Jungle Cruise

Ein Vorwort

Dass Attraktionen aus den Disneylands zu erfolgreichen Filmfranchises führen können, hat wohl die Flucht der Karibik Reihe bewiesen – über die letzten Ausrutscher reden wir dabei nicht. So war es auch hier nur eine Frage der Zeit, bis Disney es ein weiteres Mal probiert. Mit Jungle Cruise gab es zumindest ein interessantes Setting. Warum der Film dennoch nur mäßig funktioniert, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Die Handlung

Die Forscherin Lily Houghton (Emily Blunt) begibt sich 1916 in den Amazonas, um dort einen geheimnisvollen Baum zu finden, dessen Blüten angeblich alle Wunden heilen können. Zusammen mit ihrem etwas ängstlichen Bruder McGregor (Jack Whitehall) heuern sie Frank Wolff (Dwayne Johnson) an. Doch sie sind nicht die einzigen, die den Baum suchen.

Meine Meinung

Dass „Captain“ Frank Wolff kein neuer Jack Sparrow wird, war ja nur zu hoffen, da dieser nach fünf Filmen doch durch ist. Dass man jedoch gleich auf jeglichen natürlichen Effekt verzichtet und nur noch auf CGI setzt, war dann doch nicht der Sinn dahinter.
Aber fangen wir vorne und mit ein paar positiven Aspekten an. Da hätten wir zum einen das Geschwisterpaar Houghton. Lily ist für 1916 eine starke Frauenfigur, die genau weiß, was sie will und wie sie es bekommt. Für einige Dinge muss sie ihren Bruder vorschicken, da Frauen z. B. an Universitäten noch nicht gern gesehen sind. Auch im Dschungel behält sie immer die Oberhand und verfolgt zielstrebig ihre Ziele. Ihr Bruder McGregor hingegen ist der vorsichtige, der zögerliche. Damit brechen beide mit den typischen Geschlechterklischees, ohne gleich in die anderen Extreme abzudriften. Zwar hat man mit Dwayne Johnson dann wieder das Männerklischee, doch wird hier tatsächlich auf Charakter gesetzt und nicht rein auf Johnsons Muskeln.
Die Grundhandlung war auch ganz nett. Gegen eine wilde Flussfahrt durch den Amazonas auf der Suche nach einem geheimnisvollen Baum, sprach erstmal nichts. Aber hier fangen die Probleme des Films an. Denn statt es bei dieser Rahmenhandlung zu belassen und sie mit den Charakteren und Gefahren auf dem Amazonas zu verfeinern, musste es natürlich mit einem Fluch, eine gewisse Art von Zombies, überintelligenten Tieren und noch viel mehr gespickt werden. Als Gegenspieler musste dann natürlich auch noch ein Deutscher her, der natürlich auch ein bisschen verrückt ist. Wie sollte es auch anders sein, wenn der Film mitten im ersten Weltkrieg spielt. Das war einfach zu viel des Guten und leider wurde auf jede Stelle, über die ich nur noch den Kopf schütteln konnte, noch einen drauf gesetzt. Da war die sehr erzwungene Liebesgeschichte zwischen Blunt und Johnson noch das harmloseste von.
Aber auch das hätte man alles noch ertragen können, wenn der Film nicht in einem einzigen CGI Gewitter gipfeln würde. Hier wurde sich in keiner Einstellung wirklich Mühe gegeben, sondern einfach nur billige Effekte draufgeklatscht. Letztlich wirkt es wie ein Film, der am Anfang motiviert war und sich dann immer weiter ins abstruse steigert und dessen Effekte immer gelangweilter werden. Der film fühlt sich nicht nach 127 Minuten an, sondern eher nach 180 Minuten, weil er gefühlt kein Ende findet.

Das Fazit

Jungle Cruise hatte am Anfang einiges an Potential, hat aber lieber CGI, eine unnötige Mysterygeschichte und eine unglaubwürdige Liebesgeschichte eingebaut. Immerhin die Charaktere haben – abgesehen von den Bösewichten – funktioniert. Dafür gibt es 04 von 10 möglichen Punkten.

