüssen anderer, die den beiden dann eine homosexuelle Beziehung unterstellen, befasst sich die Manga-Reihe auch mit tollen Themen und sorgt somit indirekt auch für den Abbau von Vorurteilen.

Was sind eure Bücher zum Thema Pride? Gerne her mit dem Empfehlungen!

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Eine Handvoll Bücher – 5/21

Herzlich Willkommen zur dritten Ausgabe der buchigen Handvoll in diesem Jahr. Heute mit:Dämonenjägerinnen im Zarenreich, einer Flusskreuzfahrt, einem Nationalpark in Kanada, einer schwarzen Königin und Jane Austen in der Medienwelt.

Palast aus Gold und Tränen – Christian Handel

Die Handlung: Die Dämonenjägerinnen Muireann und Rose reisen unter ihren Decknamen Schneeweißchen und Rosenrot ins Zarenreich auf der Suche nach der Baba Yaga, die ihnen bei der Jagd nach der Hexe aus Band eins und dem Fluch, der auf Muireann lastet, helfen soll. Doch ihre Liebe könnte ihnen im Zarenreich den Kopf kosten.

Meine Meinung: Das Abenteuer rund um die Dämonenjägerinnen geht weiter. War Band 1 noch eher eine Novelle und hat sich innerhalb weniger Tage an einem Ort abgespielt, wird die Welt nun deutlich erweitert. Nicht nur um das Zuhause der beiden, sondern auch um das Zarenreich. Hier gibt es allerhand zu entdecken, nicht nur landschaftlich, sondern auch von den verschiedenen Charakteren. Neben der Baba Yaga sind viele weitere Märchenanspielungen enthalten, ich bezweifle alle gefunden zu haben, aber über jede, die ich entdeckte, musste ich schmunzeln. Die Handlung ist dabei auch nochmal deutlich spannender, auch wenn man stellenweise merkt, dass hier eher das Finale vorbereitet wird. Dennoch bietet der zweite Band genug eigene Handlung, um nicht als reines Zwischenspiel betrachtet zu werden. Ich war auf jeden Fall weiterhin froh, dass es aus Sicht von Muireann geschrieben wurde, da sie mir weiterhin deutlich sympathischer war als Rose. Die hätte ich zwischendurch gerne mal durchgeschüttelt, damit sie wieder runterkommt. Auf jeden Fall bin ich nach dem Ende umso gespannter auf den dritten Teil und was dort noch alles auf uns zukommt.

Land in Sicht – Ilona Hartmann

Die Handlung: Jana hat ihren Vater nie kennengelernt und auch nie das Gefühl gehabt, etwas zu vermissen. Als sie ihn jedoch als Kapitän eines Flusskreuzfahrtschiffes ausmacht, bucht sie kurzerhand eine Passage.

Meine Meinung: Mit knapp 160 Seiten, großer Schrift und breitem Rand, erscheint das Büchlein erst einmal sehr unscheinbar. Bei Flusskreuzfahrt auf der Donau war ich dann aber doch angefixt, habe ich das Abenteuer auch schon hinter mir und war von der Reiseart sehr begeistert – Umweltaspekte mal außen vor gelassen. Dann noch eine Vatersuche auf dem Schiff? Konnte ja nur mein Buch werden. Gerade der Anfang konnte mich auch überzeugen. Es gibt die verschiedensten Begegnungen an Bord. Protagonistin Jana ist vielleicht nicht die Symapthie in Person, aber trotzdem kommt man ganz gut klar mit ihr. Nach ca. der Hälfte scheint der Autorin aber die Puste auszugehen. Die Beschreibungen werden immer kürzer, von der Flusskreuzfahrt bekommt man nichts mehr mit und das Vaterthema wird zwar omnipräsent, aber irgendwie auch nicht richtig gelöst. So liest man das Büchlein zu Ende und weiß nicht mehr, was man von der so vielversprechend begonnenen Geschichte halten soll.

Wild like a river – Kira Mohn

Die Handlung: Jackson ist mit einem Freund im Jasper Nationalpark unterwegs. Als dieser sich verletzt lernt er Haven kennen, die mit ihrem Vater, einem Ranger, im Park lebt. Beide kommen sich näher. Wenn Jackson zurück zum Studium reist, folgt Haven ihm. Jetzt muss sie versuchen in der Stadt zurecht zu kommen. 

