Das Kleid

Ein Vorwort

Um Vorurteile abzubauen hilft in der Regel nur eins: Sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Wie könnte das besser klappen, als durch einen gut erzählten Film, der einen mitnimmt durch die Geschichte und zwischendurch die bestehenden Vorurteile aufgreift und widerlegt? Genauso einen Film wünschte ich mir zum Thema trans. Bekommen habe ich einen Film, der bereits mit der Nennung des Deadnames im Titel (bei mir ist der Filmtitel daher angepasst) beweist, dass er nichts verstanden hat. Dennoch war ich neugierig, was der Film darüber hinaus kann. Warum es sehr schwierig wurde, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Die Handlung

Ben (Florian David Fitz) ist seit 1,5 Jahren von seiner Frau getrennt, sieht die beiden gemeinsamen Kinder nur zu Besuchstagen und ist in seinem Job als Polizist unglücklich. Um das zu kompensieren trinkt er zu viel Alkohol. Als seine Ex-Frau mit Vorwehen ins Krankenhaus kommt, will er seine Kinder nicht bei deren neuen Lebensgefährten lassen und holt sie kurzerhand ab. Dabei stellt er fest, dass sich eins der Kinder als trans identifiziert und fortan unter dem Namen Lily lebt. Damit will sich der überforderte Vater jedoch nicht anfreunden und versucht alles, um sie von dieser „Modeerscheinung“ wieder abzubringen.

Meine Meinung

Das Kleid könnte man wohl als Drama mit komödiantischem Anteil einordnen, so wie es deutsche Filme gerne mal sind, wenn sie sich einem schwierigeren Thema annehmen. Grundsätzlich ist das auch ein schöner Ansatz, dem Drama ein bisschen von der Schwere zu nehmen und ab und an etwas aufzulockern, damit es eine breitere Masse anzieht und das Thema so vermittelt werden kann. Dennoch scheitert es bei Das Kleid bereits am grundsätzlichem.
Statt die Geschichte aus der Sicht des betroffenen Kindes erzählt zu bekommen, geht es vordergründig um Fitz als Vater. Hier werden gleich mehrere Baustellen aufgemacht, wie das Alkoholproblem, dass er nicht mit der Trennung von Ex-Frau und damit auch von den Kindern zurechtkommt. Er fühlt sich permanent ausgeschlossen und als würde seine Meinung nicht zählen. Umso penetranter beharrt er auch auf seiner Sicht der Dinge. Das alles wäre schon genug für einen Film und so fällt es der Handlung sichtlich schwer beim Augenmerk auf das trans Mädchen zu bleiben.
Grundsätzlich ist die Reaktion des Vaters wohl leider realistisch. Schilderungen von trans Menschen gehen leider sehr oft mit der Ablehnung im Elternhaus los. Dass Lily hier die uneingeschränkte Unterstützung der Mutter und dessen neuen Lebensgefährten hat, ist schon einmal Gold wert. Auch dass der Vater sich nur wenig mit dem Thema auseinander setzt und nur die wenigen psychologischen Schilderungen glaubt, die seine Meinung unterstützen, ist wohl leider auch nur realistisch. Dass hier jedoch nie das Gespräch mit dem eigenen Kind gesucht wird, sondern nur über sie hinwegentschieden wird, ist dann wohl die erste Schwäche des Films. Denn in einzelnen Szenen, wie bei einem Synagogenbesuch, wo der Fokus auf Lily liegt, zeigt sich, dass ihre Gedankenwelt wohl wesentlich spannender und aufschlussreicher wäre.
Das nächste Problem ist, dass wir durch das Spiel von Florian David Fitz Mitleid und Verständnis für einen regelmäßig alkoholisierten Vater mit Aggressionsproblem und eindeutig geäußerter Queerfeindlichkeit haben sollen. Dass es für ihn ja schwer sei. Dass es für ihn kompliziert sei sich mit dem Thema auseinander zu setzen, obwohl er von allen Seiten Angebote und Unterstützung bekommt.
So macht Das Kleid gefühlt einen Schritt vorwärts und zwei Schritte zurück. Immer, wenn man glaubte, dass der Groschen gefallen ist und endlich Verständnis für Lilys Situation da ist, dreht sich alles wieder und die permanente Nennung des Deadnames noch bis zum Ende, zeigt eigentlich das Protagonist gar nichts verstanden hat.
Dennoch ist nicht alles schlecht am Film. Denn stellenweise schafft er es durchaus nicht nur die Vorurteile aufzugreifen, sondern auch zu entkräften. Gerade durch den Kontrast von Lily zu ihrer Schwester Erna wird durchaus mit Geschlechterklischees aufgeräumt und gezeigt, dass sich Kindern in alle Richtungen entwickeln können, unabhängig vom Geschlecht. Die Themen Mobbing und notwendige Schulwechsel werden angesprochen und die Schule kommt dabei auch durchaus zu Wort, wenn in der Konsequenz gegen Ende auch nicht immer positiv. Das Jugendamt wird thematisiert und kann durchaus richtige Impulse geben. Und auch der Besuch von Ben bei einer älteren trans Frau ist positiv, wenn vielleicht auch zu kurz, um alle angesprochenen Themen richtig zu entfalten (das hätte den Film aber dann auch gesprengt).

Das Fazit

Das  Kleid hat durchaus gute Ansätze, die vielleicht mit einem größeren Fokus auf Lily auch funktionieren könnten, statt mit dem Vater immer mehr Probleme zu eröffnen. Gerade gegen Ende hätte die Entwicklung noch einmal eine andere Richtung einnehmen sollen und vielleicht hätte man soweit denken sollen nicht den Deadname im Titel zu verwenden. Dafür gibt es 05 von 10 möglichen Punkten.

Das Kleid läuft seit dem 22.12.2022 in den deutschen Kinos

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Glass Onion

Ein Vorwort

2020 war Knives Out allein nach dem Trailer der von mir am meisten erwartete Film des Jahres. Und er enttäuschte mich nicht, sondern brillierte durch ein einfaches Whoddunit in einer großen Villa mit einigen Verdächtigen. Dennoch war er so intelligent geschrieben und voller unerwarteter Wendungen, dass er mich durchgehend an den Stuhl fesselte. Für mich hat er noch immer die beste Verfolgungsjagd der Filmgeschichte (kleiner Hyundai versucht den schnellen Autos wegzufahren) und Daniel Craig als Benoit Blanc funktionierte einfach als Ermittler, der an die guten alten Zeiten mit Poirot und Co. erinnerte. Nun hatte Netflix die Rechte gekauft und die Fortsetzungen angekündigt. Nach den letzten Netflix Originals war nun das Schlimmste zu befürchten, doch wieder einmal weiß Rian Johnson zu überraschen. Womit diesmal erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Die Handlung

Der Milliardär Miles Bron (Edward Norton) lädt seine engsten Freund*innen zu einem Krimidinnerwochenende auf seiner privaten Insel in Griechenland ein. Mit dabei die Firmenbesitzerin und It-Girl Birdie Jay (Kate Hudson), deren Assistentin Peg (Jessica Henwick) Politikerin Claire Debella (Kathryn Hahn), Wissenschaftler Lionel Toussaint (Leslie Odom Jr.) und der problematische Twitcher Duke Cody (Dave Bautista) und dessen Freundin Whiskey (Madelyn Cline). Die Party wird jedoch unangenehm als Brons Firmenmitbegründerin Andi Brand (Janelle Monáe) ebenfalls auftaucht, da diese ein paar Monate zuvor den Gerichtsprozess verlor und damit alle ihre Rechte an der Firma. Ebenfalls überraschend ist das Auftauchen von Benoit Blanc (Daniel Craig), der von irgendjemandem eine Einladung erhielt. Benoit bietet an Ermittlungen zu führen, da er glaubt, dass jemand Bron bei seinem eigenen Krimidinner ermorden möchte.

