Ein Vorwort
In einer Zeit, in der gefühlt alles ein Remake oder Reboot bekommt, war es nur eine Frage der Zeit, bis auch diese kultige Familie neu verarbeitet wurde. 2019 kam bereits ein erster Teil in die Kinos und konnte die Fans nur wenig abholen, versuchte sich aber durch ein paar gute Witze und eine nette Grundstimmung zu retten. Nun gibt es eine Fortsetzung dazu. Wie diese funktioniert erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Die Handlung
Wednesday Addams nimmt an einem Naturwissenschaftswettbewerb an ihrer Schule teil, die vom Wissenschaftler Dr. Cyrus Strange gesponsort wird. Dieser ist schwer beeindruckt von ihrer Leistung, doch sie lehnt eine weitere Zusammenarbeit ab. Kurz darauf steht ein Anwalt vor der Tür, der beweisen will, dass Wednesday gar keine richtige Addams ist. Kurzentschlossen beschließen die Eltern Gomez und Morticia eine Reise quer durch die USA zu starten. Ein Roadtrip der anderen Art beginnt.
Meine Meinung
Dadurch, dass der erste Teil bereits nicht richtig funktioniert hatte, gab es gar nicht erst die Frage, ob es einen zweiten Teil gebraucht hätte, denn das hätte es eindeutig nicht. Doch so funktioniert die Filmwelt leider nicht. Also wurde ein Sequel gedreht. Nach dem Trailer war ich zumindest angefixt durch die Roadtrip Idee, die doch einiges an Potential bot. So stellte ich mich auf leichte Unterhaltung ein und erwartete nicht allzuviel, außer an ein paar Stellen unterhalten zu werden.
Leider bin ich anscheinend mit zu hohen Erwartungen an den Film herangegangen. Denn auch wenn es ab und an kleine Lichtblicke von guten Ideen gab, wurden diese meist von groß angelegten Gags übertüncht, die wohl für das kleinste Publikum ausgelegt wurden und nicht einmal bei diesen fruchteten. So war die Stimmung im Kinosaal eher gelangweilt, denn erheitert.
Der Film funktioniert genau dann, wenn er es nicht darauf anlegt. Wenn er nicht versucht besonders witzig zu sein oder die Handlung voranzutreiben. Sondern, wenn er einfach mal seine Charaktere einsetzt. So ist die Tanzsequenz zu I will survive die Szene im ganzen Film, die ich am meisten gefeiert habe – und sie hat nicht gerade viel zur Handlung beigetragen. Genau das waren die kleinen Lichtblicke in einem Film, der viel wollte und wenig konnte.
Das liegt wohl auch daran, dass die Charaktere zu sehr an die ikonischen Vorbilder angepasst wurden und überhaupt kein Handlungsspielraum bekommen. Es gibt keine Weiterentwicklung, die Konstellation ist am Ende die gleiche, wie am Anfang. Dadurch werden Dialoge fast vollständig wiederholt und die nervigsten Eigenschaften werden nie überwunden.
Da hilft es auch wenig, wenn offensichtlich andere Filme als Vorbild für Szenen mit eingebunden werden. So gibt es nicht nur die Addams Family Variante eines Godzilla vs. Kongs, sondern auch so ziemlich alle Witze aus dem Marvel Franchise zum Namen Dr. Strange. Mag es ganz nett zu entdecken sein, so zeugt es doch nur einmal mehr von der Unfähigkeit des Films wirklich etwas eigenes aufregendes zu kreieren.
Die 93 Minuten Laufzeit ziehen sich dadurch gefühlt ins Unendliche, der Film kommt bis zum Schluss nicht wirklich auf den Punkt und auch der ganze Witz rund um den Roadtrip, der so gut hätte werden können, verfehlt seine Wirkung völlig.
Das Fazit
Addams Family 2 ist ein liebloser Abklatsch einer Kultserie und schafft es in den wenigsten Momenten dem Zuschauer ein müdes Lächeln abzuringen. Stattdessen verrennt er sich in nicht zündende, aber groß angelegte Gags. Dafür gibt es 04 von 10 möglichen Punkten.
Addams Family 2 läuft seit dem 18.11.2021 in den deutschen Kinos