Es ist Juni und damit Pride Month! Und weil ich euch diesmal nicht nur Bücher passend zum Thema vorstellen wollte, gibt es jetzt kurz vor Ende des Monats noch einen zweiten Beitrag. Diesmal geht es um Serien, in denen LBTQIAP+ Charaktere auftauchen – jenseits von gängigen Klischees, wie dem schwulen besten Freund.

Heartstopper – Staffel 1
Die Handlung: Charlie Spring wird an seiner Schule dafür gemobbt, weil er offen schwul ist. Als er im neuen Schuljahr neben Nick Nelson, einen Rugby-Spieler, gesetzt wird, verliebt er sich in diesen. Doch wie kommt man gegen Vorurteile und Mobbing an?
Warum die Serie so wichtig ist: Outing ist wohl in den wenigsten Fällen leicht. Vor allem zu Schulzeiten mit dem allgegenwärtigen Mobbing, kam dann auch noch eine grundlegende Queerfeindlichkeit. Genau damit befasst sich Heartstopper. Vorurteile, Mobbing, Queerfeindlichkeit. Aber auch das Gefühl, den Herzensmenschen zu finden oder auch sich als trans zu outen. Und auch, wenn es hier um schwierige Themen geht und für mich Mobbing ein potentieller Trigger ist, weswegen ich wenig Serien mit Highschool-Setting sehen kann, bietet Heartstopper eine so liebevolle Geschichte mit tollen Charakteren, dass ich so oft einfach nur dahingeschmolzen bin. Denn sie schafft es diesen schmalen Grad zwischen Realität, ernstem Umgang mit dem Thema, aber trotzdem gute Laune verbreitet.
Stumptown – Staffel 1
Die Handlung: Dex Parios war beim Militär und hat in Afghanistan gekämpft. Als sie zurückkam waren ihre Eltern weg und ihr Bruder Ansel in einem Heim. Nun zieht sie ihren Bruder groß, der das Down Syndrom hat. Sie hängt häufig im Bad Alibi ab, der Bar ihres besten Freundes Grey. Nachdem sie von der Mutter ihres verstorbenen Ex-Freundes Sue Lynn Blackbird den Auftrag bekommt ein vermisstes Mädchen zu finden, erkennt Dex, dass sie durchaus Talent in dieser Art von Job hat. Sie beantragt eine Privatermittlerlizenz. Dabei hilft ihr Detective Miles Hoffmann.
Warum Sie Serie so wichtig ist: Ich versuche ja bei solchen Zusammenstellungen auch immer verschiedene Genres vorzustellen. Mit Stumptown haben wir nicht nur einen tolle Krimiserie mit diversem Cast (people of colour, indigene Bevölkerung, Menschen mit Behinderung), sondern eben auch eine bisexuelle Protagonistin. Dies wird an mehreren Stellen thematisiert, aber hat nur einmal eine negative Auswirkung. Nicht nur, dass hier indirekt mit einigen Vorurteilen aufgeräumt wird – sie werden halt nicht direkt genannt und es folgt kein Aufklärungsgespräch, aber durch den Umgang mit dem Thema wird einigen Vorurteilen der Wind aus den Segeln genommen – es ist auch eine der seltenen Darstellungen dieser Form der Sexualität.
Queer Eye – Staffel 1-5
Die Handlung: Die Fab 5 sind Antoni, Tan, Karamo, Bobby und Jonathan. Sie sind alle homosexuell bzw. non-binär und haben jede Woche die gleiche Aufgabe. Sie reisen zu unterschiedlichen Menschen in Georgia, verbringen eine Woche mit ihnen und helfen ihnen wieder in Form zu kommen. Dazu gehört zum einen den Kleiderschrank auszumisten und die Körperpflege voranzutreiben, aber auch die Wohnung neu zu gestalten, das Kochverhalten zu überprüfen und die kulturellen und sozialen Kontakte zu überprüfen.
Warum die Serie so wichtig ist: Jede*r, der*die diesen Blog kennt, weiß, dass ich diese Serie absolut liebe. Die Herzlichkeit, die gute Laune, die in jeder Folge verbreitet wird, öffnet mir jedes Mal das Herz und lässt mich Strahlen, auch wenn mir zuvor nicht danach zu Mute war. Aber ganz nebenbei geben die Fab 5 in ihren Gesprächen mit den Kandidat*innen auch Geschichten aus ihrer eigenen Vergangenheit preis. Womit sie zu hadern hatten, was für Probleme ihr Outing nach sich zog, aber auch, was ihnen geholfen hat, zu sich zu stehen. Mitunter haben sie auch queere Kandidat*innen, die ebenfalls von ihren Erfahrungen berichten. So ist es ein stetiger Austausch, der einfach nebenbei erfolgt
Getting curious with Jonathan van Ness – Staffel 1
Die Handlung: Jonathan van Ness (bekannt unter anderem durch Queer Eye) beleuchtet in jeder Folge andere Themen, wie Insekten oder Eiskunstlaufen. Dabei findet they immer wieder neue Aspekte.