Meine Meinung

Kann es nach einem perfekten ersten Film eigentlich eine gute Fortsetzung geben? Die Zeichen sahen zunächst schlecht aus, doch Glass Onion setzt auf die richtigen Ansätze und so überzeugt Rian Johnson bei seinem zweiten Streich erneut auf ganzer Linie. Denn anstatt verzweifelt zu versuchen das Erfolgsrezept zu wiederholen, gibt es ein ganz neues Grundszenario. Statt alter Villa mit zerstrittener Familie nun also Privatinsel, Milliardär und auf dem ersten Blick unzertrennliche Freundschaften. So gibt es schon genug Abwechslung, um sich vom ersten Teil weit genug entfernt zu haben, um keine direkten Parallelen ziehen zu können. Zunächst wirken die Charaktere jedoch hochgradig problematisch, weswegen ich zu Anfang meine Zweifel hatte, ob ich den Film mit der Konstellation durchstehen könnte. Sexistischer Twitcher? It-Girl, das angeblich nicht merkt, wenn es antisemitische Phrasen nutzt? Doch dann merkte ich, dass es eigentlich ein geschickter Schachzug war. Denn in dieser Konstellation wäre jeder willkommen als Täter*in oder Opfer.
Das übliche Whodunnit läuft nach einem bestimmten Schema ab. Charaktervorstellung, Gelegenheit, Mord, Ermittlungen, Auflösung. Nun zog sich die Charaktervorstellung immer weiter hin, es gab die Gelegenheit und doch … fehlte der Mord. Denn wie schon im ersten Knives Out hatte Rian Johnson hier noch einige Überraschungen parat. So bleibt die Struktur zwar irgendwo bestehen, doch es wird mit ihr gespielt. Es werden ungeschriebene Regeln gebrochen, neue aufgestellt und den Zuschauenden immer wieder alles präsentiert und doch gleichzeitig verschwiegen.
Ich selbst wäre wohl sehr lange im Dunkeln getappt, wenn mein Mann nicht seine Vermutung aussprechen musste und ich kurz darauf dann tatsächlich den späteren Beweis entdeckte. Doch auch, wenn ich mir daraufhin sehr sicher war, auf wen die Ermittlungen zu laufen, ist auch hier gerade das Wie wieder sehr entscheidend. So brach dadurch die Spannung in keiner Weise ab, sondern nahm fast noch zu, weil nun die Frage nach den Beweisen die entscheidende war.
So bietet Glass Onion nicht nur eine traumhafte Kulisse und erneut einen sehr sehenswerten Cast, sondern erneut einen spannenden Fall rund um Ermittler Benoit Blanc, der lediglich minimal an Charisma eingebüßt hat, weil sich die Handlung mehr auf ihn konzentrierte. Zudem vereint der Film gekonnt das Whodunnit aus dem Krimibereich mit Elementen der Komödie und gerade die kleinen Feinheiten, die gespickt sind mit Andeutungen und Cameos machen den Film wunderbar rund.
So würde ich den ersten Teil noch immer als den besseren bezeichnen, weil seine unkonventionelle konventionelle Art dort noch mehr überraschen konnte, doch der zweite Teil muss sich keinesfalls verstecken und dürfte wohl zu den Highlights gehören, die Netflix zu bieten hat.

Das Fazit

Glass Onion ist der Beweis, dass gute Fortsetzungen existieren und das Netflix doch noch gute Filme produzieren kann. Guter Cast, traumhafte Kulisse, ein ungewöhnliches und damit überraschendes Whoddunit und eine gute Portion Humor in den ansonsten spannenden Film sorgen für ein Filmvergnügen vom Feinsten. Dafür gibt es 09 von 10 möglichen Punkten.

Glass Onion läuft seit dem 23.11.2022 in den deutschen Kinos und seit dem 23.12.2022 auf Netflix

Eine Handvoll Filme – Weihnachtsspecial 2022

Herzlich Willkommen zur letzten Ausgabe der filmischen Handvoll in diesem Jahr. Auch in diesem Jahr habe ich mir wieder eine Liste mit Weihnachtsfilmen gemacht, in der Hoffnung möglichst trashige dabei zu erwischen. Die nur so vor Kitsch überzuckern, dabei so hölzerne und übertriebene Dialoge haben, dass sich die Zehennägel hochrollen und deren Schauspiel absolut grottig ist. Ob ich fündig wurde? Lest selbst: Heute mit Besuch bei den zukünftigen Schwiegereltern, einem zurückkehrenden Vater, einer zurückkehrenden Highschool-Liebe, einer Hochzeit zu Weihnachten und einer altbekannten Geschichte im Musicalgewand.

Happiest Season

Die Handlung: Abbi und Harper sind glücklich in ihrer Beziehung und Abbi überlegt sogar Harper zu Weihnachten einen Antrag zu machen. Was gibt es besseres als die Feiertage bei Harpers Familie zu verbringen und dort auch gleich den Segen des Vaters einzuholen? Das Problem ist: Harper ist vor ihrer Familie ungeoutet und gibt Abbi daher als ihre Mitbewohnerin  aus.

Der Weihnachts-Trash-Faktor: Ist hier ein bisschen schwierig einzuordnen. Denn zum einen ist der Film ziemlich tiefgründig, geht auf die Probleme der queeren Charaktere ein und erzählt eine grundsätzlich schöne Geschichte. Doch er erzählt auch die gleichen Probleme, die ich mit Weihnachten habe und hat damit auch vielleicht auch mich einfach nur auf dem falschen Fuß erwischt. Die aufgesetzte Fröhlichkeit. Das alles muss an Weihnachten perfekt sein. Das „Ich werde dir schon mit meiner perfekten Familie zeigen, wie toll Weihnachten ist“, um dann genau das Gegenteil zu tun. Ich fühle Abbi an so vielen Stellen in diesem Film und war über so vieles in Hapers Familie einfach nur entsetzt. Doch dadurch ist der Film nicht gleich trashig. Sondern er erzählt eine für mich schwierige Geschichte. Und dann gibt es noch die Rede von Daniel Levys Charakter gegen Ende des Films, die mich einfach nur zu Tränen gerührt hat. Auch das Schauspiel ist durch einen ganz wunderbaren Cast so gar nicht trashig. Es ist aber auch kein Weihnachts-Feel-Good Film. Wie gesagt: es ist kompliziert.