Jungle Cruise läuft seit dem 29.07.2021 in den deutschen Kinos

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Fast and Furious: Hobbs & Shaw

Ein Vorwort zum Vorwort

A: Wir sollten mal wieder zusammen ins Kino gehen
Ich: Klingt gut, aber ich habe alle Filme, die ich sehen will, bereits gesehen
A: Dann müssen wir wohl einen der übriggebliebenen Filme sehen
Ich: Hobbs & Shaw läuft noch
A: Ja, da sah der Trailer lustig aus… und wenn der Film nicht lustig ist, dann machen wir ihn uns einfach lustig
Ich: Stören wir dann nicht die anderen Kinogäste?
A: Also ob uns das jemals gestört hätte
*Beidseitiges diabolisches Lachen*

Ein Vorwort

Wenn es ein großes Filmfranchise der letzten Jahre gibt, mit dem ich absolut nichts anfangen kann, dann ist es wohl Fast & Furious – okay und vielleicht Transformers, aber das ist wieder ein anderes Thema. Dementsprechend habe ich auch noch keinen der bisherigen Filme gesehen. Autorennen – worum es glaub ich am Anfang mal ging – bis hin zu riesigen Auto-Keine-Ahnung- was-das-sein-soll – Hallo, in dem einen Trailer sind die mit ihren Autos aus einem Flugzeug gesprungen und aus Hochhäusern… wie soll man das bitte bezeichnen – interessieren mich herzlich wenig. Wofür ich allerdings zu haben bin, sind zwei Protagonisten, die sich mit witzigen Dialogen gegenseitig anstacheln, wie zuletzt in Killers Bodyguard. Ob mich nun der Spin-off zu Fast and Furious überzeugen konnte, erfahrt ihr in meiner Kritik.

Die Handlung

Die MI6 Agentin Hattie Shaw (Vanessa Kirby) kommt bei einem Einsatz aus der Not heraus in Berührung mit einem gefährlichen Virus, welches sie innerhalb von wenigen Tagen töten wird. Ihr zur Hilfe bestellt werden John Hobbs (Dwayne Johnson) und Deckhardt Shaw (Jason Statham). Das Problem: Hobbs und Shaw können sich auf den Tod nicht ausstehen und versuchen lieber ihr eigenes Ding durchzuziehen, während Hattie der Ansicht ist, das lieber auf eigene Weise lösen zu wollen. Brixton Lore (Idris Elba), ein Cyborg, wiederum will das Virus unbedingt für seine Firma. Lore ist ein alter Bekannter von Shaw. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Meine Meinung

Auf dem ersten Blick scheint Hobbs and Shaw ein typischer Männerfilm zu sein mit zwei Protagonisten, die sich eine reine Testosteronschlacht liefern. Wer ist toller, besser, stärker, klüger? Hinzu kommt noch der Antagonist, der sich durch technischen Fortschritt verbessern ließ, und dadurch das „Battle“ nach eigener Aussage sowieso gewonnen hat. Doch auf den zweiten Blick hat der Film doch einiges mehr zu bieten.
Also ja, es gibt zwischendurch immer wieder eine Testosteronschlacht. Aber die sind so witzig und überzeichnet, dass man sie nicht mehr so ganz ernst nehmen kann, bzw. sie einfach zum Rhythmus des Films passt, ohne anstrengend zu werden. Auch stand die Befürchtung im Raum, dass Vanessa Kirbys Charakter zum typischen „Jungfrau in Nöten muss von starken Männern gerettet werden“ verkommen könnte. Aber auch das ist nicht der Fall. Denn Kirby spielt hier eine starke Frauenfigur, die sich auch durchaus ihren eigenen Weg durch die Bösewichte gekämpft hätte, wären es nicht viel zu viele für einen Menschen. Aber sie ist intelligent, schlagfertig und kann für sich selbst eintreten. Sprich: sie hätte auch die Protagonistin sein können, wären die beiden Männer nicht bereits durch das Franchise bekannt gewesen.
Die Handlung selbst kann trotz gewohntem Aufbau an vielen Stellen überraschen. Auch wenn 137 Minuten Lauflänge ein wenig lang sind und der Film auch ohne Verluste gekürzt hätte werden können, kommt nur selten ein Längegefühl auf. Gerade die Einführung dauert ein Tucken zu lange, ehe der große Wettlauf mit der Zeit beginnt. Am meisten lebt der Film jedoch von der wunderbaren Chemie zwischen Johnson und Statham. Auch wenn sie sich hassende Charaktere spielen und das – vielleicht auch einmal zu viel – in langen Wortgefechten ausdiskutieren, trotzdem ziemlich gut harmonieren.
Natürlich bleibt das ganze irgendwo im Fast & Furious Franchise verankert. Einige Referenzen und Kurzauftritte hat man wohl ohne Hintergrundwissen auch nicht so richtig verstanden – ich meine, Helen Mirren mit keinen fünf Minuten Screentime? Aber dennoch bleibt der Film in sich logisch und kann auch hervorragend als Einzelfilm gesehen werden. Und ja auch hier gibt es größere Autoverfolgungsjagden, die optisch echt gutaussahen, aber irgendwo doch ein wenig zu viel des Guten waren. Dennoch liegt hier nicht der Augenmerk drauf, so dass auch das verzeihlich ist.

