Wakanda Forever

Ein Vorwort

Nach dem Erfolg des ersten Teils, der sogar in einer Oscarnominierung gipfelte, war die Fortsetzung relativ schnell angekündigt. Dann kam der schwere Schicksalsschlag: Hauptdarsteller Chadwick Boseman starb. Nun war guter Rat teuer. Sollte man den Black Panther einfach neu besetzen oder konnte die Reihe auch ohne den Protagonisten funktionieren? Wie der Film ohne Boseman funktioniert, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Was bisher geschah

Hier werde ich kurz die zuvor erschienenen Filme zusammenfassen. Dadurch sind Spoiler leider nicht zu vermeiden. Du weißt bereits, was geschah? Dann überspring dieses Absatz einfach.

Welche Filme man vorab aus dem MCU gesehen haben sollte: Captain America 3 – Civil War, Black Panther
Welche Filme/Serien aus dem MCU gut wären vorab gesehen zu haben: The Avengers – Infinity War, The Avengers – Endgame – hierfür verweise ich auf meine Zusammenfassungen (sofern bereits vorhanden, für die Links einfach die Titel anklicken).

Nach einem fehlgeschlagenen Auftrag wird der Schrei nach Regeln und Grenzen für die Avengers immer lauter. Während Tony Stark und ein paar andere das ganze sofort für eine gute Idee halten, bleiben Captain America und ein paar weitere unschlüssig und wollen den Vertrag nicht unterzeichnen. In Wien kommt es bei einer Tagung zu einem Anschlag auf die vereinten Nationen kurz vor der Unterzeichnung des Vertrages, bei dem König T’Chaka, der König von Wakanda, stirbt. Alle Zeichen deuten auf einen Anschlag vom Winter Soldier – Bucky Barnes – hin. Captain America spürt diesen schließlich in Bukarest auf und verhilft ihm zur Flucht, versucht aber gleichzeitig zu ihm durchzudringen und auf ihre Freundschaft zu pochen. Mit Hilfe von Prinz T’Challa, der sich als Black Panther herausstellt, schafft es die CIA um Everett Ross sowohl Bucky als auch Steve Rogers zu fassen. Bei der Vernehmung taucht jedoch nicht der eigentliche Psychologe auf, sondern Baron Zemo, der auch hinter dem Anschlag steckte. Der Spalt zwischen Iron Man und Captain America wird immer größer. Bucky weiß schließlich, dass Baron Zemo hinter den weiteren Winter Soldier her ist und beschließt mit Cap und Falcon ihn aufzuhalten. Dabei kommen ihnen Hawkeye, Scarlet Witch und Ant-Man zur Hilfe. Doch um Iron Man hat sich mit Black Panther, Black Widow, Iron Patriot, Vision und Spider-Man ebenfalls ein Team gebildet, die alles daran setzen den Winter Soldier zu fangen. Nach großem Kampf ist Iron Patriot schwer verletzt, Rogers und Bucky können fliehen und das restliche Team wird gefangen genommen. Iron Man erkennt jedoch bald, dass er einen Fehler gemacht hat als er entdeckt, dass Baron Zemo hinter dem Attentat steckte. Er überedet Falcon ihm das Ziel von Rogers und Bucky zu verraten, um ihnen zur Hilfe zu kommen, während Black Panther ihm unauffällig folgt. Doch Baron Zemo hat nicht wie befürchtet die anderen Winter Soldier aufgeweckt, sondern hat sie alle ermordet. Allerdings offenbart er Iron Man, dass Bucky seine Eltern ermordet hat, jedoch unter Einfluss der Gehirnwäsche. Stark will das jedoch nicht wahrhaben und sinnt nun auf Rache. Rogers versucht Bucky zu retten. Es kommt zum letzten finalen Kampf, in dem Stark und Rogers endgültig getrennte Wege gehen. Black Panther sucht zeitgleich Baron Zemo auf, um sich seine Beweggründe anzuhören. Am Ende versucht Stark Iron Patriot zu helfen, während Cap erst die Gefangenen Teammitglieder befreit und dann Bucky nach Wakanda bringt.
Nach dem Tod von König T’Chaka in Civil War, muss sein Sohn T’Challa nun sein Erbe antreten. Im Königreich Wakanda muss er sich einer Prüfung unterziehen, damit er auch der neue König wird und damit auch der Black Panther, der Beschützer von Wakanda. Als erste Amthandlung reist er nach Südkorea, zusammen mit Nakia und Okoye, um Ulysses Klaue zu stellen, der Vibranium aus Wakanda gestohlen hat und dabei W’Kabis – einem der fünf Stammesanführer – Eltern ermordet hat. T’Challa verspricht W’Kabi Klaue nach Wakanda zu holen, damit er hier Rache üben kann. In Südkora treffen die Wakandaner dann auf Everett Ross, der ebenfalls hinter Klaue her ist. Klaue kann zunächst gefangen werden, wird jedoch mit Hilfe von Killmonger befreit. Dabei wird Ross schwer verletzt, als er sich vor Nakia warf. Nur in Wakanda bekommt er die medizinische Hilfe, um vollständig zu genesen. Also wird Ross zu Shuri gebracht, die ihn heimlich heilt. Währendessen hat Killmonger Klaue umgebracht, da er für ihn nur Mittel zum Zweck war und ist ebenfalls nach Wakanda gereist. An der Grenze trifft er auf W’Kabi und überreicht ihm Klaues Leichnahm. Mit W’Kabis Unterstützung wird Killmonger zum Königsrat vorgelassen und stellt sich dort als T’Challas Cousin heraus, dessen Vater von König T’Chaka vor vielen Jahren umgebracht wurde. Es kommt zu einem neuen rituellen Kampf, bei dem Killmonger T’Challa eine Klippe herunterschmeißt und damit neuer König und Black Panther wird. Nakia, Shuri und Ross fliehen daraufhin zu den Jabari, wo sie M’Baku das Kraut für einen Black Panther anbieten wollen, damit er Killmonger stürzt. M’Baku hat jedoch inzwischen T’Challa geborgen, der noch am Leben ist. Er bekommt stattdessen das Black Panther Kraut und zieht in die finale Schlacht gegen Killmonger, der wakandianische Waffen an Rebellen überall auf der Welt senden will, damit diese Revolutionen anfangen können. T’Challa will das verhindern und muss schließlich Killmonger schwer verwunden. Er bietet ihm an, ihn zu retten und dann ins Gefängnis zu stecken, doch Killmonger stirbt lieber, als sein Leben hinter Gittern zu verbringen. T’Challa ist nach den Ereignissen überzeugt, dass sich Wakanda nicht länger vor der Welt verstecken darf und das sie ihre Ressourcen der Welt anbieten sollten.