Trashfaktor: 1/5
Weihnachtsfaktor: 3/5

Father Christmas is back

Die Handlung: Die vier Schwestern Caroline, Joanna, Paulina, und Vicky mit dem passenden Nachnamen Christmas finden sie wie jedes Jahr zu Weihnachten zusammen. Nur leider sind sie so verschieden, dass der Zickenkrieg vorprogrammiert ist. Und dieses Jahr gibt es noch eine weitere böse Überraschung: Ihr Vater, der sie vor Jahren an Weihnachten verlassen hat, kehrt mit seiner deutlich jüngeren Freundin aus den USA zurück. Es stellt sich heraus, dass die jüngste Schwester ihn eingeladen hat. Das sorgt für allerlei Ärger im Hause Christmas.

Der Weihnachts-Trash-Faktor: Trashig, trashiger, Father Christmas is back. Der Film hatte wirklich alles zum cringen. Absolute Schablonen-Charaktere, die unnatürlich großen Zickenkrieg heraufbeschwören, hölzerne Dialoge, schlechtes, absolut übertriebenes Schauspiel, das „mein Vater hat eine neue Freundin, die jünger ist als die Töchter“-Klischee. Oh und wir wollen doch mal nicht die Stierimitation als sexuelles Vorspiel vergessen. Oder den peinlichen betrunkenen erotischen Tanz. Trashiger als dieser Film geht es wohl kaum. Ich hab alles daran geliebt (okay vielleicht außer den Stier, der war dann doch zu viel). So stell ich mir einen trashigen Weihnachtsfilm vor. Na gut und die ein oder andere Szene wurde dann auch leicht weihnachtlich. Um dann wieder von Streit und Zickereien unterbrochen zu werden.

Trashfaktor: 5/5
Weihnachtsfaktor: 2/5

Weihnachtsball im Wunderland

Die Handlung: Heidi Nelson hat eigentlich alle Hände voll zu tun mit den Vorbereitungen für die Weihnachtsfeier der Galerie, in der sie angestellt ist,  doch ein Notruf ihrer Schwester lässt sie in ihre Heimatstadt zurückkehren. Sie muss auf die ihre Nichte und Neffen aufpassen, während deren Eltern geschäftlich verreisen. An ihrer alten Highschool wird sie schnell zur Planung des Weihnachtsballs verpflichtet. Ausgerechnet mit Chris Shepard, ihrer ersten großen Liebe.

Der Weihnachts-Trash-Faktor: Er hatte alle Klischees versammelt, um so richtig trashig zu werden. Jede Wendung war vorhersehbar, das Ende absolut absehbar und doch fühlte er sich gar nicht so an. Denn irgendwie hatten die Charaktere etwas so einfaches, dass es schon wieder sympathisch war. Es gab kein großes Drama, keine erzwungene große Geste zum Schluss. Dadurch ließ er sich gut weggucken, es gab keine cringe Momente, kein genervtes Augenrollen über das gekünstelte Drama. Er schafft es zwar dennoch nicht über ein gutes Mittelfeld hinaus, da er einfach zu sehr nach Schablone gezeichnet ist, aber immerhin hat er die Schablone gut ausgenutzt. 

Trashfaktor: 2/5
Weihnachtsfaktor: 4/5

Christmas Wedding Planner

Die Handlung: Kelsey bekommt als Hochzeitsplannerin ihren ersten großen Auftag. Sie soll die Hochzeit ihrer Cousine Emily ausrichten. Dabei begegnet sie dem gutaussehenden Connor. Leider ist er als Privatdetektiv angeheuert worden, um Emilys Verlobten genauer unter die Lupe zu nehmen. Kelsey sieht ihre Arbeit vernichtet und hilft Connor, um ihm zu beweisen, dass es da nichts zu finden gibt. Doch dann kommen die Gefühle ungewollt ins Spiel.

Der Weihnachts-Trash-Faktor: Hier haben wir unseren zweiten gut trashigen Vertreter. Zwar war hier nicht alles ganz so übertrieben, wie bei Father Christmas is back, aber es gab sehr hölzerne Dialoge, eine vorhersehbare Handlung, absolut unnachvollziehbares Drama und am Ende dann das völlig übertriebene dramatische Finale. Wer auch immer sich das ausgedacht hat, dachte sich wohl auch, dass Logik überbewertet wird. Aber dadurch hat er mich gut oft zum Lachen gebracht, ich konnte mein Augen rollen ausführlich üben und mich über die Absurdität der Handlung erheitern. Wenig Weihnachten, außer, dass die Hochzeit auf die Feiertage fällt, aber dafür eine gute Portion Trash.

Trashfaktor: 4/5
Weihnachtsfaktor: 2/5

Scrooge – ein Weihnachtsmusical

Die Handlung: Ebenezer Scrooge ist ein Geizhals, wie er im Buche steht, und gerade zu Weihnachten besonders schlecht gelaunt. Doch am Weihnachtsabend bekommt er Besuch von drei Geistern der vergangenen, der gegenwärtigen und der zukünftigen Weihnacht.

Der Weihnachts-Trash-Faktor: Bei der Auswahl des Films habe ich nicht wirklich damit gerechnet, dass er trashig wird. Aber da ich ein Fan der Weihnachtsgeschichte bin und Musicals mag, hat er sich heimlich auf die Liste geschlichen. Allerdings habe ich dann doch gemerkt, dass ich die Geschichte einmal zu oft gelesen/gesehen habe. So war ich ziemlich gelangweilt von der Umsetzung, auch wenn die Lieder sehr eingängig und gut waren. Aber die Geschichte gestreckt auf ca. 100 Minuten war hinten raus dann auch einfach zu lang. Hier gab es einfach schon zu viele gute Umsetzungen, um die Längen zu verzeihen. Wer die Geschichte allerdings noch nicht über hat, sollte hier auf jeden Fall einen Blick wagen, weil ohne dieses persönliche Manko, er mir wahrscheinlich noch einmal deutlich besser gefallen hätte.

Trashfaktor: 1/5
Weihnachtsfaktor: 3/5

Was sind eure liebsten Weihnachtsfilme – egal ob trashig oder nicht?

Eine Handvoll Bücher – Weihnachtsspecial 2022

Herzlich Willkommen zur finalen Ausgabe der buchigen Handvoll. Weihnachten steht bevor und Last Minute soll es hier noch ein paar weihnachtliche Lesetipps geben. Ich habe versucht verschiedene Genres zu finden, damit für alle etwas dabei ist. Heute mit: einem Dinosaurier zu Weihnachten, Tokio zur Weihnachtszeit, Tod und Verderben zu Weihnachten, einem geheimen Liebesroman zu Weihnachten und dem verschneiten Schweden zu Weihnachten.

Der Weihnachtosaurus und die Winterhexe – Tom Fletcher – Kinderbuch

Die Handlung: Weihnachten steht im Hause Trudel bevor. Dieses Jahr sind auch Pamela und Brenda Pein mit dabei, die inzwischen bei den Trudels wohnen. Zu Beginn der Weihnachtsferien holt niemand geringeres als der Weihnachtsmann zusammen mit dem Weihnachtosaurus die Vier ab und zeigt ihnen den Nordpol. Dabei macht William eine verhängnisvolle Begegnung mit der Winterhexe.