Das Fazit

Hobbs & Shaw konnte mich durch eine starke weibliche Fast-Hauptrolle, ein intelligentes Drehbuch, sympathische Charaktere und gut gemachter Action durchaus überzeugen. Dafür gibt es 08 von 10 möglichen Punkten.

Fast and Furious: Hobbs & Shaw läuft seit dem 01.08.2019 in den deutschen Kinos.

PS: Wer das Ende von Game of Thrones noch nicht gesehen hat, noch nicht gespoilert wurde und es unbedingt noch sehen will, sollte unbedingt vor der Midcreditscene das Kino verlassen! Dort wird massiv zum Finale von Game of Thrones gespoilert.

Skyscraper

Ein Vorwort

Die Marke Dwayne „The Rock“ Johnson hat in den letzten Jahren verstärkt neue Filme ins Kino gebracht. Während San Andreas recht ordentlich war und Jumanji – Welcome to the Jungle ein absoluter Kracher, konnten Baywatch und zuletzt Rampage – big meets bigger eher weniger überzeugen. Nun kommt das nächste Actionabenteuer in die  Kinos. Auf dem ersten Blick sieht es aus wie die Dwayne Johnson Variante von High Rise. Hier erfahrt ihr, was der Film wirklich kann.

Die Handlung

Will Sawyer (Dwayne Johnson) bekommt ein Jobangebot als Sicherheitschef des größten und modernsten Gebäudes der Welt. Seine Familie darf dort auch gleichzeitig leben. Doch kurz darauf gibt es einen Terrorangriff auf das Gebäude. Die Terroristen haben es auf den Gründer des Gebäudes Zhao Long Ji (Chin Han) abgesehen, schließen aber Sawyers Familie mit im Gebäude ein. Dieser sucht nun einen Weg hinein zur Rettung seiner Familie.

Meine Meinung

Die Grundprämisse von Skyscraper klang zumindest ganz interessant. Leider hat Mr. Johnson nun endgültig der Glaubhaften Hintergrundgeschichte abgeschworen und diese einfach mal in 10 Minuten abgearbeitet. Direkt danach geht es mit der geballten Actionladung los. Die hält genau das, was der Trailer versprach. Viele halsbrecherischen Aktionen sollen dafür sorgen, dass das Publikum durchgehend angespannt den Film verfolgt und ständig um seinen Protagonisten bangen soll. Der spektakulärste Stunt ist dabei nicht einmal der im Trailer dargestellte Sprung vom Baukran in das Gebäude – welcher inzwischen schon von allen Wissenschaftlern als unmöglich bewiesen wurde. Aber allein dieser Stunt kostet viel von den 103 Minuten – mindestens 15 Minuten verfolgen wir Mr. Johnson beim raufklettern und beim abschließenden Sprung. Man merkt also schon an diesem Beispiel, dass die Action viel zu übertrieben und abgedreht ist. Als Mr. Johnson kurz darauf auch noch Mr. Cruise und seiner Kletteraktion am Burj Khalifa nacheifert – und das ohne dessen Spezialausrüstung – ist der Frustrationsgrad im Kinosaal leider bereits sehr hoch. Statt an der Leinwand zu kleben vor Spannung, sitzt man dezent gelangweilt mit fast minütlichem Blick auf die Uhr da.
Dabei hätte man das Ganze mit einer glaubhafteren und auserzählten Hintergrundgeschichte entspannen können. Dann hätte man die Action glaubhafter und weniger abgedreht darstellen können. Denn optisch bietet Skyscraper einiges. Das Hightechgebäude hat einiges zu bieten und auch Hongkong als Kulisse hätte man deutlich mehr einbauen können.
Schauspieltechnisch ist leider auch nicht mehr als Durchschnitt drin. Dwayne Johnson liefert seine übliche Performance ab und die anderen Darsteller liefern genau das ab, was für den Film nötig ist, aber auch kein bisschen mehr.

