House of Gucci

Ein Vorwort

Gucci – ein Name, der auch heute noch für Mode und vor allem für Geld steht. Doch wie viel weiß man über die Geschichte? Ich zumindest so gut wie gar nichts. Wie viel man in diesem Film über die wahre Geschichte erfährt, ist natürlich auch immer fraglich. Wie es jedoch in Filmform funktioniert, das erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Die Handlung

Patrizia Reggiani (Lady Gaga) lernt auf einer Party Maurizio Gucci (Adam Driver) kennen, mit dem sie eine Beziehung anstrebt. Entgegen dem Willen seines Vaters (Jeremy Irons) heiratet er sie. Durch Maurizios Onkel Aldo (Al Pacino) nähert sich Patrizia wieder der Familie an. Fortan folgt Intrige auf Intrige.

Meine Meinung

Wenn man dem Trailer glauben will, hat Ridley Scott einen unfassbar guten Cast zusammengeholt. Schließlich tauchte bei so ziemlich jedem Namen Oscar-Gewinner*in oder zumindest Oscar Nominiert auf. Außerdem hat der Film wohl ein sehr großes Marketingbudget. Kein Kinobesuch ohne diesen Trailer, zusätzlich regelmäßige Werbung auf allen Social Media Kanälen. Da gab es keine andere Chance als diesen Film zu sehen.
Allein die ersten Minuten nehmen einen komplett gefangen. Während Lady Gaga aus dem Off erzähl, was es mit Gucci und der Faszination für die Marke auf sich hat, gepaart mit den Bildern Adam Drivers, wie er den Italian way of life symbolisiert. Es verspricht ein starker Film zu werden.
Nur, dass der Film dieses Niveau nicht halten kann. Schon bald verliert er sich in den ganzen Wirrungen der verschiedenen Genres, die er vereinen will. Mal ist er Familiendrama, mal Biopic, dann wechselt er zum Krimi, dann verzaubert er mit italienischem Charme, nur um dann in Belehrungen über Machtgier zu verfallen. Zusammen mit vielen Zeitsprüngen, die dem Zuschauenden an keiner Stelle visualisiert werden – außer vielleicht durch einen etwas anderen Haarschnitt einzelner Charaktere – ziehen so die Minuten ins Land. Mit 158 Minuten ist der Film sehr lang geraten. Durch den ständigen Wechsel in der Erzählung merkt man die Länge erst gegen Ende. Grundsätzlich ist der Film auch nie langatmig oder langweilig. Aber letztlich lassen einen die ganzen Intrigen und Schicksale der Charaktere einfach kalt, weil man von Anfang an keinen Zugang zu ihnen bekommt. Durch die Zeitsprünge ändern sich pausenlos die Motive, ohne, dass man erzählt bekommt, was dahinter steckt.
Schauspielerisch gibt Lady Gaga hier alles. Leider wirkt sie dadurch zu aufgesetzt, da sie nicht mit dem wesentlich subtileren Spiel eines Adam Drivers oder Jeremy Irons mithalten kann. Auch Jared Leto legt seinen Paolo Gucci mehr mit großen Gesten an. Inwieweit es auf der realen Person fußt, kann ich nicht beurteilen, im Film jedoch wirkt es sehr nervig und unangebracht. Zwischen all dem steht Al Pacino, der sich nicht entscheiden kann, wie er seinen Aldo Gucci nun anlegen will und ihn daher auch eher blass wirken lässt.
So hat House of Gucci noch einen starken Start und kann im folgenden am ehesten durch die erzeugten Bilder überzeugen. Hier haben manche Einstellungen fast etwas künstlerisches. Leider schaffen es diese Bilder nicht über die oberflächliche Handlung hinwegzutäuschen, die sich gerade gegen Ende eher zu einer Parodie auf die Familie entwickelt.

Das Fazit

House of Gucci bietet einen starken Start und starke Bilder scheitert aber an zu vielen Genres, die sich in einer oberflächlichen Handlung vermischen, die einen eher kalt lässt als mitreißt. Schauspielerisch eine bunte Mischung und ein eher nerviges, denn mitreißendes Ende. Dafür gibt es 05 von 10 möglichen Punkten.

House of Gucci läuft seit dem 02.12.2021 in den deutschen Kinos