Der Weihnachtszauber: Schon im ersten Band spühte der Weihnachtszauber aus jeder Pore und auch der zweite kann da eindeutig mithalten. Zunächst haben wir alle wichtigen Elemente enthalten: Weihnachtsmann, Wichtel, Nordpol, ein Baum, der Geschenke blüht und natürlich der namensgebende Weihnachtosaurus. Wir haben die Winterlandschaft und die Familien, die sich auf die Feiertage vorbereiten. Und mittendrin jemanden, der das Weihnachtsfest ruinieren möchte und unsere Protagonist*innen, die das verhindern wollen. Das ganze verpackt in eine zuckersüße Geschichte mit einer tollen Botschaft. Für alle, die Weihnachten lieben. Oder Dinosaurier. Oder beides.

Geschichte: 4/6
Weihnachtsfaktor: 5/5

From Tokyo with Love – Julia K. Stein – Rockstar-Romance

Die Handlung: Hailey hofft auf ihren großen Durchbruch als Sängerin. Dafür stimmt sie einem großen Konzert zu Weihnachten in Tokio zu als Warm-up Akt für niemand geringerem als Finn Wolfcraft. Dieser ist ihr nach den letzten Presseberichten zwar eher unsympathisch, aber wann bekommt man schon so eine Chance? Doch in Tokio kommt alles ganz anders.

Der Weihnachtszauber: Weihnachten in Tokio? Obwohl Japan nur eine christliche Minderheit hat, wird Weihnachten groß gefeiert und die Hauptstadt ist gerade bei der Dekoration ganz vorne mit dabei. Dies und vieles mehr wird in diesem Buch wunderbar neben der Hauptgeschichte erzählt. Einzelne japanische Weihnachtstraditionen und ganz nebenbei haben wir noch eine tolle Rockstar-Romance, mit tollen Charakteren. Der ein oder andere Streit war vielleicht etwas zu konstruiert, aber das ist in diesem Fall jammern auf hohem Niveau. Ich hatte beim Lesen eine tolle Zeit und Handlung und Winterzauber in Tokio haben sich hier gut die Waage gehalten, so dass für alle etwas dabei sein dürfte.

Geschichte: 5/6
Weihnachtsfaktor: 4/5

Einsame Nacht – Charlotte Link – Thriller/Krimi*

Die Handlung: Kate Linvilles zweiter Fall als festes Teammitglieder der North Yorkshire Police bringt sie zu einem Mordfall auf einsamer Straße. Eine Frau wurde mit mehreren Messerstichen in ihrem Auto ermordet. Die einzige Zeugin schweigt. Fingerabdrücke führen die Polizei zu einem Verbrechen von vor neun Jahren. Einem Cold Case, an dem Kates früherer Vorgesetzter Caleb Hale gescheitert ist. Schafft Linville es die Hinweise neu zu deuten?

Der Weihnachtszauber: Ein Roman für alle einsamen Seelen zu Weihnachten, denn neben dem Kriminalfall wird gerade das viel thematisiert. Wie es ist  für Alleinstehende in der fröhlichsten Zeit des Jahres zu bestehen. Auch der Kriminalfall hat es in sich. Für alle, die Spannung suchen, für alle, die mal keine Liebesgeschichte zu Weihnachten lesen wollen, ist dies das perfekte Buch. Garniert mit Charlotte Links einzigartigem Schreibstil und einer guten Portion Spannung.

Geschichte: 4/6
Weihnachtsfaktor: 2/5

The secret book club 5 – Kein Weihnachten ohne Liebesroman – Lyssa Kay Adams – New Adult

Die Handlung: Colton Wheeler steht vor einem Wendepunkt in seiner Karriere als Country-Musiker. Gleichzeit  hat er noch an der Abfuhr von Gretchen Winthrop zu knabbern. Ausgerechnet diese sucht ihn kurz vor Weihnachten auf, damit er ihrer Familie hilft. Colton hat nur eine Bedigung: Sie muss mit ihm auf ein Date gehen. Doch mit Grinch Gretchen treffen Welten auf den Weihnachtsliebenden Colton.

Der Weihnachtszauber: Die Secret Book Club Reihe ist für mich eine absolute Highlights-Reihe. So konnte ich mir auch den fünften Band – keine Angst, ist unabhängig lesbar – nicht entgehen lassen. Und immerhin gibt es mit Gretchen eine Identifikationsfigur im Grinch-Modus. Ich finde es gut, dass hier aufgearbeitet wurde, warum sie Weihnachten nicht mag und Colton sie zwar vom Gegenteil überzeugen will, ihre Erfahrungen aber respektiert. So ist die weihnachtliche Stimmung für die Fans da, aber es werden auch wieder gute Themen angesprochen. Und selbst im fünften Band funktioniert das Konzept der Reihe noch wunderbar, auch wenn sie sich das ein oder andere Mal selbst aufs Korn nehmen.

Geschichte: 5/6
Weihnachtsfaktor: 3/5

Shining Snow Night/Silent Snow Night – D. C. Odesza – Erotik/Thriller

Die Handlung: Desideria ist entsetzt als sie ihren Freund kurz vor Weihnachten in flagranti erwischt. Doch kurz darauf hat sie ein weitaus größeres Problem. Ihr Onkel, vor dem sie sich jahrelang verstecken konnte, hat sie ausfindig gemacht. Sie flieht in eine abgelegene Hütte. Mit dabei der gutaussehende Arzt Milton, mit dem sie eine schwierige Vergangenheit verbindet. Schon bald sind sie eingeschneit. 

Der Weihnachtszauber: Versprach zunächst größer zu werden, war dann aber doch eher eine Randbemerkung. Man bekommt das verschneite Schweden mit wirklich sehr viel Schnee, aber auch davon irgendwie zu wenig. Wessen Traum es jedoch ist in einer einsamen Hütte in Schweden zu Weihnachten eingeschneit zu sein, der könnte hier durchaus fündig werden. Die Handlung selbst ist leider auch eher hektisch und will zu viel in zu kurzer Zeit, wodurch die Emotionen auf der Strecke bleiben.

Geschichte: 2/6
Weihnachtsfaktor: 1/5

Was sind eure Lieblings-Weihnachtsbücher? Welche habt ihr vielleicht in der Adventszeit neu entdeckt?

22 für 2022 – die Filme – Ausgesehen

Auch die 22 Filme, die ich mir für 2022 vorgenommen habe, konnte ich final sichten. Wie bereits bei den Büchern gibt es hier einen kurzen Überblick, ob sie mir gefallen und warum mich manche nicht überzeugen konnten.