Warum die Serie so wichtig ist: Jonathan van Ness ist non-binär. Das zeigt they nicht nur in their social media Auftritten, in Serien, wie Queer Eye, sondern inzwischen auch in their eigenen Netflix-Serie. Besonders hervorheben möchte ich hier auch direkt die Folge, in der they sich mit Non-Binarität beschäftigt. Hier berichtet they nicht nur von sich selbst, sondern zeigt auch andere non-binäre. Wie gehen sie damit um, was bedeuten Pronomen für sie. Besonders spannend fand ich auch die Sicht eines indigenen non-binären und wie er sich dies mit their Kultur/Religion erklärt. Die Serie ist natürlich neben den interessanten Themen auch auf Unterhaltung ausgelegt, was durch van Ness quirlige Art wunderbar funktioniert.
Willkommen im Haus der Eulen – Staffel 1
Die Handlung: Luz Noceda war eigentlich auf dem Weg in ein Sommercamp für schwierige Teenager, in das sie ihre Mutter schicken wollte, nachdem sie in der Schule vermehrt auffällig wurde, da sie eher in einer eigenen Fantasy als der Realtät zu leben scheint. Doch unterwegs folgt sie einer Eule und stolpert prompt durch ein Portal in eine andere Welt. Dort trifft sie auf die Eulenlady und Hexe Eda und ist so fasziniert von der Welt, dass sie beschließt zu bleiben. Und obwohl Menschen keine Magie ausüben können, nimmt die bei Eda Unterricht.
Warum die Serie so wichtig ist: Kennt ihr LGBTQIAP+ Charaktere aus Kinderserien? Mir fiel spontan auch nur diese Serie ein – auch wenn in Staffel 1 erst gegen Ende die mögliche Bisexualität der Protagonistin und der Homosexualität einer weiteren Hauptfigur angedeutet wird, was in Staffel 2 weiter ausgebaut werden soll. Dabei zeigt sich doch immer wieder, dass schon die Kleinsten sich für queere Themen interessieren und an die Themen wesentlich offener herangehen als so manche Erwachsene. Dabei geht es hier hauptsächlich um Luz, die die Fantasywelt erkundet, aber die nebenbei laufende Liebesgeschichte läuft auf eine queere Beziehung zu. Ich freu mich hiervon mehr in Staffel 2 zu sehen.
Grace & Frankie – Staffel 1-7
Die Handlung: Grace und Robert Hanson, sowie Frankie und Sol Bergstein sind beide seit vielen Jahren verheiratet und Robert und Sol haben eine gemeinsame Anwaltskanzlei. Nun steht der Ruhestand bevor, doch beide Männer möchten diesen lieber zusammen verbringen, da sie seit 20 Jahren eine heimliche Beziehung haben. Widerwillig ziehen die beiden Frauen nun in das gemeinsame Strandhaus der Paare. Doch während Grace eine starke Businessfrau ist, ist Frankie eine Esoterik liebende Hippiefrau. Dennoch entsteht eine ganz besondere Freundschaft zwischen den beiden.
Warum die Serie so wichtig ist: Für die wahre Liebe und das Erkennen der Sexualität gibt es kein Ablaufdatum. Das zeigt diese Serie noch einmal deutlich. Verpackt wird das in einer herrlich skurrile Komödie mit liebenswerten Charakteren. Neben den verschiedenen Themen, unter anderem das Älterwerden und was für Folgen das mit sich bringt, geht es halt auch um Robert und Sols neue Beziehung und später um ihre Ehe. Auch wenn sich die Serie mehr um die beiden namensgebenden Protagonistinnen dreht, nimmt die Geschichte der beiden Männer eine große Rolle ein. Durch ihren Freundeskreis bekommen wir auch eine größere Repräsentation.
Vicious – Staffel 1-3
Die Handlung: Freddie Thornhill und Stuart Bixby sind schwul und leben nun seit 50 Jahren zusammen. In der Zeit hat sich ihre Beziehung zu einer gewissen Hassliebe entwickelt. Dennoch halten sie zusammen. Zum Beispiel wenn ihre Freundin Violet wieder einmal von einer gescheiterten Beziehung erzählt. Frischen Wind in den Alltagstrott bringt der neue junge Nachbar Ash.
Warum die Serie so wichtig ist: Natürlich konnte ich es mir nicht nehmen lassen euch noch einmal mit meiner Lieblingssitcom vertraut zu machen. Und sie passt einfach perfekt zum Thema. Denn es geht einfach zu 100% um die Beziehung der beiden und das Leben, das sie sich aufgebaut haben. Durch Stuarts Mutter, vor der er sich nach all den Jahren nicht getraut hat zu outen, werden auch die Probleme und Vorurteile mit behandelt. Dennoch ist der Sitcom Charakter und die vielen Witze dominierend. Also wann wenn nicht jetzt mal einen Blick auf diese großartige Serie werfen!
Was sind eure Serien zum Thema Pride? Gerne her mit dem Empfehlungen!