Meine Meinung: Wild like a river erzählt eine etwas zweigeteilte Geschichte. Der erste Teil spielt in der traumhaften Umgebung des Jasper Nationalparks. Auch wenn das Zusammentreffen und das Bleiben von Jackson nach der Abreise seines Freundes ziemlich konstruiert wirkt, ist es doch eine süße sich anbahnende Geschichte. Dann folgt der Wechsel in die Stadt, wo Haven zum einen Jackson hinfolgt, zum anderen aber auch so ziemlich das erste Mal aus der geschützten Umgebung des Nationalparks ausbricht. Ab hier wird das Buch zum einen spannend, zum anderen will man beide Protagonisten nur noch schütteln. Zum einen gibt sich Haven naiver als sie müsste. Selbst wenn sie ihre Kindheit und Jugend fernab von Menschen verbracht hat, müsste ihr klar sein, dass sie in der Stadt mit der zweckmäßigen Kleidung komisch angeguckt wird. Dieses überraschte „Was stimmt denn nicht mit meiner Kleidung“ kaufe ich ihr nicht ab – zumindest nicht so, wie es aufgebaut wurde. Und Jacksons übermäßiger Beschützerinstinkt macht es nicht besser. Gleichzeitig wird aber auch der Freundeskreis von Jackson als sehr toxisch dargestellt, weswegen es für Haven noch einmal zusätzlich schwer ist, sich anzupassen. Gegen Ende bekommt das Buch aber noch einmal die richtige Drehung und so kann ich sagen, dass es mir als Gesamtwerk durchaus gefallen hat.

Die Chroniken von Alice 2 – Die schwarze Königin

Die Handlung: Alice und Hatcher sind den Fängen der alten Stadt entkommen. Doch statt in Freiheit finden sie sich in einer verbrannten Ebene wieder. Auf der Suche nach Hatchers Tochter Jenny müssen sie neue Abenteuer bestreiten. 

Meine Meinung: Ich habe nie Alice im Wunderland – Hinter den Spiegeln gelesen, kann also nicht sagen, wie viel davon in dieser düsteren Horroradaption des Stoffes von Lewis Caroll übernommen wurde. Denn aus dem ersten Band sind bereits die bekanntesten Gestalten in Finsternis im Wunderland eingebaut – außer eben die Herzkönigin. So fiel es mir hier auch etwas schwerer in die Fortsetzung einzutauchen. Erschwerend kam hinzu, dass das Buch kapitellos aufgebaut ist. Dennoch bietet Christina Henry genau das, was man erwartet. Horror im Wunderland. Kein weichgespültes vielleicht gibt es doch irgendwo ein Happy-end, sondern ein knallharter Überlebenskampf, wo man wirklich um die Protagonisten bangt. Doch auch wenn eigentlich immer irgendetwas passiert und die Charaktere in ständiger Gefahr schweben, zieht es sich stellenweise ein wenig. Das ändert sich gegen Ende wieder, wenn man verzweifelt überlegt, wie die Autorin das noch auflösen will. So bin ich dennoch angefixt auf die nächste Adaption – ich habe da was von Peter Pan gehört!

Bluescreen – Julia K Hilgenberg

Die Handlung: Lizzie Benett ist eine Auszubildende bei einem Regionalsender. Dort trifft sie auf den Moderator Will Darcy, da der Sender seine Sendung übernommen hat. Auf den ersten Blick sind beide wenig begeistert von einander. Können Sie ihren Stolz und ihre Vorurteile überwinden?

Meine Meinung: Der erste Teil der Schlips und Vorurteil Reihe spielt mit dem Gedankenspiel, was wäre, wenn Jane Austens bekanntes Pärchen in der modernen Welt bei einem regionalen Fernsehsender arbeiten würde. Was für Vorurteile würde es geben? Wie doll würde der Stolz ihnen im Weg stehen? Dabei ist es total spannend zu sehen, wie Autorin Julia K Hilgenberg es schafft die Bekannten Charaktere unterzubringen, so dass sie in das neue Setting passen. Dabei ist auch die Grundstruktur an die Vorlage Austens angepasst, dennoch kommen genug eigene Ideen zustande und gerade die Dialoge sind herrlich. So ist man gerade am Anfang gut in der Handlung drin und freut sich über die ganzen neuen Entdeckungen. Leider gibt es in der Mitte dann die ersten Längen, die sich bis zum Ende durchziehen. Da meint man, dass man in der Handlung schon deutlich weiter sein müsste und wird dann wieder und wieder hingehalten. Hier muss der zweite Band sich nochmal ranhalten. Dennoch bin ich gespannt.

Habt ihr eins oder mehrere der Bücher gelesen? Wie fandet ihr sie?