  1. The Disaster Artist – Verpasst, aber nicht vergessen
    Die Entstehungsgeschichte hinter The Room war ganz interessant, aber so richtig packen konnte mich der Film leider nicht
  2. Willkommen im Wunderpark – Verpasst, aber nicht vergessen
    Hatte eigentlich alles für einen süßen Kinderfilm, es fehlte aber einfach an den richtigen Emotionen, wirkte zu platt und gezwungen
  3. Widows – Verpasst, aber nicht vergessen
    Leider nicht die Frauenpower-Action, die ich gesucht habe. Eher langatmige Handlung, Charakterdrama geht unter und die Action kommt zu spät und zu wenig
  4. S.U.M. 1 – Verpasst, aber nicht vergessen
    Ruhig erzählt, aber unglaublich spannend. Iwan Rheon beweist wieder einmal seine Schauspielkünste
  5. Paris kann warten – Verpasst, aber nicht vergessen
    Es klang nach einem interessanten Roadtrip, war eher langatmig und hat am Ende vergessen, was es aussagen wollte. Schade.
  6. Die Poesie des Unendlichen – Verpasst, aber nicht vergessen
    Dafür, dass ich mit Historienfilme sonst nicht so viel anfangen kann, hat mit dieser erstaunlich gut gefallen. Ruhig erzählt, tolle Charaktere
  7. Dallas Buyers Club – Verpasst, aber nicht vergessen
    Ein Film, den ich schon sehr lange mal sehen wollte. Interessantes Thema, stark gespielt, schafft es hinten raus, die anfänglichen Probleme zu beheben
  8. Mrs. Taylor Singing Club – Verpasst, aber nicht vergessen
    Durch den Trailer wollte ich den Film unbedingt sehen. Hat in seiner Gesamtheit leider nicht ganz funktioniert. Hatte allerdings durchaus seine Momente und tolle Liedeinlagen
  9. Motherless Brooklyn – Verpasst, aber nicht vergessen
    Ruhig erzählt, spannender Kriminalfall, funktioniert in seiner Gesamtheit ziemlich gut
  10. Mia und der weiße Löwe – Verpasst, aber nicht vergessen
    Wer Raubkatzen ebenso faszinierend findet wie ich, wird hiermit das Glück finden. Handlung ist eher vorhersehbar, hatte aber seine Momente
  11. Birnenkuchen und Lavendel – Verpasst, aber nicht vergessen
    Süßer kleiner Film, schöne Geschichte, tolle Charaktere
  12. Stand by me – Klassiker/Liste der Schande
    Auch wenn viele die Stephen King Verfilmung lieben, konnte er mich leider nicht abholen. Ich mochte die Charaktere nicht und es war mir zu ruhig erzählt.
  13. Kikis kleiner Lieferservice – Studio Ghibli Sammlung
    Einer meiner liebsten Ghibli Filme inzwischen. Süße kleine Geschichte, bisschen episodenartig, tolle Charaktere, zum wegträumen
  14. Das Schloss im Himmel – Studio Ghibli Sammlung
    Noch ein wirklich schöner Ghibli Film, wenn auch wesentlich spannender, da rasanter erzählt
  15. Shutter Island – SuF-Leiche
    Spannender Thriller mit einem etwas zu überengagierten Leonardo diCaprio.
  16. Die Erfinung der Wahrheit – SuF-Leiche
    Grandios gespielt von Jessica Chastain, spannend, zwischendurch aber auch etwas viel, so dass ich manchmal nicht ganz folgen konnte. Stört hinten raus aber nur wenig.
  17. Charade – Klassiker/Liste der Schande
    Liste der Schande um einen wirklich guten Film verringert, spannend, toll gespielt
  18. Vertigo – Klassiker/Liste der Schande
    Lebt von dem Plotttwist, der mir aber hinten raus zu lang war, weswegen er für mich leider nicht wirklich funktioniert hat
  19. Sabrina – Klassiker/Liste der Schande
    Audrey Hepburn Filmographie weiter gesehen, mich konnte der Film aber nicht abholen. Mir war die namensgebende Protagonistin zu unsympathisch, so dass ich ihr den Verlauf des Films einfach nicht gegönnt habe
  20. Der Soldat James Ryan – Erweiterung Tom Hanks Sammlung
    Tom Hanks Sammlung erfolgreich erweitert. Hinten raus ein bisschen zu lang, davor aber ein wirklich gut inszenierter Kriegsfilm
  21. Muriels Hochzeit – Filme, die musst du gesehen haben
    Leider ein weiterer Film, den mir mein bester Freund freudig in die Hand drückte, der mir leider gar nicht gefiel. Kann mit der Protagonistin nichts anfangen und damit funktionierte der Film für mich nicht.
  22. Prestige – Neuentdeckung
    Es wurde Zeit für einen Christopher Nolan Klassiker. Spannende Handlung, auch wenn ich einige Zeit gebraucht habe, um in die Geschichte reinzukommen.

Welchen Film sollte ich unbedingt auf die 2023 Liste setzten?

22 für 2022 – die Bücher – Ausgelesen

Das Jahr neigt sich dem Ende und ich habe tatsächlich meine Listen für dieses Jahr abgearbeitet. Wie schon im letzten Jahr möchte ich euch auch diesmal dazu eine Auswertung präsentieren. Welche Bücher haben mir gut gefallen, welche hätte ich besser aus dem SuB lassen sollen… Dabei versuche ich mich kurzzufassen.