Die Handlung

Der König ist tot und Wakanda ist so verwundbar wie noch nie, da es keinen neuen Black Panther geben kann. Königin Ramonda (Angela Bassett) und Prinzessin Shuri (Letitia Wright) versuchen nicht nur das Land zusammenzuhalten, sie kämpfen auch mit ihrer Trauer. Die Welt giert nach ihren Vibranium-Vorräten. Da taucht ein neuer Mitspieler aus dem Meer auf. Doch ist er Freund oder Feind?

Meine Meinung

2019 ging mit Endgame (ja eigentlich mit Far from home) Phase drei und damit auch eine Ära zu Ende. Der Start von Phase 4 war eher holprig. Zwischen vielen neuen Gesichtern, deren Filme eher schlecht als recht liefen, tauchten immer mal wieder bekannte Gesichter auf, deren Filme deutlich besser funktionierten, aber nicht an die Qualität früherer Phasen heranreichen konnte. Gleichzeitig gab es eine regelrechte Serienflut auf Disney+, die auf einmal auch alle Bedeutung hatten. Es war schlichtweg zu viel. Nun stand der ursprünglich lang ersehnte zweite Teil des Black Panthers an. Doch wie sollte dieser ohne den Protagonisten funktionieren, zumal Chadwick Boseman den Film stark getragen hat.
Und hier geht Marvel den einzig logischen Schritt: Die Rückbesinnung auf bereits eingeführte Charaktere. Der Verlust Chadwick Bosemans wird von Anfang an in den Film eingearbeitet. Wakanda steht auf einmal ohne König und ohne Beschützer da. Gleichzeitig stellt er sich die Frage nach der Konsequenz, dass sich Wakanda im ersten Teil für die Welt öffnete. So haben wir einen starken Auftakt, mit vielen ruhigen Momenten, die die Stärken der Charaktere herausarbeiten. Es wird Trauerverarbeitung thematisiert und die Grundfesten Wakandas gestärkt.
Beim ersten Auftauchen Namors funktioniert der Konflikt auch noch gut. Wakanda wird gezwungen aktiv zu handeln, statt nur passiv zu reagieren. Doch dann nehmen die üblichen Missverständnisse Überhand und die Reaktion darauf ist leider wenig ausgereift. Es musste halt ein Konflikt und Action her und die war ziemlich erzwungen. So funktioniert Wakanda Forever gerade in den ruhigen und charakterstarken Momenten wesentlich besser als in den actionlastigen. Das für einen Superheld*innen-Actionfilm ist nicht unbedingt problematisch, dürfte aber der Zielgruppe eher missfallen.
Darüber hinweg täuschen dann aber die gewohnt fantastischen Bilder. Hier gibt es auch noch mehr Einblicke in Wakanda abseits des Königspalast, wodurch wir nochmal näher an den Menschen sind. Schauspielerisch zeigt hier gerade Angela Bassett, was in ihr steckt – zumindest sobald sie das anfängliche overacting abgelegt hat. Letitia Wright kommt da nicht ganz mit, spielt ihre Shuri aber sehr souverän und transportiert die notwendigen Emotionen.
So kommt Wakanda Forever zwar bei weitem nicht an das Niveau das ersten Teils heran, schafft es aber dennoch das MCU aus dem zuletzt eher enttäuschenden Sumpf zu ziehen.