Das Fazit

Skyscraper hat eine schöne Grundprämisse und könnte Mission Impossible mit High-Rise kombinieren. Leider bleibt am Ende nur die schöne Optik des Gebäudes und eine Vielzahl an abgedrehten Actionsequenzen. Den Zuschauer lässt der Film dadurch leider kalt. Dafür gibt es 04 von 10 möglichen Punkten.

Skyscraper läuft seit dem 12.07.2018 in den deutschen Kinos.

Rampage – Big meets Bigger

Ein Vorwort

In einem Interview sagte Dwayne Johnson neulich, dass er sich als eine Marke sieht und seine Fans deswegen eine gewissen Erwartungshaltung an seine Filme hätten. Deswegen dürften diese auch nur auf eine gewisse Art und Weise enden. Damit hatte er dann natürlich schon den Megaspoiler für seinen neusten Film Rampage rausgehauen. Aber abgesehen von der Diskussion, ob sich ein Schauspieler selbst als „Marke“ sehen sollte – da dies ja suggeriert, dass er immer die gleichen Filme machen würde, was bei Johnson ja tatsächlich zutrifft – ist die Frage, ob Rampage an den überraschend guten Film „San Andreas“ anschließen kann, ein Überraschungserfolg wie „Jumanji“ wird oder eher ein Reinfall wie „Baywatch“.

Die Handlung 

Davis Okoye (Dwayne Johnson) ist Primatenforscher und sein Lieblingsgorilla ist George. Doch eines Tages landet ein fehlgeschlagenes Experiment in Georges Gehege und lässt ihn nicht nur unkontrolliert wachsen. Die Spur ist schnell zu Claire (Malin Akerman) und Brett Wyden (Jake Lacy)zurückzuführen. Die skrupellosen Unternehmer hatten im All Experimente mit Genom-Editierung durchgeführt. Dr. Kate Caldwell (Naomie Harris) sieht sofort Verbindungen zu ihrer früheren Forschung und will Okoye helfen. Doch neben George sind noch zwei weitere Tiere betroffen, was das Militär und Harvey Russel (Jeffrey Dean Morgan) auf den Plan ruft.