  1. Wie Sterne so golden – Luna-Chroniken Band 3 – Marissa Meyer
    (Wie schon die ersten beiden Bände wieder eine starke Umsetzung, tolle Charaktere, und ein Ende, was sich bereits nach einem Finale anfühlte. Aber irgendwie fehlt noch ein ganzer Band) -> Kurzkritik
  2. Nevernight – Das Spiel – Jay Kristoff
    (Ein fantastischer und sehr ausgebauter Weltenbau, leider dafür viel zu aufgebauscht und einfach nicht meine Handlung. Weiß noch nicht, ob ich mich an den zweiten Band heranwage.) -> Kurzkritik
  3. Stolen – Verwoben in Liebe – Emily Bold
    (Sehr viel vorhersehbares, sehr viele Klischees, aber irgendwie konnte es mich trotzdem fesseln. Bin auf Band 2 gespannt) -> Kurzkritik
  4. Fire & Frost – Vom Eis berührt – Elly Blake
    (Dafür, dass ich mittelalterlich angehauchte Fantasy sonst nicht mag, war das Buch ziemlich gut. Konnte mich aber nicht genug reizen, um sofort weiterlesen zu wollen) -> Kurzkritik
  5. Vergiss mein Nicht – Kerstin Gier 
    (Ein toller Auftakt, sympathische Protagonist*innen, schöner Schreibstil. Leider voller Ableismus, was der spannenden Unterhaltung einen schlechten Nachgeschmack hinterlässt.) -> Kurzkritik
  6. Pfoten vom Tisch – Hape Kerkeling
    (Für Katzenfans ganz nett, ein paar schöne Anekdoten mit drin, aber eher eine Nebenbeilektüre als ein spannendes Hauptbuch) -> Kurzkritik
  7. Die Chroniken von Alice 3 – Dunkelheit im Spiegelland – Christina Henry
    (Die einzelnen Kurzgeschichten bieten alle ihren eigenen Charme, sind wie gewohnt düster und blutig und funktionieren gerade durch die Kürze wieder besser als Band 2) -> Kurzkritik
  8. Die Erbin des Windes – Lucinda Flynn
    (Ein spannender Fantasyeinzelband, mit tollem Weltenbau und starken Charakteren) -> Kurzkritik
  9. Die Götter müssen sterben – Nora Bendzko
    (Objektiv ein Buch, dass ich lieben müsste. Queere Charaktere, starke Frauenfiguren, Depressionen und Co wie nebenbei in eine antike Welt eingebaut. Aber es war einfach nicht meine Geschichte, nicht mein Schreibstil, nicht mein Erzählstil. So sehr ich es auch lieben wollte, so sehr hat es sich beim lesen einfach nur gezogen.) -> Kurzkritik
  10. Und du fliegst durch die Nächte – Love is love 2 – Sophie Bichon
    (Schwächer als Band 1, weil ich mich nicht so ganz in die Protagonisten einfinden konnte. Dennoch wieder ein starker Band, mit einer Geschichte, die mich einfach nur mitfiebern ließ.)
  11. Between your words – Emma Scott
    (Ich liebe Emma Scotts Schreibstil, aber die Geschichte konnte mich hier gerade am Anfang sehr mitnehmen. Ich war allerdings mit einigen Handlungsentscheidungen nicht einverstanden, die mich sehr rausgerissen haben. Aber dennoch mit dem schwierigen Thema eine gute Umsetzung) -> Kurzkritik
  12. Free like the wind – Kira Mohn
    (Deutlich stärker als Band 1, was wohl daran liegt, dass ich die Protagonistin besser fühlen konnte. War sehr schnell in der Abgeschiedenheit Kanadas verloren) ->
  13. Ever – Nikola Hotel
    (Starke Charaktere, starke Geschichte, toller Schreibstil. Habe das Buch regelrecht verschlungen)
  14. Cyberempathy – E. F. von Hainwald
    (Manchmal sollte man auf die Stimmen im Ohr hören, denn dieses Buch bietet eine faszinierende Science-Fiction Welt, tolle Charaktere, einen starken Schreibstil und konnte mich komplett begeistern) -> Kritik
  15. Sepharial 2 – Zerfallen – Jana Tomy
    (Noch einmal stärker als Band 1, ein Wechselbad der Gefühle und spannend bis zum Schluss)  -> Kritik
  16. Die Friedensformel – Anabelle Laprelle
    (Absoluter Geheimtipp aus dem Hause Gedankenreich. Faszinierende Grundidee, gute Umsetzung, angenehmer Schreibstil, mutiges Ende) -> Kurzkritik
  17. Your soul in wonderland – Follow me to Wonderland 1 – Kristin Ullmann
    (Ein Buch zum verschlingen und bisher die beste Alice im Wunderland-Adaption, die ich gelesen habe)
  18. Bookboy – 24 Stunden im Leben eines Buchlieferanten – Hrsg. Ann-Kathrin Karschnick
    (Leider eine der großen Enttäuschungen des Jahres. Kaum eine Geschichte konnte mich überzeugen, es zieht sich alles, ähnelt sich zu sehr und wurde eher immer abstruser als besser. Der rote Faden und die aufgebaute Spannung verpuffen am Ende und zurück bleiben nur Fragezeichen) -> Kurzkritik
  19. Strip this heart – Justine Pust
    (Tolle Charaktere, tolle Geschichte, sagen wir Band 2 durfte schon bei mir einziehen. Sagt alles, oder?) -> Kurzkritik
  20. Der Talisman – Stephen King
    (Leider eines der schwächeren Bücher von King, hat sich zu oft wiederholt und gezogen, obwohl es zwischenzeitliche seine Momente hatte.)
  21. Little Woman – Louisa May Alcott
    (Gut zu lesender Klassiker, sympathische Geschichte) -> Kritik
  22. Oliver Twist – Charles Dickens
    (Etwas anstrengend zu lesender Klassiker, Geschichte konnte mich nicht wirklich überzeugen)

Rückblickend war es eine überwiegend gute Liste, bis auf einzelne Ausnahmen. Die großen Jahreshighlights waren aber nicht dabei, auch wenn das ein oder andere sich bei den Toplisten im vorderen Bereich befinden dürfte.

The Menu

Ein Vorwort

Psychothriller sind eigentlich so gar nicht mein Genre. Aber der Trailer zu The Menu hatte etwas absolut faszinierendes an sich und der dezente Humor gefiel mir sehr gut. Und da ich eh für einen anderen Film eine weitere Reise auf mich genommen habe, sollte es sich auch lohnen. Warum mich The Menu echt überrascht hat, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Die Handlung

Das Restaurant Hawthorne von Julian Slowik ist absolut exklusiv, liegt auf einer Insel und ist berühmt berüchtigt. Eine Gruppe reicher Menschen bekommt die Chance dort zu dinieren. Doch das Programm ist ganz anders als erwartet. Und der Abend wird blutig.

Meine Meinung

Rückblickend trifft es der Begriff Psychothriller wohl nicht so richtig, um The Menu zu beschreiben. Aber mit dieser Erwartung ging ich an den Film. Letztlich ist es wohl ein Thriller mit Horrorkomödieneinschlag. Das sollte man vielleicht vorher wissen, da Fans des Genres wohl ansonsten eher enttäuscht sein sein dürften. Mich hingegen hat der Film dadurch noch wesentlich mehr abgeholt.
Doch beginnen wir am Anfang. Zunächst lernen wir die Teilnehmenden am Dinner im Restaurant Hawthorne kennen. Dabei stellt sich schnell heraus, das die meisten eher unsympathisch sind. Aber das macht es interessant, da man so noch überlegen kann, mit welcher Seite man hinterher mitfiebert. Auf der Insel angekommen, wird die Stimmung schnell düsterer und irgendwie wirkt alles unheilverkündend. Nach dieser kurzen Einleitung finden wir uns auch schon beim Dinner und dem ersten Gang wieder.
Ab hier baut sich der Film langsam auf. Dabei schafft er es die Spannung stets hochzuhalten, was vor allem durch Schauspiel, Kulisse und Musik in wunderbarer Harmonie verstärkt wird. Dennoch wird dabei an die Angsthasen, wie mich, gedacht, denn trotz der beinahe greifbaren Spannung gibt es stets die kleinen Humormomente, wo man kurz rausgerissen wird. So verfliegen die 108 Minuten nur so.
Ganz nebenbei steckt in allem auch ein bisschen Gesellschaftskritik. Allerdings nur so subtil, das sie irgendwo da ist, aber einem nicht ständig mit dem Vorschlaghammer präsentiert wird. Das ist wunderbar erfrischend und zeigt, dass Regisseur Mark Mylod hier ganz viel Fingerspitzengefühl bewiesen hat. Irgendwo ist es auch eine Kritik an der Kunst an sich, beziehungsweise der Erwartungshaltung an Kunstschaffende. Alles so gekonnt mit einander verwoben, dass es einfach stimmig ist.
Casttechnisch wurde auch hier alles richtig gemacht. Dachte ich bei Last Night in Soho noch, dass ich Anya Taylor-Joy einfach einmal zu viel in einer ähnlichen Rolle gesehen hätte, bewies sie hier wieder, warum sie zur oberen Riege der Jungdarstellerinnen gehört. Nicholas Hoult passt sich dabei perfekt an ihrer Seite an und das Ralph Fiennes seine Rolle lebt, überrascht dann auch nicht mehr.
So ist bei The Menu das Gesamtambiente einfach stimmig. Der Film macht Spaß und ist doch in jeder Sekunde spannend. Eine gelungene Kombination aus beidem, nimmt sich selbst nicht so ganz ernst und bringt doch seine Botschaft subtil rüber.

Das Fazit

The Menu vereint Thriller, Horror und Humor auf kunstvolle Art und schafft es einen vor Spannung an den Kinosessel zu fesseln und einen dennoch eine spaßige Zeit zu haben. Dafür gibt es 08 von 10 möglichen Punkten.