Das Fazit

Wakanda Forever ehrt Chadwick Bosemans Vermächtnis und schafft einen Film, der gerade an den ruhigen Stellen ziemlich gut funktioniert. Einige Handlungsabschnitte sind dann voller Logiklöcher, da hier zu sehr auf erzwungene Action gesetzt wurde. So ist der Film deutlich besser als die letzten MCU Vertreter, kommt aber nicht an den ersten Teil heran. Dafür gibt es 07 von 10 möglichen Punkten.

Ein Nachwort

Wakanda Forever bildet das Ende von Phase 4. Zwar wurde die Thematik des Multiversums immer mal wieder aufgemacht, so richtig umgesetzt wurde sie jedoch nicht. Es war eher ein Verabschieden von einigen Charakteren und das Begrüßen von Neuen. Es bleibt abzuwarten, was Phase 5 bringt. Zumindest ist hier ein Thanos-Nachfolger angedeutet worden. Wir werden sehen, was das MCU uns noch bringt.

Wakanda  Forever läuft seit dem 10.11.2022 in den deutschen Kinos

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Black Panther

Am 15.02.2018 erschien der nächste Solofilm aus dem Marvel Cinematic Universe in den deutschen Kinos.

Ein Vorwort

Das Marvel Universum ist so voller verschiedener Einzelhelden, dass das Marvel Cinematic Universe bisher nur einen sehr kleinen Teil umfasst. So ist es nicht überraschend, dass Marvel diese Lücke schrittweise versucht zu füllen und uns dieses Jahr als neben dem lang ersehnten dritten Avengers Teil „Infinity War“, auch einen neuen Solofilm präsentiert. So bekam der Black Panther – bekannt auf Captain America 3 – Civil War – nun auch seinen eigenen Film. Schließlich müssen neue Helden herangezüchtet werden, da aus Marvel-Kreisen bekannt wurde, dass bei den Schauspielern der ersten Riege teilweise die Verträge auslaufen und in Infinity War wohl auch Köpfe rollen sollen. Wen es trifft, erfährt man dann wohl Ende April. Zunächst durfte der König von Wakanda sein Reich vorstellen und dieses auch gleich wieder verteidigen.

Was bisher geschah

Hier werde ich kurz die zuvor erschienenen Filme zusammenfassen. Dadurch sind Spoiler leider nicht zu vermeiden. Du weißt bereits, was geschah? Dann überspring dieses Absatz einfach.

In Captain America 3 – Civil War wird der König T’Chaka und sein Thronerbe T’Challa zu der Konferenz der vereinten Nationen eingeladen, um über das Sokovia Protokoll abzustimmen, dass die Avengers mehr binden und weniger Alleingänge zulassen soll. Durch einen Anschlag von Baron Zemo, der zunächst dem Winter Soldier in die Schuhe geschoben wird, stirbt T’Chaka und T’Challa schwört Rache am Winter Soldier. Als Black Panther greift er immer wieder in die Fehde zwischen den Avengers ein. Schließlich schließt er sich Team Iron Man an. Letztendlich folgt er Iron Man und Captain America zur letzten großen Schlacht und erfährt dort, dass Baron Zemo am Tod seines Vaters Schuld ist.