Meine Meinung

Rampage mit dem Beititel „Big meets Bigger“ – wer hat sich den eigentlich schon wieder ausgedacht?- ist nur eine weitere nicht gelungene Umsetzung eines Videospiels. Wie, ihr wusstet nicht, dass Rampage auf dem gleichnamigen Arcade-Videospiel basiert? Gut wusste wohl vorab kaum einer. Vor allem weil es im Spiel um den Gorilla George und einen Werwolf und einen Dinosaurier geht, die Häuser zerstören müssen. Zumindest dieses Element wurde zur genügend in Rampage eingebaut. Und wer vorab den Trailer gesehen hat, wusste wohl auch, dass er sich auf große „Monsterkloppe“ als Handlung einstellen konnte.
Das Problem an Rampage ist eher, dass er versucht vor der „Monsterkloppe“ noch eine richtige Handlung einzuführen. Er stellt doch tatsächlich erst einmal in aller Ausführlichkeit Davis Okoye und seine Beziehung zum Gorilla George vor. Dann passiert der Experimenteneinschlag und dann wird erst einmal wieder eine Weile über Georges Gefühle geredet. Dr. Kate Caldwell wird auf den Plan gerufen und natürlich mischt sich das Militär direkt ein. Das versteht aber natürlich Georges Gefühle nicht und deswegen läuft es nach einer ewigen Einführung endlich auf die versprochene „Monsterkloppe“ hinaus. Doch zwischendurch ist so viel geredet worden, dass der durchschnittliche Kinozuschauer schon längst kurz vorm Einschlafen ist. Nicht einmal der typische Humor von Dwayne Johnson kommt richtig durch. Letztendlich läuft es dann auf das große Finale hin, in dem Okoye und Caldwell versuchen ein Heilmittel zu finden und George und seine beiden neuen Buddys versuchen halb Chicago zu zerstören. Leider ist selbst dieser Teil nicht so richtig spannend dargestellt und da man den Ausgang ja bereits erahnen konnte, fieberte man auch nur sehr halbherzig mit den Figuren mit.
Dwayne Johnson versucht auch in Rampage wieder den starken Muskelmann zu spielen, aber diesmal sollte dieser noch eine Vorgeschichte und eine Charakterisierung bekommen. Leider ist die sehr stereotypisch ausgefallen und passt hinten und vorne nicht so richtig zusammen. Naomie Harris als weiblicher Sidekick ist dann auch eine ziemliche Verschwendung von Talent, da ihre Rolle viel mehr Leinwandzeit vertragen hätte und leider eben doch nur der Sidekick geblieben ist. Wirklich Spaß hat eigentlich nur Jeffrey Dean Morgans Harvey Russel gemacht, der Cowboy im schicken Anzug. Keine Vorgeschichte, keine Charakterisierung, sondern einfach nur eine coole Socke. Genau das, was Rampage zumindest noch halbwegs erträglich gemacht hat.

Das Fazit

Wenn man sich einen Film wie Rampage ansieht, dann weiß man an sich, dass man keine große Erwartungen haben sollte, sondern sich nur auf ein bisschen sinnlose „Monsterkloppe“ einstellen sollte. Leider zögert Rampage diese viel zu lange heraus und setzt sie dann nicht einmal wirklich gut um, so dass ein Film entsteht, der es schafft nicht vorhandene Erwartungen nicht zu erfüllen. Das haben wir von The Rock schon einmal besser gesehen. Dafür gibt es 04 von 10 möglichen Punkten.

Rampage – Big meets Bigger läuft seit dem 10.05.2018 in den deutschen Kinos.

Jumanji: Willkommen im Dschungel

Am 21.12.2017 erschien ein zweiter Teil zu dem 1995 erschienenden Jumanji Film, damals mit Robin Williams, in den deutschen Kinos.

Ein Vorwort

Schon wieder ein Reboot, mag der eine gestöhnt haben. Können die sich nicht endlich mal was neues einfallen lassen? Nun ja, haben „die“ in diesem Fall tatsächlich. Denn natürlich basiert Willkommen im Dschungel auf dem Jumanji Film mit Robin Williams, der 1995 erschienen ist. Aber gleichzeitig wurde alles etwas modernisiert. So kommt zum Beispiel nicht der Dschungel zu den Brettspielenden, sondern ein Videospiel saugt die Spielenden ein und sie landen im Dschungel. Klingt im Ansatz erstmal gut? Ist es auch!

Die Handlung

Die Schüler Spencer (Alex Wolff), Fridge (Ser’Darius Blain), Bethany (Madison Iseman) und Martha (Morgan Turner) werden allesamt zum Nachsitzen verdonnert. Dabei entdecken sie ein altes Videospiel. Da keiner Lust auf die Strafarbeit hat, wählen sie ihre Avatare aus und werden schwupps ins Spiel gesogen. Auf einmal sind sie Ihre jeweiligen Charaktere Dr. Smolder Bravestone (Dwayne Johnson), Moose Finbar (Kevin Hart), Professor Shelly Oberon (Jack Black) und Ruby Roundhouse (Karen Gillan). Von nun an müssen sie sich durch den Dschungel kämpfen, um wieder in ihr altes Leben zurückkehren zu können.