The Menu läuft seit dem 17.11.2022 in den deutschen Kinos

Mrs. Harris und ein Kleid von Dior

Ein Vorwort

Kaum etwas stört mich so sehr, wie wenn vor beinahe jedem Film in meinem ortansässigen Kino ein Trailer läuft, der mich total anspricht und auf den Film ich mich richtig freue und dann läuft dieser Film aber nicht in diesem Kino. So musste ich für Mrs. Harris mal wieder ein ganz schönes Stück weiter fahren. Ob sich der Aufwand gelohnt hat, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Die Handlung

Mrs. Harris arbeitet im London der 1950er Jahren hart als Reinigungskraft. Dabei ist sie stets freundlich und hilfsbereit. Als sie bei einer Kundin ein 500 Pfund Kleid von Dior entdeckt, erwacht in ihr der Traum genau so ein Kleid zu kaufen. Doch dafür sind ein paar Glücksfälle nötig, um die Reise nach Paris zu ermöglichen. Und damit enden die Stolpersteine noch lange nicht.

Meine Meinung

Es gibt diese Filme, die sich direkt in unser Herz spielen. Die gar nicht so groß viel Drama haben und doch einfach eine schöne Geschichte erzählen. So erging es mir mit Mrs. Harris bereits nach ihrem Trailer. Auch wenn ich ihren Wunsch nach einem Kleid von Dior nicht unbedingt teilen konnte, war es doch schön zu sehen, wie ihre Augen zu leuchten begannen, sobald sie das erste Kleid sah. Und so freute ich mich auf die Reise nach Paris, auch wenn ich der Stadt so relativ wenig abgewinnen kann.
Aber fangen wir am Anfang an. Wir lernen unsere Protagonistin in ihrem Alltag kennen. Als Reinigungskraft im Nachkriegs-London hat sie es als Witwe nicht einfach. Doch ihr großes Herz und ihre Güte legen bereits hier den Grundstein für eine märchenhafte Geschichte. Denn genau darauf baut der Film auf. Es ist die altbekannte Geschichte, wenn man nur freundlich und gütig ist, wird die Welt einem etwas zurückgeben. Davon kann man halten, was man mag, in diesem Film funktioniert es als Aufhänger wunderbar. Auch in ihrem Umfeld gibt es tolle Charaktere, die dennoch so ihre eigenen Probleme haben.
Hier fangen die ersten wunderlichen Begebenheiten an. Denn ab einem gewissen Punkt, hat sie einfach zu viel Glück. Zwar versucht der Film es durch kleinere Rückschläge glaubhaft zu halten, dennoch ist es etwas zu viel Glück, um realistisch zu sein. Darüber muss man hinweggucken können, um dem Zauber des Films zu erliegen. Auch in Paris hat sie mehr Glück als Verstand, was sich aber zu süßen kleinen Nebengeschichten spinnt, die sich wunderbar in die Haupthandlung einfügen.
Gerade hinten raus, wird es dann noch einmal stark übertrieben mit ihrem Charakter, so dass Mrs. Harris kurz vor der Schwelle war, nervig zu werden. Doch Leslie Manville spielt die Rolle mit einer Hingabe, dass auch die Entwicklung zu verzeihen ist. Bis zu diesem Moment hat ein dieses moderne Märchen bereits so um den Finger gewickelt, dass auch das völlig vorhersehbare Ende nichts daran ändern kann.
Schauspielerisch und Konstümtechnisch wird hier einiges geboten und dennoch bleibt alles subtil. Wer hier ein Märchen erwartet, wird genau das bekommen. Dafür ist es eben nötig über die Vorhersehbarkeit, die mangelnden Überraschungen und dem ein oder anderen „Deus ex machina“ (=Gott aus der Maschine) hinwegzusehen. 
So ist Mrs. Harris und ein Kleid von Dior ein Film zum Träumen und um sich in eine einfach schöne Geschichte fallen zu lassen.

Das Fazit

Mrs. Harris und ein Kleid von Dior erzählt eine schöne Geschichte, die etwas märchenhaftes hat, wobei man mit einer vorhersehbaren Handlung zurecht kommen muss, was hier aber nicht unbedingt negativ zu sehen ist. Dafür gibt es 07 von 10 möglichen Punkten.

Mrs. Harris und ein Kleid von Dior läuft seit dem 10.11.2022 in den deutschen Kinos

Lyle, mein Freund, das Krokodil

Ein Vorwort

Mit Musicals kriegt man mich bekanntlich meistens. Und Krokodile finde ich auch zutiefst faszinierend. Ein Kindermusical mit singendem Krokodil? Ich war dabei und konnte mir den Film nicht nehmen lassen. Wie das funktioniert hat, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Die Handlung

Familie Pimm zieht neu nach New York, da Mr. Pimm dort eine Stelle als Lehrer angeboten bekommen hat. In der ersten Nacht macht Sohn Josh auf dem Dachboden eine Entdeckung: Ein singendes Krokodil. Lyle wurde von seinem Vorbesitzer dem erfolglosen Magier Hector zurückgelassen. Durch Lampenfieber hat er den Mut verloren vor anderen zu singen. So freundet sich Josh mit ihm an. Doch ein Krokodil in der Großstadt ist gar nicht so einfach zu halten.

Meine Meinung

Kinderfilme mit sprechenden Tieren sind keine Seltenheit. Ein Krokodil bzw. auch nur ein Tier ohne flauschiges Fell, suchte man meines Wissens nach bisher vergebens. Mit Lyle bekomme ich nun nicht nur endlich ein Krokodil, das nicht als blutrünstig ist, sondern auch zeitgleich noch ein Musical.
Das funktioniert in der Kombi ganz wunderbar, denn Lyle singt sich von Anfang an in die Herzen der Zuschauenden. Vom kleinen Baby wächst er in der Eröffnungssequenz sehr schnell und bleibt doch super putzig. Nach seinem durch Lampenfieber verhinderten Debüt, gibt es einen Zeitsprung und schon lernen wir Familie Pimm kennen. Sie haben alle so ihre Probleme, halten aber als Familie zusammen. Mr. Pimm ist in seinem Job als Lehrer unglücklich, weil er sich in der Klasse nicht durchsetzen kann. Mrs. Pimm hat nach einem erfolgreich veröffentlichten Kochbuch zwar viele Kochideen, aber steckt in einer Sinnkrise. Josh findet an der neuen Schule keinen Anschluss und kann sich allgemein mit der neuen Umgebung wenig anfreunden. Lyle kämpft mit dem Verlust von Hector und der Einsamkeit. Irgendwie haben sie sich alle gefunden. Ihre Lebensrealitäten sind so alltäglich und doch so liebevoll aufbereitet, dass man sich wunderbar in ihnen wiederfindet.
Daneben gibt es als deutlichen Antagonisten den etwas schrulligen und ordnungsliebenden Nachbarn, der ebenfalls völlig aus dem Leben gegriffen scheint. Und Javier Bardem gibt uns dann noch einen erfolglosen Magier, der wankelmütig wohl die größte Entwicklung durchmacht.
So sing sich Lyle in unser Herz und kommt mit einer süßen kleinen Geschichte über Freundschaft und Familie daher, bei dem einen das Herz aufgeht. Natürlich gibt es auch hier die Tragikmomente, doch die werden gut aufgearbeitet und alles in allem ist es eher ein Feel Good Film.
Dabei wird das ganze mit eingänglichen Melodien untermalt, die für einen Kinderfilm typisch ins Deutsche übersetzt wurden. Dadurch bekommt man zwar keinen Shawn Mendes, aber auch im Deutschen klingen die Lieder wunderbar – abgesehen von dem ein oder anderen Holperer, der durch die Übersetzung wohl nicht zu vermeiden war.