Die Handlung

Nach den Geschehnissen aus Civil War kehrt T’Challa (Chadwick Boseman) in sein Heimatland Wakanda zurück. Technisch und wissenschaftlich weit fortgeschritten, versteckt sich Wakanda vor der restlichen Welt, um ihre Vibranium-Vorräte zu schützen. Durch den Tod von T’Chaka muss sich T’Challa einer Herausforderung stellen, um als neuer König und damit als Black Panther anerkannt zu werden. Doch der Waffenhändler Ulysses Klaue (Andy Serkis) hat es erneut auf das Vibranium abgesehen. Unterstützt wird er vom unbekannten Killmonger (Michael B. Jordan), der jedoch eigene Pläne verfolgt. Während einer Mission gegen Klaue, taucht auch noch CIA-Agent Ross (Martin Freeman) auf.

Meine Meinung

Bereits vor Jahren (2013) kamen die Gerüchte auf, dass Marvel an einem Black Panther Film arbeitet. Da ich ihn bereits aus den Comics kannte, war ich sehr begeistert ihn vielleicht auch auf der großen Leinwand sehen zu können. Dennoch musste ich noch fünf Jahre warten. Ebenso wie die Filmwelt den fast ausschließlich schwarzen Cast feiert, war auch in der Comicwelt der Black Panther eine Offenbarung. Er war Wegbereiter für den Falcon und Luke Cage. Nun durfte er endlich in seinem eigenen Film in Erscheinung treten und die Welt feiert ihn.
Black Panther orientiert sich zwar in vielen Fällen an altbewährtem im MCU, der Humor ist unverkennbar und natürlich dürfen ein paar bereits bekannte Gesichter nicht fehlen, weswegen Ulysses Klaue (Avengers – Age of Ultron) und Agent Ross (Civil War) wohl größere Auftritte haben. Aber Black Panther ist auch neu und sehr erfrischend für das MCU. Das beginnt schon in der ersten Szene, wenn die Geschichte Wakandas kurz aber schön gezeichnet erklärt wird. So erfährt man gleich die wichtigsten Aspekte. Der Film fährt fort und wir erkunden Wakanda mit wunderschönen Naturaufnahmen und entdecken seine Einzigartigkeit. Hier ertappt man sich mehr als einmal, dass einem vor lauter Staunen der Mund weit offen steht. Schon hier hat Black Panther so sehr begeistert, dass man ihm sehr vieles verzeihen würde. Doch das ist gar nicht nötig, denn auch die Handlung zeigt sich zwar linear, aber sehr spannend erzählt. Auch hier schafft Marvel es neue Elemente unterzubringen und doch nicht am bekannten Humor zu sparen.
Hier profitiert der Film eindeutig von der sehr gelungenen Leistung von Andy Serkis, der dem Bösewicht Ulysses Klaue endlich die richtige Portion Verrücktheit einhauchen kann, die in Age of Ultron viel zu kurz kam. Selten hat ein Marvel Bösewicht so viel Spaß gemacht, dass man sich kurzzeitig ertappte, vielleicht doch auf der dunklen Seite der Macht zu stehen. Aber dieser Handlungsstrang ist nur die Spitze des Eisbergs, denn Black Panther hat sehr viel mehr zu bieten und das dürfte den größten Unterschied zu den vorherigen Filmen sein. Wir bekommen einen Bösewicht mit einer glaubhaften Vorgeschichte! Das ist seit Loki nicht mehr vorgekommen. Michael B. Jordan (nicht zu verwechseln mit dem Basketballspieler) schlüpft in die Rolle des Killmonger und spielt diese grundsolide. Doch auf die übrigen Rollen müssen sich nicht verstecken, denn sie bekommen Persönlichkeit und können sich entwickeln. Chadwick Boseman als T’Challa, Danai Gurira als General Okoye, Lupita Nyong’o als Nakia, Letitia Wright als Shuri und Winston Duke als M’Baku spielen ihre Rollen alle mit einer Begeisterung, die absolut ansteckend ist. Lediglich Daniel Kaluuya als W’Kabi und Forest Whitaker als Zuri spielen deutlich hinter ihren Möglichkeiten.

Das Fazit

Black Panther verkörpert alles, was wir an einer gelungenen Superheldenverfilmung so lieben. Eindrucksvolle Bilder, durchdachte Handlung, Hintergrundgeschichten, Bösewichte mit Charakter und natürlich die entsprechende Portion des typischen Marvel-Humors. Nach den eher enttäuschenden Spider-Man und Thor – Ragnarök ist Marvel wieder da und kann erneut das Publikum begeistern. Dafür gibt es 09 von 10 möglichen Punkten.