Meine Meinung

Mit Guns N’ Roses „Welcome to the Jungle“ wusste schon der erste Trailer zu locken. Doch auch darüber hinaus hat der Film einiges zu bieten. Vor allem das Setting – Hauptdrehort war Hawaii – kann von der ersten Dschungelszene an begeistern. Hinzu kommt ein sehr gelungener Soundtrack. Beides bietet die Basis für den Film.
Doch auch der Rest muss sich an keiner Stelle verstecken. Die Handlung ist gut durchdacht. Zunächst werden die Schüler vorgestellt und kurz charakterisiert. So ist grob gesagt Spencer der Nerd ohne Freunde, Fridge der Sportler, der Spencer nur für seine Hausaufgaben braucht, Bethany das It-Girl, das ohne Internet und das tägliche Selfie nicht auskommt, und Martha das typische Mauerblümchen. Aus verschiedenen Gründen müssen sie nachsitzen. Nachdem sie ins Spiel gesaugt wurden, müssen sie erst einmal damit zurecht kommen, dass ihre Avatare nicht ihren eigentlichen Charakteren entspricht. So wurde der schüchterne Spencer zu dem muskelbepackten Anführer Dr. Smolder Bravestone, der ansonsten gut durchtrainierte Sportler Fridge wird zu dem kleinen und schwächlichen Moose Finbar, Bethany zu dem fetten, alten Shelly Oberon – sie wechselt also auch noch das Geschlecht und Mauerblümchen Marthy wird zur sexy Ruby Roundhouse. Auf dieser Umkehrung der Charaktere baut Jumanji auch zu größten Teilen seinen Humor auf. Und es funktioniert tatsächlich, denn jeder muss sich nun mit anderen Problemen auseinander setzen, was zu einer guten Charakterentwicklung führt. Die Szenen innerhalb Jumanjis sind aufgebaut, wie ein richtiges Videospiel. Die Charaktere auf die sie treffen, haben größtenteils nur einen begrenzten Handlungsrahmen oder reagieren nur auf bestimmte Signale. So bringt es nichts einen Jumanjicharakter ausfragen zu wollen, da er nur ganz bestimmte Phrasen sagen kann.
In Jumanji treffen Action und Humor in einer guten Portion aufeinander, so dass keins von beidem zu kurz kommt. Zusammen mit den Finden des eigentlich Ichs bringt Jumanji auch einige ernstere Gespräche zustande, die den Filmverlauf aber nicht belasten. Der Cast ist gut gewählt – nur ein Jack Black könnte ein It-Girl verkörpern, ohne dabei lächerlich zu wirken – und harmonisiert gut miteinander. Auch ist Kevin Hart diesmal nicht ganz so überdreht und nervig, wie in anderen Filmen. Der „Bösewicht“ Van Pelt gespielt von Bobby Cannavale passt ebenfalls gut in die Welt.

Das Fazit

Jumanji – Willkommen im Dschungel ist spannend, witzig und ernst und das immer an den richtigen Stellen. Der Film weist ein gutes Setting und einen guten Soundtrack auf und kann mit den Darstellern punkten. Dennoch ist die Handlung relativ einfach gehalten und rein darauf ausgelegt zu unterhalten. Und genau das schafft Jumanji. Dafür gibt es 08 von 10 möglichen Punkten.

Baywatch

Am 01.06.2017 erschien ein Reboot in Filmform der früheren Serie Baywatch in den deutschen Kinos.

Solange Mitch Buchannon am Strand die Augen offen hält, passiert nichts. Als er wieder neue Anwerber rekrutiert, muss er auch den ehemals olympischen Schwimmer Matt Brody in sein Team aufnehmen, der nur so vor Arroganz strotzt. Als er jedoch vermehrt Drogen am Strand findet, nimmt er mit seinem Team die Verfolgung auf.