Das Fazit

Lyle, mein Freund, das Krokodil ist ein schöner kleiner Familienfilm, der Freundschaft und Familie als Hauptthema hat und das mit einem singenden Krokodil sehr süß aufbereitet. Das funktioniert in seiner Gesamtheit gut, so dass auch kleine Schwächen mit gutem Auslassen mancher Klischees ausradiert werden. Dafür gibt es 07 von 10 möglichen Punkten.

Lyle, mein Freund, das Krokodil läuft seit dem 13.10.2022 in den deutschen Kinos

Einfach mal was Schönes

Ein Vorwort

Mit SMS für dich eroberte Karoline Herfurth als Regisseurin mein Herz. Ihren Sweethearts habe ich zwar ausgelassen, wurde dann aber mit Wunderschön wieder sehr begeistert. Nun stand ihr vierter Film vor der Tür und auch diesmal nahm sie sich wieder ein schwieriges Thema zur Brust. Wie das funktioniert hat, erfahrt ihr in meinem heutigen Beitrag.

Die Handlung

Carla (Karoline Herfurth) ist Ende 30, Single, aber mit Kinderwunsch. Da ihre biologische Uhr tickt und sie keine Lust mehr auf Männer hat, die sie jahrelang hingehalten haben, beschließt sie, allein ein Kind zu bekommen. Dies stößt in ihrem Familien- und Freundeskreis eher auf gemischte Gefühle. Und dann ist da noch Ole, der deutlich jünger ist, aber ihr von Anfang an sympathisch.

Meine Meinung

Nach Trauerbewältigung in SMS für dich und dem Thema Körperbild der Frauen in verschiedenen Lebenslagen (um es mal sehr wissenschaftlich auszudrücken) in Wunderschön, geht es diesmal um das Thema Kinder. Möchte man welche, wenn ja wann, mit wem, unter welchem Umständen.
Dabei haben wir als zentrales Motiv Clara, gespielt von Karoline Herfurth. Sie hat eine Trennung hinter sich, nachdem sie schwanger wurde und ihr Partner nicht bereit war. Nach einer kurzen Sequenz einer Abtreibung, kommt der Zeitsprung in die aktuelle Zeit. Clara bereut ihre damalige Entscheidung, denn so langsam wird es knapp mit dem Kinderkriegen. Und der passende Partner ist einfach nicht in Sicht. Die verschiedenen Stadien ihrer Entscheidung werden gut abgearbeitet. Als Gegenstück haben wir ihre ältere Schwester mit drei Kindern und scheinbar glücklicher Ehe. Das hier der Schein trügt, erleben wir im Laufe des Films. Dann gibt es noch die jüngere Schwester, die die perfekte kinderlose Fassade aufrecht zu halten versucht. Als wäre das alles nicht schon genug für einen Film, haben wir noch die Eltern mit einer hässlichen Scheidung, weil der Vater eine jüngere neue Frau hat (also ein Motiv, was ich auch schon einmal zu oft gesehen habe). Und natürlich darf die Liebesgeschichte nicht fehlen. Hier kommt Ole noch ins Spiel. Eigentlich scheint er perfekt zu Clara zu passen. Doch da er zehn Jahre jünger ist, fühlt er sich noch nicht bereit für Kinder. Also eine Situation, die Clara schon zu oft hatte.
Und auch, wenn der Film jetzt sehr überladen wirkt, ist er es im Grundsatz nicht. Herfurth beweist wieder einmal ein Talent das Grundthema von verschiedenen Blickwinkel zu beleuchten, verschiedene Meinungen einzubringen, die auf unterschiedliche Erfahrungen bauen. Und hätte sie sich auf das Hauptthema konzentriert, wäre der Film wohl auch wunderbar rund geworden. Doch diesmal wollte sie zu viel. Das merkt man schon an der Eingangssequenz, die wohl ihre Erfahrung zum Thema Männer und Kinder verdeutlichen soll, mit der Abtreibung aber im Nebensatz ein so umstrittenes Thema aufmacht, das es allein schon einen Film füllen könnte. Dies unkommentiert stehen zu lassen, ist schwierig. Dann aber ebenfalls quasi im Nebensatz noch das Thema Fehlgeburt mit reinzuquetschen, zeigt, wie sehr Herfurth alle Themen zum Schwangerwerdenprozess mit aufgreifen wollte. Dabei hätte es diese überhaupt nicht benötigt, um ihren Standort klar zu machen.
Was sie aber wieder beweist, ist ihr Feingefühl für die süßen kleinen Liebesgeschichten, die SMS für dich schon zu einem meiner Lieblingsfilme gemacht hat. Die ganzen Nuancen in der Geschichte, heben den Film unweigerlich nach oben und bieten einen guten Gegenpol zum ganzen Drama. Auch schafft sie es beinahe spielerisch wieder eine gute Portion Humor reinzubringen und diese durch ihre authentischen Charaktere gekonnt zu vermitteln.
Mein größer Kritikpunkt ist dann aber leider das Ende. Da dies nicht spoilerfrei erklärt werden kann, findet ihr unter dem Fazit eine Fortsetzung, wo ich darauf eingehe.

Das Fazit

Einfach mal was Schönes hängt hinter den anderen Herfurth Filmen hinterher und übernimmt sich mit den ganzen zusätzlichen Themen. Das Ende nimmt dann noch die ganze Botschaft heraus und lässt einen ratlos zurück. Dennoch durch die typische Handschrift der Regisseurin ein größtenteils schöner Film. Dafür gibt es 06 von 10 möglichen Punkten.

Einfach mal was Schönes läuft seit dem 17.11.2022 in den deutschen Kinos

Ein paar Wort zum Ende – Achtung Spoiler!

Nachdem sich Clara am Ende aus familiären Gründen gegen die künstliche Befruchtung entschieden hat, arbeitet sie diese auf, so dass jetzt eigentlich wieder der Weg frei wäre für ihren Kinderwunsch. Doch statt damit zu enden und dem Film eine eindeutige Botschaft zu geben, schließt der Film mit der Auflösung der Liebesgeschichte. Das Happy-end für Clara und Ole wird geliefert, was ungemein schön ist. Doch dann Abspann. Keine Auflösung, ob sie doch auf ihn wartet, ab sie später zusammen adoptieren oder eine andere Möglichkeit finden. Also wird die Gesamtargumentation des Films ad absurdum geführt und es läuft auf eine typische Liebesgeschichte heraus. Süß und herzlich, aber eben doch gewöhnlich. Hier hat sich Herfurth wohl nicht getraut, nach der differenzierten Argumentation ein abschließendes Urteil zu dem Thema zu treffen. Schade, denn so ist es einfach nur ein sehr vollgepackter Liebesfilm, statt eines gut ausdiskutierten Dramas mit kleiner Liebesgeschichte.