1989 flimmerte die erste Folge der Serie Baywatch – die Rettungsschwimmer von Malibu über den Fernseher. Obwohl sie bereits nach einer Staffel wegen schlechter Quoten eingestellt wurde, übernahm Hauptdarsteller David Hasselhoff 1991 mit seiner Produktionsfirma selbst die Produktion und brachte noch 10 weitere Staffeln hervor, wobei die letzte Staffel den Standort Malibu wechselte und nun auf Hawaii spielte. Für einige ist die Serie immer noch Kult, für andere gut anzusehender Trash und wieder andere können mit ihr überhaupt nichts anfangen. Trotzdem nahm Paramount Pictures die Idee eines Filmreboots auf und setzte diese auch mit Dwayne Johnson in der Hauptrolle um.
Schon nach dem ersten Trailer gab es ein kleines Durchatmen. Denn der Film schien sich nicht so ganz ernst zu nehmen, was eine hervorragende Grundlage für einen schönen Trashfilm ist. Und genau unter der Prämisse beginnt auch der Film. Das Baywatch Team sucht Verstärkung und veranstaltet dafür ein offenes Casting.Matt Brody, zweifacher Goldgewinner bei den olympischen Spielen und durch mehrere Eskapaden in Verruf geraten, soll sich laut seinem Bewährungshelfer im Team melden. Mitch ist von Brody wenig begeistert, muss ihn aber vorerst im Team aufnehmen. Während dieser ersten halben Stunde des Films gibt es sehr viele gute und auch sehr viele trashige Gags, die sich die Waage halten und den Zuschauer aus vollem Herzen zum lachen bringen. Leider hat Baywatch eine Gesamtlaufzeit von knapp zwei Stunden und daher auch noch ein bisschen mehr Handlung. Und genau hier beginnt Baywatch nicht mehr so richtig zu funktionieren. Eine Krimihandlung wird an den Strand gebracht. Das Team findet immer wieder Drogen am Strand und will den Übeltäter finden. Dabei geraten sie in Verstrickungen, von denen sie sich besser fern gehalten hätten. Hier lässt Spannung und Gagdichte sowie Gagqualität deutlich nach. Zwar sind auch hier mitunter noch wirklich lustige Szenen zu finden, aber im großen und ganzen wurde hier im Kino deutlich weniger gelacht. Hätte man die Krimihandlung weggelassen und die sozialen Differenzen im Team weiter ausgebaut, wäre es wohl ein Film geworden, der erzählt, wie Brody zwar versucht sich ins Team zu integrieren, aber immer wieder an seinem Ego scheitert. Es hätte ein guter und sehr lustiger Film werden können.
Trotzdem muss man positiv hervorheben, dass sich Baywatch bei den Witzen und lustigen Szenen meistens an gesitteten Humor hält und nur wenige Sprüche unter der Gürtellinie bringt. Auch nimmt er viele Prinzipien der Ursprungsserie auf den Arm. So wird das vermeintliche in Zeitlupe laufen der Frauen mit hüpfenden Brüste mehrfach parodiert und auch immer wieder als überflüssig angesprochen. Und obwohl auch hier wieder gut aussehende Frauen in knappen Outfits auftreten, hat es doch nicht mehr den sexualisierten und “Frauen sind Objekte” Beigeschmack, wie damals noch mit Pamela Anderson.
Frau Anderson und Herr Hasselhoff durften dann auch noch einmal vor die Kamera treten, wobei man auf ihre Auftritte sehr gut hätte verzichten können. Während man in anderen Reboots – wie beispielsweise im neuesten Ghostbusters – sich immer wieder freute, wenn man bekannte Gesichter oder Andeutungen fand, so ist dies hier leider nicht der Fall.
Dwayne Johnson als Mitch Buchannon war eine gute Castingentscheidung, weil er die Balance aus angemessenem Spiel und Muskeln schafft. Zac Efron als Matt Brody harmoniert im Spiel gut mit Johnson und hat Muskeltechnisch noch einmal gut zugelegt, um ansatzweise mit Johnson mithalten zu können – ob das nun noch ästhetisch ist, dürfen die Zuschauer für sich entscheiden. Kelly Rohrbach als C.J. Parker und Alexandra Daddario als Summer Quinn halten sich gegenseitig die Waage. Während die Rolle der C.J. mehr auf sehr dünnen Körper setzt – und trotz blonder Haarfarbe auch etwas im Köpfchen hat – zeigt Daddario wieder einmal, dass auch gesunde weibliche Rundungen extrem sexy sein können. Jon Bass als Ronnie stellt hingegen leider wieder das Klischee des tollpatschigen dicken dar. Trotzdem bekommt er eine gute Chance ins Team aufgenommen zu werden.

Alles in allem hat Baywatch eine zu große Handlung, die einfach nicht richtig spannend oder lustig werden will, macht aber an vielen Stellen viel richtig. Dafür gibt es 05 von 10 möglichen Punkten.

Central Intelligence

Am 16.06.2016 erschien ein neuer Film mit Kevin Hard und Dwayne Johnson in den deutschen Kinos.

Calvin Joyner war der beliebteste Schüler an der High-School. Bob Stone dagegen ein dicker Junge, der gemobbt wurde. Doch Jahre später scheint sich das Blatt gewendet zu haben. Stone ist inzwischen muskelbepackt und bei der CIA. Und versucht Joyner zu rekrutieren.

Central Intelligence spielt mit dem Thema der Erwartungen an die Zukunft, wenn man in der Schule ist. Joyner haben sie in der Schule immer gesagt, dass er einmal richtig erfolgreich wird. Der beliebteste Schüler des Abschlussjahrgangs, der mit der hübschesten Schülerin zusammen ist. Stone dagegen war ein großer pummeliger Junge, der in der Schule immer gehänselt wurde. Gerade nach einem Vorfall in der letzten Woche traut er sich nicht noch einmal hin. Viele Jahre später treffen wir wieder auf Hard. Er ist noch immer mit seiner damaligen Freundin zusammen, die aber beruflich wesentlich erfolgreicher ist als er. Lustlos gammelt er in seinem Job als Buchhalter und verpasst immer wieder wichtige Beförderungen. Auch seine Ehe ist nicht so erfolgreich, wie vorausgesagt wurde, denn seine Frau pocht immer wieder auf eine gemeinsame Paartherapie. Doch auf einmal will sich ein alter Freund – Stone- wieder mit ihm treffen. Ohne groß nachzudenken stimmt Joyner zu. Doch anstatt des erwarteten Pummels trifft er auf einen wahren Muskelberg. Stone hat sich stark verändert, aber sieht in Joyner noch immer den Held seiner Schulzeit an, den einzigen, der ihn damals verteidigt hat. Das Chaos ist perfekt, als am nächsten Morgen die CIA vor Joyners Tür steht und sich nach Stone erkundigt, der zwar inzwischen eigentlich für die CIA arbeitet, aber suspendiert ist, da er im Verdacht steht seinen früheren Partner umgebracht zu haben. Ein Katz und Mausspiel beginnt, bei dem sich Joyner entscheiden muss, auf welcher Seite er steht.
Central Intelligence hätte eine lustige Buddy-Komödie werden können. Leider schafft der Film dies nicht, weil einfach kein Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen Hard und Johnson aufkommt. Hard bleibt während des ganzen Films ein Feigling, der eigentlich nur einen Ausweg sucht, um wieder in sein altes Leben zurückkehren zu können. Seine fehlende Loyalität und sein Mangel an Ausdruck nehmen ihm viele Sympathien. Johnson hingegen wird zwar als der knallharte Muskelberg von der CIA dargestellt, jedoch merkt man schnell, dass er nicht sonderlich viel denkt, sehr naiv ist und auch nicht richtig zuhören kann. Die daraus entstehenden Situationen sind zwar mitunter witzig anzusehen, schaffen es aber nicht einen richtigen Komödienfaktor herzustellen. Stattdessen plätschert der Film von einer Actionszene zur nächsten und vermittelt zwischendurch nur wenig Inhalt. Auch kann kein Spannungsbogen entstehen. Lediglich die Actionszenen sind mitunter gut choreographiert, was aber den langen Zeitraum dazwischen nicht rechtfertigt. Weder Hard noch Johnson überzeugen durch eine großartige schauspielerische Leistung. Die Charaktere sind alle sehr stumpf gezeichnet und lieblos nach bestehenden Klitsches kreiert.

Alles in allem schrammt der Film am Thema vorbei und ist dabei nicht wirklich witzig und nicht wirklich spannend. Dafür gibt es 04 von 10 möglichen Punkten.